Schreibwettbewerb Juli 2005 - Kommentare
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Schön finde ich, daß es diesmal eine Vielzahl an Beiträgen gegeben hat. Weniger schön war und ist, daß ich mich aus Zeitgründen nicht an der Punktevergabe beteiligen konnte.
Ich konnte leider nur die ersten Beiträge "richtig" lesen und mir somit kein Bild von den anderen Texten machen, ergo keine Punkte.Gruss,
Doc
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Ich fand alle Beiträge gut!!!!!
Aber die Entscheidung war wirklich schwierig!! Es ist wohl organisatorisch nicht möglich, dass man alle Beiträge bewerten kann? Z.B. 10 Erzählungen, Punkte von 1-10...
Grüße an alle, Hazel
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14 Beiträge und nur 12 Stimmenabgeber! Ein Rekordtief was die 2. Gruppe betrifft. Schade, daß scheinbar nicht alle Beiträgeschreiber sich die Mühe gemacht haben, die Geschichten ihrer Konkurrenten zu lesen und zu bewerten.
Sommerloch?
Was die einzelnen Beiträge betrifft: auch hier in meinen Augen scheinbar Sommerloch. Wirklich gefallen hat mir nur eine einzige Geschichte. Der Rest war zum größten Teil ganz nett, aber das war’s auch schon.Hier ganz kurz meine Einzelbewertungen:
Nachfahrt unter Gewitterhimmel: eine nette kleine Geschichte, nur das Ende läßt mich etwas frustriert zurück. Ist es eigentlich nicht lebensgefährlich, bei Gewitter auf ein Rad zu steigen, wenn man nicht gerade lebensmüde ist?
Bretonische Gewittersage: die Geschichte an sich hat was, ist zum Teil auch gut und bildhaft beschrieben. Allerdings habe ich Probleme damit, mir vorzustellen, daß die Kinder bei diesem Sturm an den Klippenrand treten. Meiner Meinung nach ist das technisch unmöglich, aber gut.
Donnerwetter: Die Idee mit den beiden Perspektiven ist gut, allerdings nicht ganz glaubwürdig und etwas verwirrend in meinen Augen.
Der Wettermacher: Die Idee der Geschichte ist fantastisch, die Umsetzung allerdings weniger. Teilweise ziemlich steif geschrieben. Was mich am meisten stört, ist die Mehrfarbigkeit im Layout. Eine Story sollte m.E. durch Wörter und nicht durch Farben zum Leben kommen.
Später: mein absoluter Favorit. Gut und glaubhaft geschrieben. Gefällt mir sehr.
Hormonhitze: mit der story kann ich leider total nichts anfangen. Auch der Schreibstil läßt sehr zu wünschen übrig. Irgendwie schlampig und lieblos hingeschrieben.
Das Tief der Wetterfee: zwar ganz nett geschrieben, aber die Pointe, wenn es überhaupt eine gibt, ist etwas mager.
Wer Wind sät: “Seine Kehle war genauso trocken wie der sandige Boden unter den Hufen seines Pferds”. Gleich der 1. Satz hat mich nicht gerade animiert weiter zu lesen. Die Geschichte ist allerdings besser als der Anfang vermuten läßt.
Aus einem Memo an die Verlagsleitung: Kann damit leider nichts anfangen. Ist wohl nicht mein Ding.
Donnerkind: besorgt mir ambivalente Gefühle. Teilweise ganz nett geschrieben, teilweise aber auch kitschige Bilder, und oft zu viele unnötige Adjektive.
Gedenke des Wetters...: eine Geschichte aus dem Leben gegriffen. Nett. Schade daß das Ende ein bißchen abrupt und etwas lahm ausgefallen ist. Trotzdem meine Nummer 2.
Dramatische Wende: zu viel Naturbeschreibungen, zu viel Eigenschaftswörter, kurz und gut: zu überladen.
Atmoshärische Störungen: Bitte nicht schon wieder eine Alle-wissen-es-nur-sie-nciht-Bürogeschichte!
Getroffen: das Vorspiel ist etwas zu kurz - der Höhepunkt kommt etwas zu schnell.
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Tja, sehr schade, dass so wenige gepunktet haben. War das Zeitmangel oder haben die meisten nicht mitbekommen, dass Wertungszeit ist? Ein Hinweis im Portal wäre vielleicht hilfreich gewesen.
Ich kann mich Wilmas Urteil nicht anschließen. Ich fand die Vielfalt bei der Umsetzung des Themas schön, und mir haben mindestens vier Geschichten gut gefallen. Hier meine Kommentare im einzelnen.
