Timo Leibig - Nanos: Sie bestimmen was du denkst
Inhalt:
Deutschland 2028: Die Bevölkerung ist hörig. Dank Nanoteilchen in Lebensmitteln und im Trinkwasser glauben die Menschen alles, was ihnen die Regierungspartei weismacht. Nur wenige sind »free«, also resistent gegen die manipulativen Nanos – und sammeln sich im Untergrund zu einer Rebellion. Unter ihnen befindet sich der entflohene Sträfling Malek, ein Mann, der nur ein Ziel hat: überleben. Und wer wie er nichts zu verlieren hat, den kümmert auch kein Freiheitskampf – wäre da nicht jenes Versprechen, das er seinem besten Freund auf dem Totenbett gab …
Meine Meinung:
Ein Thriller, so sagt es das Buch auch selbst und Band 1 der Malek Wutkowski Reihe. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und man erwartet Band 2. Das Warten soll solange nicht dauern, im Mai nächsten Jahres geht es weiter. Ich werde Band 2 wohl auch lesen, das schonmal vorab,
Man bekommt verschiedene Perspektiven geliefert, das gefiel mir sehr gut. Da ist Malek Wutkowski, der mit seinem Freund und Mentor Tymon im Wald versteckt haust, lange im Gefängnis saß und "free" ist von den Nanos, die die Gedanken manipulieren. Ursprünglich waren sie ein Quartett, Maria, Tymons Schwester war noch dabei und Dominik (Maleks Bruder), der bei der Tat, die Malek und Tymon ins Gefängnis brachte, allerdings erschossen wurde.
Dann gibt es die Perspektive von einer Mutter und ihrem Sohn in Berlin, mehr schreibe ich nicht, man konnte sehr schnell wissen, warum das geschildert wird.
Und dann noch die beiden widerstreitenden Seiten - Johann Kehlis' Gefolge, die sogenannten Konfessoren und deren Handlungen, wobei mir schnell klar war, wer Konfessor Nummer Elf sein muss und ich habe mich da auch nicht getäuscht. Auf der anderen Seite, die Rebellen, die aus einem Führungsquartett und wichtigen Mitgliedern bestehen, die wir kennenlernen.
Die Idee, wie Nanopartikel im Gehirn zu Veränderungen führen und in die Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung eingebunden werden, war interessant. Das detaillierte World Building blieb mir aber immer zu sehr an der Oberfläche. Das hat auch meine anfangs schwankende Genre-Zuordnung von SciFi und Thriller am Ende gen Thriller bestimmt, es blieb mir wissenschaftlich einfach noch zu viel im Dunkeln. Man wird in diese Welt geschmissen, so wie Malek, der nichtmals weiß, dass er "free" und unbeeinflusst ist...mir gefielen die Worte für die Dinge meistens sehr gut. Free war keines davon, weil es zu englisch war, wo ich vorher das Gefühl hatte, dass sehr viele deutsche Wörter gefunden werden sollten.
Menschen, die eigenständige Gedankenansätze oder gar hinterfragende Gedanken entwickeln, bekommen Magenprobleme und werden durch andere treue "Kehlianer", wie die Anhänger genannt werden, "gebeichtet". Die Szene der beiden Rentner im Supermarkt hängt mir da noch nach. Es gibt eigene Gardisten, die diese Leute dann abholen, was mit all diesen Menschen geschieht - darüber wird sehr stark der Mantel des Schweigens gebreitet.
Egal, wen man begleitet, alles ist in gewisser Weise spannend, aber ich hatte zu keiner der Figuren eine wirkliche emotionale Bindung. Malek war interessant, ja, auch Konfessor Nummer Elf interessierte mich sehr...ihn konnte ich nicht einschätzen. Bei manchen "Kehlianern" hatte ich Vermutungen, dass sie vielleicht nur so eng im System arbeiten, damit sie es von innen heraus zerstören können...aber nicht bei allen...vieles wird sich da sicherlich auch noch in Band 2 klären, die Arbeiten an einem "befreienden Nano-Bot" sind wie das Hochrüsten der Kehlianer zu verbesserten Nano-Bots im Gange...
Am Ende ist das Buch ein klarer Actionthriller, Hit&Run, wenn man so will. Mir wurde es zu viel gegen Ende. Die Figuren haben an Format verloren, die Geschichte an Tiefgang und das bringt dann auch den Abzug am Ende.
9 Punkte.