John Crowley: Ka. Das Reich der Krähen

  • John Crowley: K. Das Reich der Krähen

    Golkonda Verlag 2018. 576 Seiten

    ISBN-10: 3946503454

    ISBN-13: 978-3946503453. 24.90€

    Illustratorin: Melody Newcomb

    Übersetzerin: Annette Charpentier


    Verlagstext

    Die epische Saga über das Reich der Krähen, die Welt der Menschen und die unsterbliche Kunst des Geschichtenerzählens.

    Dar Eichling ist die erste Krähe der Weltgeschichte, die einen eigenen Namen bekommt. Sie erfindet eine Sprache für das Krähenvolk, fliegt in die Anderswelt und stiehlt versehentlich die Unsterblichkeit. In zahlreichen Leben freundet sie sich mit Menschen aus verschiedenen Epochen an und entdeckt an der Seite des Heiligen Brendan Amerika – immer auf der Suche nach der Wahrheit über Leben und Tod. Bis sie in einer Zeit, in der unsere Welt bereits in Trümmern liegt, einen Menschen findet, dem sie ihre Geschichte erzählen kann. Denn wahre Unsterblichkeit liegt in den Geschichten, die immer weiter erzählt werden ...


    Der Autor

    John Crowley ist Science-Fiction- und Fantasy-Autor, Produzent und Drehbuchautor für Dokumentarfilme, sowie Dozent an der Yale University. Er studierte an der Indiana University. Sein bekanntestes Werk ist der Roman »Little, Big oder das Parlament der Feen.« 2006 erhielt er für sein Lebenswerk den World Fantasy Award.


    Inhalt

    Ein namenloser Icherzähler muss sich mit dem bevorstehenden Tod seiner Frau Debra abfinden, mit dem Wissen, dass auch er seine Infizierung mit dem West-Nil-Fieber nicht überleben wird. Seine Begegnung mit dem Krähenmännchen Dar Eichling führt den Erzähler zur Auseinandersetzung mit der menschlichen Hoffnung auf Unsterblichkeit. Eichling erzählt, wie er die Menschensprache und das Konzept von Sprachen begriff und schließlich das winzige HöchstKostbareDing fand und mitnahm – die Unsterblichkeit.


    Das Schicksal des unheilbar erkrankten Erzählers bildet die Rahmenhandlung, in der Eichling durchaus fesselnd die typische Sichtweise von Krähen als Schwarmtieren vermittelt. Eichling scheint aus seiner Sicht eine elastische Lebenszeit zu haben, seine Gefährten sterben, während er noch immer lebt. Nach seiner Begegnung mit Menschen wird sich die Überlieferung historischer Ereignisse in zwei Stränge trennen, Krähen und Menschen (hier Mönche) werden im Laufe der Zeit völlig unterschiedliche Geschichten weitergeben.


    Fazit

    Die reinen Krähenangelegenheiten fand ich sehr fesselnd erzählt, wenn auch John Crowley m. A. die Erzählperspektive nicht konsequent einhält und Eichling zu viele reine Menschenangelegenheiten erzählen lässt. Eichling erkennt im Kontakt mit einem rotschöpfigen Menschenkind schon früh, dass Menschen über abstrakte Konzepte verfügen, die er selbst nicht gerade logisch findet, die jedoch auch sein Leben betreffen. Dass die Erde als Scheibe einen Rand hat, kann er im Flug aus der Krähenperspektive nicht bestätigen und hält diese Einschätzung für einen Irrtum. Würde ein Lebewesen mit einer anderen Spezies so intensiv über Dinge sprechen, die außerhalb seiner Vorstellungskraft liegen und die es selbst teils nur vom Hörensagen kennt? Das Meer, den Rand der Erde, selbst das Phänomen unterschiedlich schnell vergehender Zeit kann ich als Kräheninteressen akzeptieren und lausche Eichling gern geduldig. Sein Kontakt mit Mönchen und deren Glauben war mir dann doch ein zu menschliches Konzept, um mich in einer Tier-Fantasy-Saga dafür zu interessieren.


    6 von 10 Punkten