Sieben Tage wir - Francesca Hornak

  • Kurzbeschreibung

    Eine Woche mit der Familie kann verdammt lange sein ...

    Es ist Weihnachten und die Familie Birch trifft sich zum ersten Mal seit Jahren wieder vollzählig in Norfolk. Die älteste Tochter Olivia ist Ärztin und es besteht der Verdacht auf eine ansteckende Krankheit, sodass sie gerade jetzt für eine Woche in Quarantäne muss. Dem Rest der Familie bleibt nichts anderes übrig, als die nächsten sieben Tage mit ihr im Haus zu verbringen.

    Aber eine Woche mit den Liebsten kann sich wie eine Ewigkeit anfühlen, vor allem wenn alle versuchen, ihre Geheimnisse voreinander zu verstecken. Doch das letzte rätselhafte Adventstürchen öffnet sich ganz von selbst und ein unerwarteter Gast taucht auf, der vielleicht alle Fäden zusammenführen kann.


    Über die Autorin

    Francesca Hornak ist Journalistin und schreibt Sachbücher. Ihre Artikel werden in "The Sunday Times", "The Guardian", "Marie Claire", "Red", "Grazia" und "Stylist" veröffentlicht. Ihre Kolumne "History of the World in 100 Modern Objects" erschienen zuerst im Magazin der "Sunday Times" bevor sie 2015 bei Portico als Buch veröffentlicht wurden.


    Meine Meinung

    Seit Jahren verbringt die Familie Birch Weihnachten mal wieder gemeinsam - und dann gleich in Quarantäne!

    Tochter Olivia ist Ärztin und war im Libanon, um am Haag-Virus Erkrankte zu betreuen. Bis nach ihrer Rückkehr sichergestellt ist, dass sie sich nicht angesteckt hat, muss sie isoliert bleiben und zieht sich mit ihrer jüngeren Schwester Phoebe, Vater Andrew und Mutter Emma auf den Landsitz der Familie in Norfolk zurück. (Warum sie nicht alleine in Quarantäne musste und sich die Familie freiwillig der Ansteckungsgefahr aussetzt hat sich mir nicht ganz erschlossen, hat mich aber auch nicht weiter gestört.)

    Olivia hat in Liberia eine Liebesbeziehung mit einem Arzt begonnen - entgegen aller Vorschriften. Doch nicht nur Olivia bringt ihr Geheimnis mit nach Norfolk. Die kurzen Kapitel werden abwechselnd aus Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erzählt und es ist schnell klar, wer was zu verbergen hat. Umso interessanter ist es, zu beobachten wie nach und nach alle Geheimnisse aufgedeckt werden und die Familie doch tatsächlich irgendwann wieder richtig miteinander spricht.

    Es sind ziemlich viele Themen in diese Quarantäre-Woche gepackt (Krankheiten, (versteckte) Homosexualität, Treue, Adoption, ... ), die dadurch alle recht oberflächlich bleiben, aber für kurzweiliges Lesevergnügen sorgen.

    Die Geschichte spielt an Weihnachten und Silvester, ist aber keine typische Weihnachtsgeschichte.


    Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe 9 Punkte.


    ASIN/ISBN: 3548290892

    ASIN/ISBN:

  • Weihnachten zusammen mit der Familie auf einem alten Landsitz in Norfolk – was so behaglich klingt, ist nicht unbedingt das, was sich Olivia, die älteste Tochter der Familie Birch gewünscht hat. Doch dieses Mal geht kein Weg dran vorbei, denn sie hat als Ärztin einer Hilfsorganisation in einem Gebiet mit einer ansteckenden Krankheit gearbeitet und muss nach ihrer Heimkehr für die Dauer der Inkubationszeit Quarantäne einhalten. Somit ist die gesamte Familie davon betroffen und darf den beschaulichen Landsitz nicht verlassen.


    Also bereiten sich Vater Andrew, Mutter Emma und ihre Schwester Phoebe darauf vor, gemeinsam mit Olivia Weihnachten ohne weitere Gäste zu verbringen. Jeder aus dieser Familie erwartet etwas anderes von dem Fest und bis auf Emma, die sich riesig freut, endlich alle ihre Lieben mal wieder um sich zu haben, sehen die Erwartungen nicht besonders freudvoll aus.

    Man lernt als Leser nach und nach jedes Familienmitglied kennen und kann sich dem Sog dieser Geschichte nicht entziehen, denn obwohl sie ruhig und fast ohne spannende Höhepunkte erzählt ist, so taucht man schnell in das Geschehen ein, und wer Fan von gemächlichen, harmonischen, englischen Storys ist, der dürfte von diesem Buch begeistert sein.