Später – Obwohl in dieser Geschichte wenig passiert, ist sie sehr fesselnd geschrieben. Beim Lesen hat man das Gefühl, selbst in den Tropen zu sitzen, unter dem schwülen Klima zu leiden, leicht betäubt vom Duft tropischer Blumen… Erstklassig!
Aus einem Memo an die Verlagsleitung – Gefällt mir sehr gut, erstens weil der Text die tatsächliche Situation in der HR-Sparte so schön auf den Punkt bringt, und zweitens, weil mich die Pointe zum Lachen gebracht hat. (Weiter oben dachte ich noch, dass ich gerne gewusst hätte, welchen männlichen Beruf die Heldin erlernt hat…)
Der Wettermacher – Eigentlich bin ich kein Science Fiction-Fan, aber diese Geschichte gefällt mir. Sie ist gut erzählt, schön geschrieben und ein sehr origineller Beitrag zum Thema. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass Menschen das Wetter beeinflussen würden, wenn es nur möglich wäre.
Donnerwetter – Idee gut, Umsetzung o.k., schöner Schluss. Wäre mir auch einen Punkt wert gewesen (hatte aber keinen mehr).
Das Tief der Wetterfee – Nicht schlecht geschrieben, Story im Vergleich eher belanglos.
Bretonische Gewittersage – Die Geschichte ist erzählenswert, allerdings hat mir der Aufbau nicht gefallen. Der Leser erfährt erst spät, dass fünf Kinder im Gewitter unterwegs sind. Wäre das früher klar gewesen, hätte das mehr Spannung gebracht. Die namentliche Vorstellung der Kinder ist überflüssig, denn sie tut nichts zur Sache. Dass dann auch noch ein so ungewöhnlicher Name wie Gwenaelle darunter ist, lenkt unnötig von der Handlung ab.
Atmospärische Störungen – Hat mir gut gefallen, leider kam es zu einem abrupten Schluss – vermutlich wegen der Limitierung auf 500 Wörter! Das „Gewitter“ wurde nur in Aussicht gestellt und war nicht Thema der Geschichte. Aber gut geschrieben und spannende Situation.
Gedenke des Wetters… – Auch gut geschrieben, allerdings mit schwacher Pointe. Dass die beiden Streithähne um einen ungedeckten Dachstuhl kämpfen, ist weder überraschend noch besonders originell.
Donnerkind – Ich habe mich gewundert, dass diese Geschichte so viele Punkte bekommen hat. Mich hat sie nicht angesprochen, erstens weil ich sie nicht verstanden habe, zweitens weil mir nicht klar wurde, wie alt „Kleines“ ist (eine Frau? ein Kind?) und wer mit ihr spricht, drittens wegen der etwas ungelenken Ausdrucksweise, z. B. „in hunderten von Grüntönen“, „eine lauernde Angst stieg in ihr auf“, „als sie angestrengt in sich horchte“. Auch „die Hand…, die sich langsam… um ihr kleines, zitterndes Herz legte“, hat mir nicht gefallen. Als die „erste Donnerwelle“ angerollt kam, hatte es zuvor schon etliche Male gedonnert. Und dass Steine, die die Füße aufreißen, spitz sind, versteht sich von selbst.
Getroffen – Was soll ich sagen? Irgendwie mehr eine Szene als eine Geschichte. Für meinen Geschmack enthält sie ein paar unsägliche Formulierungen: „…Energiespeere, die wissend ihren Weg ins Unten suchten…“ oder: „Der Kuss öffnete alte Regungen, dem Weiblichen innewohnend.“ Und dann noch: „Sie hob das linke Bein nach hinten, presste es an das andere…“ Wie soll ich mir diese Übung vorstellen? Hat mich zum Schmunzeln gebracht.
Nachtfahrt unter Gewitterhimmel – Hier wird recht schön eine dramatische Situation aufgebaut, aber leider hat die Geschichte kein Ende – nicht einmal ein gelungenes Open End. Was mir aufgefallen ist: „Lebendig von einem Blitz gegrillt zu werden“ ist zwar ein nettes Bild, passt aber nicht zur Tonalität der Geschichte. „…auf seinen Armen kroch die Gänsehaut hervor“ ist ein merkwürdiges Bild. „Wie weit war er vom letzten Dorf gefahren?“ ist Umgangssprache. Und in dem Satz „Was würde geschehen, wenn das Gewitter schneller sein würde als er?“ stimmt der Konjunktiv nicht. Es müsste heißen: „...wenn das Gewitter schneller war als er?“
Dramatische Wende – Noch eine Gewittergeschichte, der das Ende fehlt... Mir wurde nicht ganz klar, welche Rolle das Rheuma in dieser Szene spielt. Und eines ist mir aufgefallen: „Sie drückte die Fliegen zu Boden…“ Konsequenterweise hätten die Schwalben auf dem Boden kriechen müssen.
