Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt - Die Opfer, die man bringt / En högre rättvisa

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Sebastian Bergman. Kriminalpsychologe. Er ist hochintelligent. Steht vor seiner schwersten Entscheidung. Aber wird er auch das Richtige tun?

    Kriminalpsychologe Sebastian Bergman hat sich damit abgefunden, dass er Kommissar Höglunds Team bei der Reichsmordkommission verlassen musste. Er widmet sich seinem Buchprojekt und hält Vorträge, einzig zu Tatortanalytikerin Ursula hat er noch Kontakt. Seine Tochter Vanja will ihn weder sehen noch sprechen. Vanja arbeitet inzwischen bei der Polizei in Uppsala, sie ermittelt in einer perfiden Vergewaltigungsserie. Als die Reichsmordkommission eingeschaltet und auch Sebastian Bergman hinzugezogen wird, trifft das Team von einst wieder zusammen: Alte Konflikte drohen zu eskalieren. Und der brutale Vergewaltiger schlägt weiter zu. Bei der Suche nach ihm verdichten sich die Hinweise, dass er seine Opfer nicht zufällig auswählt. Doch gleich mehrere Personen scheinen verhindern zu wollen, dass die Verbindung zwischen den Frauen ans Licht kommt und der Täter gefasst wird.


    Autoren (Quelle: Verlagsseite)

    Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.

    Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, schreibt Drehbücher, zuletzt für die international bislang erfolgreichste skandinavische Serie «Die Brücke», die zahlreiche Preise erhielt, sowie für «Marcella». In seinem Heimatland Schweden ist er ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator.


    Allgemeines

    6.Band aus der Reihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman

    Titel der Originalausgabe: „En högre rättvisa“, ins Deutsche übersetzt von Ursel Allenstein und Ulla Ackermann

    Erschienen am 11. Oktober 2018 im Wunderlich Verlag als HC mit 560 Seiten

    Zwei Teile mit jeweils nichtnummerierten Kapiteln – Epilog

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven, Einschübe als Ich-Erzählung des Täters

    Handlungsorte und -zeit: Uppsala, ein Herbst/ Winter in der Gegenwart


    Inhalt

    In Uppsala, wo Vanja Lithner inzwischen arbeitet, kommt es zu einer Reihe von Vergewaltigungen, der modus operandi ist immer der gleiche: Eine Frau wird von hinten angefallen, mit einer Spritze in den Hals betäubt, wenn sie erwacht, hat sie einen Sack über dem Kopf und ist entkleidet. Als eins der Opfer tot aufgefunden wird, schaltet Anne-Lie Ulander, die Chefin der Polizeibehörde in Uppsala, die Reichsmordkommission Stockholm ein, so arbeitet Vanja also wieder mit ihren ehemaligen Kollegen zusammen. Zu ihrem Missfallen wird auch Sebastian Bergman, dessentwegen sie Stockholm verlassen hat, in die Ermittlungen einbezogen.

    Die Vergewaltigungsserie weist einige Besonderheiten auf, die die Ermittlungen verkomplizieren. Zum Einen wird an jedem Opfer Sperma gefunden, der Täter lässt also unbekümmert seine DNA, die in keiner Datenbank gelistet ist, zurück; zum Anderen stammt das Sperma nicht immer vom selben Mann.

    Sollte es mehrere Täter oder gar Komplizen mit derselben Vorgehensweise geben? Das Merkwürdigste ist jedoch die Tatsache, dass einige der Opfer ein zweites Mal vergewaltigt werden. Es scheint sich also nicht um Zufallsopfer zu handeln. Bei ihren Versuchen, die Hintergründe der Taten – mögliche Beziehungen der Opfer zueinander und Motivation des Täters – zu eruieren, werden den Ermittlern immer wieder Steine in den Weg gelegt, die Opfer sind unerklärlicherweise sehr unkooperativ.


    Beurteilung

    Der sechste Band der Reihe schließt inhaltlich an den vorherigen Roman „Die Menschen, die es nicht verdienen“ an und setzt die Geschichte der komplizierten persönlichen Beziehungen der Mitglieder der Reichsmordkommission untereinander fort. Außerdem wird auch unter Nennung von Täternamen Bezug auf vorhergehende Fälle genommen. Diese Umstände lassen es dringend geboten erscheinen, die Romane in der korrekten Reihenfolge zu lesen, um Verständnisprobleme wegen der Vorgeschichten der Romanfiguren und Spoiler-Gefahr in Bezug auf die vorigen Bände zu vermeiden!

    Wer die Vorgeschichte kennt, hat einen in jeder Hinsicht fesselnden Kriminalroman vor sich, der sehr anschaulich unterhält und sich der Charakterisierung aller Romanfiguren gründlich widmet. Sebastian Bergman, nach wie vor kein Sympathieträger, steht nicht mehr so übertrieben im Zentrum der Aufmerksamkeit wie in den ersten drei Bänden. Im vorliegenden Roman nimmt Billy, Kriminaltechniker der Reichsmordkommission, eine „Hauptrolle“ ein. Der Handlungsstrang um ihn, der eine im fünften Band begonnene Entwicklung fortsetzt, steht dem Handlungsstrang um die Vergewaltigungsserie in Bezug auf Spannung und Faszination in keiner Weise nach, vielmehr erhöhen die wechselnden Handlungsstränge noch das Spannungspotenzial. Ein Cliffhanger weckt schon das Interesse am nächsten Band, auch wenn er in gewisser Weise ein wenig übertrieben und nicht ganz realistisch scheint.

    Die Ermittlungen im eigentlichen Kriminalfall sind nicht zu früh absehbar; selbst nach Hinweisen auf das Motiv des Täters bleiben genügend Verdächtige, um dem Leser das Vergnügen, Theorien zu erstellen und zu verwerfen, zu bieten.


