Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Vor Joel Edlund liegt eine unangenehme Aufgabe. Seine 72-jährige Mutter Monika leidet seit einem Herzinfarkt unter Demenz und kann den Alltag nicht mehr allein bewältigen. Joel und sein Bruder Björn sind sich einig, dass es das Beste ist, die Mutter im Nebelfenn, dem örtlichen Pflegeheim für Demenzkranke, unterzubringen.
Schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand dramatisch: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich nichts ahnen kann. Joel erkennt seine Mutter kaum noch wieder – und in ihm wächst die Gewissheit, dass etwas Böses sich den Weg in unsere Welt bahnt …
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Mats Strandberg ist der Co-Autor der weltweit erfolgreichen Engelsfors-Trilogie (»Zirkel«/»Feuer«/»Schlüssel«). Mit dem Horror-Thriller »Die Überfahrt« stand er sieben Wochen auf der SPIEGEL ONLINE Bestsellerliste.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „Hemmet“, ins Deutsche übersetzt von Nina Hoyer
Erschienen am 24.10.2018 bei Fischer Tor als broschiertes TB mit 448 Seiten
Nicht nummerierte Kapitel mit Namen der handelnden Person oder des Ortes (Nebelfenn) überschrieben
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Nebelfenn, ein schwedisches Heim für Demenzkranke, ein Sommer in der Gegenwart
Inhalt
Joel Edlunds lang verwitwete Mutter Monika ist seit einem Herzinfarkt an Demenz erkrankt und kann nicht mehr allein in ihrem Haus wohnen. Da ihr älterer Sohn Björn mit seiner Arbeit und seiner Familie ausgelastet ist, obliegt es dem ledigen Joel, seine Mutter im „Nebelfenn“, einem Heim für demenzkranke Senioren, unterzubringen. Dort arbeitet Nina, eine Jugendfreundin von Joel; die Freundschaft ist allerdings 20 Jahre zuvor aufgrund von Joels Drogenproblemen zerbrochen. Nina hatte seinerzeit Joels Mutter Monika einiges zu verdanken, deshalb gibt sie sich Mühe, sich besonders liebevoll um die neue Heimbewohnerin zu kümmern.
Doch mit Monika geht eine seltsame Veränderung vor sich: Sie leistet sich immer häufiger verbale Entgleisungen und konfrontiert andere Menschen mit unangenehmen Fakten aus deren Vergangenheit, von denen sie eigentlich nichts wissen kann. Sie hat auch immer wieder mysteriöse Krampfanfälle, für die die Ärzte keine Erklärung finden. Auch die anderen Heimbewohner spüren bald, dass etwas Böses unter ihnen weilt und es kommt zu Todesfällen…
Beurteilung
Der Roman „Das Heim“ schildert sehr anschaulich und eindringlich den bedrückenden Alltag in einem Pflegeheim für Demenzkranke und die Herausforderungen für das Personal. Der Autor stellt detailliert jeden Patienten – sie werden von der Heimleitung „Kunden“ genannt – der Station D vor und verleiht allen eine unverwechselbare Persönlichkeit. Auch Joel und Nina, die Protagonisten, sind in Bezug auf ihre Charaktere individuell ausgestaltet. Beide sind durch gewisse Erfahrungen in ihrer Vergangenheit belastet, durch die Ereignisse im Nebelfenn müssen sie – zunächst widerwillig – kooperieren und sich den Schatten der Vergangenheit stellen.
Was als realistische Schilderung des Lebens in einem Pflegeheim beginnt, entwickelt sich durch die allmählich ansteigende Spannungskurve zu einem Horrorroman, wobei das Horrorelement zunächst sehr subtil ist und dem Leser ein leichtes Gruseln beschert. Zum Spannungshöhepunkt hin kommt es dann zu Ereignissen, die dem rationalen und im Horrorgenre unbewanderten Leser zu dick aufgetragen, bzw. vollkommen unerklärlich scheinen. Rationale Erklärungen, die man sich während der Lektüre zurechtlegt, werden durch das mit einem schockierenden Paukenschlag versehene Ende ad absurdum geführt.
Fazit
Ein in fesselndem Stil geschriebener Roman, der das Alltagsleben in einem Pflegeheim für Demenzkranke sehr eindrücklich und realitätsnah schildert, geschickt subtile Spannung aufbaut und mit seinem fulminanten Ende zumindest den im Horrorgenre unbewanderten Leser ein wenig ratlos zurücklässt!
8 Punkte