Hormonhitze – Die Geschichte hat mich nicht berührt. Sie bleibt für den Leser uninteressant, weil er nicht erfährt, woher und wie gut die beiden Hauptdarsteller sich kennen. Die Vorgeschichte wäre interessant und für den Spannungsaufbau wichtig gewesen.
Wer Wind sät – Klingt nach Western-Heftchenroman. Vollgepackt mit Klischees. Fast jeder Satz kommt mir so vor, als hätte ich ihn irgendwo schon mal gehört oder gelesen. Dazu kommen stilistische Schnitzer wie „…flüsterte er in sich gekehrt“ und überflüssige Adjektive. Am Schluss stellt sich die Frage: Wer war denn jetzt gestorben und welche Legende war geboren? Ich habe diese Geschichte nicht verstanden, weil die Vorgeschichte von William H. Bonney und seinem Verfolger nicht erzählt wird. Außerdem erschließt sich mir der Zusammenhang zwischen Titel und Story nicht. Wenn mich nicht alles täuscht, ist „Wer Wind sät“ ein bekannter Romantitel und daher nicht glücklich gewählt.
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Zitat
Zitat von Waldfee:
Aus einem Memo an die Verlagsleitung – Gefällt mir sehr gut, erstens weil der Text die tatsächliche Situation in der HR-Sparte so schön auf den Punkt bringt, und zweitens, weil mich die Pointe zum Lachen gebracht hat. (Weiter oben dachte ich noch, dass ich gerne gewusst hätte, welchen männlichen Beruf die Heldin erlernt hat…)Als jemand, der sich durch deinen Kommentar betroffen fühlt und von sich glaubt, eine gewisse Ahnung davon zu haben, wie es in den Lektoraten der Verlage zugeht, will ich diese Worte nicht unwidersprochen hin nehmen.
Gheron
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Sommerloch? Ich wünschte, ich hätte eines, Wilma
Leider gerade Überbeschäftigung!Ich habe die Geschichten immer wieder mal überflogen. Die Themenvielfalt ist faszinierend, die Ideen haben mir gefallen.
Richtig 'rumgekommen' ist für mich aber keine. Das auch noch in ein Punkte-System zu pressen, habe ich nicht geschafft.Schwierig fand ich den Text 'Memo'. Perfekt geschrieben, wahrscheinlich satirisch gemeint, aber insgesamt gesehen eine eher verkürzte und pauschale Betrachtung des komplizierten Zusammenspiels von AutorInnen, LeserInnen, Lektorat, Verlags - und Marktinteressen.
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Puh... also ich werde mich mit Kommentaren zurückhalten, auch wenn ich abgestimmt habe, da ich sehe, welche Reaktionen bei mir selbst ausgelöst werden, wenn ich die bisherigen lese.
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Ja
Aber mehr dazu später, wenn alles gelaufen ist.
Edit: Grund ist sicher auch mit mein gekränktes Ego
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Zitat
Original von Sterntaler
Ja
Aber mehr dazu später, wenn alles gelaufen ist.Oha, Du wirst Dich doch nicht als Autorin beteiligt haben?
Ach weißt Du, dann müsste ich mich auch ärgern. Tue ich mich aber nicht, denn die Kommentare sind nun mal die ehrliche Meinung des Lesers. Die fällt mal so, mal anders aus. Im Juli-Wettbewerb habe ich diesmal bestimmt nicht ohne Grund Null Punkte bekommen. Ich wollte ein bischen rumprobieren, versuchen eine bestimmte Stimmung einzufangen und rüberzubringen, scheint nicht so recht funktioniert zu haben.Punkte konnte ich diesmal leider einfach keine vergeben, da ich es nicht rechtzeitig geschafft habe alle Geschichten zu lesen.
Gruss,
Doc
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Okay, eigentlich hast du recht, ich sag vielleicht besser doch nichts.
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Sterntaler
War ich mit meinem Kommentar zu "heftig"? Muß ich was editieren?Was auch immer dir in die falsche Kehle geraten ist, ich habe nichts persönlich gemeint und alle Kommentare sind ledlichglich meine eigene bescheidene Meinung.