    Fazit

    Ein intelligent konstruierter und spannend unterhaltender Kriminalroman, der aber die Kenntnis der vorherigen Bände erfordert, um der Handlung vollständig folgen zu können – sehr lesenswert!

    9 Punkte

  • Meine Meinung zum Buch:

    Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman musste die Reichsmordkommission verlassen und beschäftigt sich derzeit mit einem Buchprojekt. Seine Tochter Vanja arbeitet in Uppsala und als es dort zu verschiedenen Vergewaltigungen kommt, wird die Reichsmordkommission aus Stockholm hinzugezogen und auch Sebastian wird wieder mit ins Boot genommen. Da sich die Mitglieder der Teams schon kennen, sind die Unstimmigkeiten, die Animositäten, das Konkurrenzdenken samt Ärger schon vorprogrammiert. Die Taten erfolgen immer nach einem Muster – die Frauen werden von hinten angegriffen und mittels einer Spritze außer Gefecht gesetzt. Seltsamerweise stimmt die DNA des sichergestellten Spermas nicht überein, handelt es sich womöglich um mehrere Täter? Erst nach längeren Nachforschungen erkennen die Ermittler die Verbindungen der einzelnen Opfer und haben nun die Chance, den/die Täter zu fassen. Das ist stark verkürzt, denn ganz so einfach geht es natürlich nicht.


    Die Autoren haben für mich wieder einen spannenden Fall geschrieben. Um es gleich vorneweg zu sagen, m. E. sollte man die Serie in der richtigen Reihenfolge lesen, denn die Figuren werden hier weiter entwickelt und mit Vorkenntnissen macht das Lesen einfach mehr Spaß. Sebastian wird mit seinem Charakter und seinen Handlungen immer eine strittige Figur bleiben. Eines seiner erklärten Ziele, die Versöhnung mit Vanja, werden wir vielleicht noch mal erleben – oder auch nicht. Eigentlich wollte er sich ja strikt an die ihm vorgegebenen Verhaltensweisen halten, aber das gelingt ihm einmal mehr nicht. Er kann mir als Leser einfach nicht sympathisch werden, trotzdem lese ich diese Thriller sehr gerne. Ich habe das Gefühl, daß keines der Teammitglieder normal ist, alle haben ihr Päckchen zu tragen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Ursula und ihr Auge. Bei der genauen Beschreibung der Handhabung um ihr Auge (der Leser weiß was ich meine), hat es mich leicht gegruselt. Billy ist auch ein sehr schwieriger und gefährlicher Zeitgenosse, das schätzt Sebastian richtig ein und ist auf der Hut. Nach der Lösung des Falles und am Ende des Buches wurde allerdings schon sehr dick aufgetragen und mit einem Cliffhanger endet das Buch.


    Ich fühlte mich auch mit diesem Band und dem komplizierten Fall sehr gut unterhalten und bleibe dem unsympathischen Sebastian Bergman auch im nächsten Band treu!

  • Wie schön, dass sich die Reihe auch in den Folgebänden noch entwickelt, mein Bruder war von Teil eins begeistert, daher bekommt er 2-4 zu Xmas :-)

  • Ich habe das Buch gestern leider beendet....leider, weil wir auf Band 7 wieder 2 Jahre warten müssen:cry:cryund dann wieder ein Ende mit Cliffhanger!! Ich bin wieder sehr gespannt, wie es weiter geht!!

    Mir hat auch Band 6 wieder gut gefallen, obwohl ich es als das schwächste von allen sehe..Ich empfand das Hin und Her zwischen Sebastian und Vanja langsam als too much..Ich habe mich so auf dieses Buch gefreut, das mir das tatsächlich ein wenig den Spaß genommen hat.

    Trotzdem habe ich es gern gelesen und ich werde der Serie treu bleiben. Ein Pageturner war es für mich aber leider nicht.

    Von mir gibt es 7 Punkte

  • Der Fall war auf jeden Fall spannend und das Ende sehr überraschend. Allerdings muss ich sagen, dass das Ende dann doch zu viel war. Die Autoren sind meiner Meinung übers Ziel hinausgeschossen. Die neue Entwicklung zwischen Sebastian und Vanja geht mal gar nicht. Warum kann sich es nicht jetzt mal in eine positive Richtung entwickeln? Es muss ja kein absolutes Happy End geben, aber irgendwann scheint es so, dass zwangsmäßig die letzte Idee getoppt werden muss. Meiner Meinung ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem es zu viel ist und schließlich auch sehr konstruiert wirkt. Wie sieht ihr das? Oder bin ich die Einzige mit der Meinung?

  • Ich habe bis jetzt auf jedes Buch der Reihe hingefiebert und kaufe sie mir sogar als HC, weil ich nicht warten kann, obwohl ich sonst nur TB kaufe..

    Aber über das letzte Buch bin ich wahnsinnig enttäuscht..habe irgendwie das Gefühl, den Autoren sind die Ideen ausgegangen..gerade was das Leben der Hauptfiguren angeht..sie sollten mal langsam auf den Punkt kommen.

  • Ich habe diesen Band jetzt aus dem SUB befreit. Ich wurde gut unterhalten, ordentliche, durchschnittliche Krimikost mit sehr guten Ansätzen, aber wie schon beschrieben nicht mehr so gut wie die Vorgängerbände, weil die Beziehung Sebastian Bergmann zu seiner Tochter nicht positiv weiterentwickelt wird. Die eigentliche Krimihandlung ist aber spannend und mit einer Lösung, auf die man nicht so leicht kommt.