    Jede einzelne Person wird ausführlich und authentisch beschrieben und man bekommt jeweils Einblick in ihre ganz persönliche Gefühlswelt. So sieht man immer ein bisschen mehr als der Rest der Familie. Und dabei wird klar, dass eigentlich schon lange jeder sein eigenes Leben führt. Ob und wie sie nun ausgerechnet an Weihnachten wieder zusammenfinden, das verrate ich an dieser Stelle nicht, aber ich finde, dass dieses Buch eine ausgezeichnete Weihnachtsgeschichte bietet, die zwar emotional aber nicht kitschig geschrieben ist.


    Mich hat die ganz besondere Stimmung eingefangen; der warmherzige Blick, den die Autorin auf ihre Figuren wirft und mit dem sie jedem einen wichtigen Part in ihrem Stück zukommen lässt.

    Mein Fazit: Eine gelungene weihnachtliche Familiengeschichte, die man aber auch zu jeder anderen Zeit lesen kann. 10 begeisterte Eulenpünktchen von mir dafür.

  • Tage der Be-Haaglichkeit

    Sieben Tage wir, Familienroman von Francesca Hornak, 464 Seiten, erschienen im Ullstein-Verlag.
    Eine Woche mit der Familie, auf engstem Raum und in Quarantäne und jedes Mitglied hat sein eigenes Geheimnis. Mehr als ein Weihnachts-Roman.
    Familie Birch verbringt ihr traditionelles Weihnachtsfest in ihrem alten Landhaus Weyfield in Norfolk, aber einiges ist anders als sonst. Olivia die älteste Tochter ist Ärztin und von einem Einsatz aus Liberia zurückgekehrt. Da sie dort mit dem lebensgefährlichen Haag-Virus in Kontakt kam und sieben Tage Quarantäne einhalten muss, bleibt den anderen Familienmitgliedern nichts anders übrig als diese Woche mit ihr durchzuhalten. Andrew der Vater ist unzufrieden mit seinem Job als Restaurantkritiker. Ein Sohn, der aus einer Beziehung vor seiner Ehe entstammt, kontaktiert ihn, Phoebe die jüngere Tochter hat sich gerade verlobt, ist aber nicht ganz glücklich in der Beziehung und Emma die Mutter verschweigt dem Rest der Familie ihre Krebserkrankung. Als George, der Verlobte Phoebes und Jesse, Andrews unehelicher Sohn dazukommt spitzt sich das Geschehen dramatisch zu.
    Das Buch ist in 15 Kapitel eingeteilt, jedes Kapitel teilt sich in einzelne Abschnitte, die mit Namen, Ort und Uhrzeit versehen sind. Dadurch wird der chronologische Überblick gewährleistet. Jeder Abschnitt ist in auktorialem Erzählform aus der Sicht der verschiedenen handelnden Charaktere verfasst, dieses Stilmittel hat die Autorin gut gewählt, denn der Leser kann sich bestens in die Sichtweise der jeweiligen Figur hineindenken. Eigennamen und Phrasen erscheinen kursiv, Emails sind in einer anderen Schrift gedruckt und werden somit deutlich hervorgehoben.
    Dieses Buch ist weit mehr als nur ein Familien-Weihnachts-Roman und von diesen üblichen Friede- Freude-Eierkuchen-Erzählungen weit entfernt. Ich habe mit den Charakteren mitgelitten und gelacht und sie sind mir alle sehr schnell ans Herz gewachsen. Auch das Ende war für mich zum Einen glücklich, aber auch tragisch. Die Geschichte ist in einem überaus flüssigen Schreibstil verfasst. Einmal angefangen habe ich das Buch mit kurzen Unterbrechungen in einem Tag weggelesen. Jede Person ist hervorragend charakterisiert, alle haben ihre Ecken und Kanten, einzig Andrew ist mir ein wenig fremd geblieben. Hornak schaffte es, für jede Figur Mitgefühl zu erzeugen, sobald die Handlung aus der Sicht der jeweiligen Person erzählt wird. Z.B Phoebe, die ich anfangs für verwöhnt und oberflächlich gehalten habe, hat sich am Schluss als liebenswerter Mensch erwiesen. Auch Olivia hat mich zuerst mit ihrer überheblichen Art irritiert, durch die Eindrücke von ihrem Liberia-Einsatz scheint es, dass sie den anderen die unbeschwerte, traditionelle, mit Geschenken überladene Weihnachtzeit nicht gönnen kann. Dabei macht sie sich große Sorgen um einen geliebten Menschen. Sehr sympathisch erscheint auch Emma, trotz ihrer schlimmen Diagnose versucht sie, der Familie ein schönes Weihnachtsfest auszurichten. Am Ende konnte ich ein paar Tränen nicht mehr zurückhalten. Durch die bildhafte Schreibweise der Autorin fiel es leicht, mir Setting und Personen vorzustellen. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und die handelnden Charaktere agieren nachvollziehbar.
    Ein emotionaler Roman, der nicht nur in der Weihnachtszeit gut unterhält. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für Leser, die Bücher abseits von den üblichen besinnlichen Weihnachtbüchern suchen, oder emotionale Familiengeschichten mögen. Dazu von mir 9 Eulenpunkte