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Und ich Euleneumel habe gar nicht gemerkt, dass nicht mehr gepunktet werden darf, schade, entschuldige mich bei allen, die meine Punkte nicht bekommen haben!
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Aber kommentieren kannst du doch trotzdem ! Ich finde die Kommentare sowieso wesentlich spannender als die reine Punktevergabe !
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Und ich empfand Deine Punkteabgabe, lieber Churchill, als die beste von allen!!!!
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Hier meine kleinen Kommentare:
Nachtfahrt unter Gewitterhimmel
Klassische Umsetzung des Themas, trotz offenen Endes mir etwas zu "brav".Bretonische Gewittersage
Für alle Freunde des Mystischen sicher interessant. Ein kleiner Widerspruch zwischen der geheimnisvollen Atmosphäre und der Sprechweise der Kinder.Donnerwetter
Gegen den Strich gebürstet. Ein ziemlich unsympathischer Protagonist.Der Wettermacher
Trotz unnötiger Farbspiele des Textes: Sehr schöne Idee und gut umgesetzte Variation des Themas.Später
Beeindruckend dichte Sprach- und Bilderwelt. Runde Sache.Hormonhitze
Im vorletzten Satz noch schnell versucht, den Themenbezug herzustellen. Berührt mich nicht so sehr.Das Tief der Wetterfee
Origineller Titel, interessante Geschichte. Leider "Happy End".Wer Wind sät
...muss nicht unbedingt Punkte ernten. Etwas zu rätselhafte und klischeebeladene Story. Auch manche Sprachbilder sind es wert, erschossen zu werdenAus einem Memo an die Verlagsleitung
Dieser Text hat mir beim Lesen viel Spaß gemacht, weil ich erstens satirische Texte mag und zweitens sofort wusste, wie er endet. Trotzdem keine Punkte, weil ich das Gefühl habe, die Autorin / der Autor hätte zu jeder Themenvorgabe genau diese Geschichte in diesem Monat abgeliefert.Donnerkind
Sorry...ich habe es einfach nicht verstanden, kann es daher nicht bewerten.Gedenke des Wetters
"Nette" Geschichte aus dem Alltag, die dennoch ziemlich weit her geholt scheint.Dramatische Wende
Beeindruckende Darstellung der Schutzlosigkeit. Schluss zu dramatisch.Atmosphärische Störungen
Kommt mir irgendwie bekannt vor. Warum hier zu diesem Thema auch noch...?Getroffen
Gefällt mir. Kurz, ironische Verwendung der Sprache, umgekehrte Bewegungsrichtung (rein ins Gewitter), herrlich unvernünftig.p.s. Schade, dass so wenige Eulen eine Wertung abgegeben haben. Dadurch bleiben Beiträge ohne Punkte, die sicher auch Wertungen verdient hätten. Aus der Sicht des Lesenden und Schreibenden kann ich nur sagen, dass mir bissige Kommentare auch zu meinem eigenen Text lieber sind, als wenn er gar nicht erwähnt wird
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Zitat
Original von churchill
Auch manche Sprachbilder sind es wert, erschossen zu werdenAua! Das tat weh. *Doc sinkt getroffen in den staubigen Boden, der genau so trocken ist, wie sein Mund*
Lasst mir eine Waffe da, ich werde sie aufhalten solange ich kann. *stöhn*
Gruss aus den literarischen Niederungen,
Doc
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Zitat
Original von Sterntaler
Nein ist schon okay. Ich hab kurzzeitig gedacht, irgendwie sei außer Acht geraten, dass es sich hier um einen Hobbywettbewerb handelt.
Hab mich schon wieder beruhigtHallo Sterntaler,
dann war das wahrscheinlich ich, die dich so geärgert hat... Beim letzten Wettbewerb wurde der Wunsch geäußert, die Kommentare doch etwas zu differenzieren, bzw. mal anzumerken, welche Sätze nicht stimmten usw. und da habe ich mir die Mühe gemacht. Tut mir leid, wenn dich das geärgert hat. Auf der anderen Seite fand ich die Anregung gut, weil man als Autor so wenigstens erfährt, was man hätte besser machen können bzw. weshalb die Geschichte nicht ankam.
Ich habe mich diesmal übrigens selbst beteiligt und auch nicht gerade viel Punkte kassiert und hier wahrscheinlich nicht viele positive Kommentare gesammelt (muss sie noch lesen...). Mir sind differenzierte und begründete Kommentare aber viel lieber als ein pauschales, alles vernichtendes "Pfui!".
LG, die Waldfee