'Willkommen in Wellville' - Seiten 001 - 099

  • Der Erziehungsstil ist für die Zeit ziemlich passend dargestellt, ich halte das für realistisch. Kinder hatten zu funktionieren. Unser Umgang mit traumatisierten Kindern ist ja nun noch ziemlich neu.


    Mir ist das bei historischen Romanen, gleich in welcher Zeit sie spielen, immer wichtig, dass die Figuren in die Zeit passen. Das heißt aber dann auch bei Romanen im Spätmittelalter z.B., dass eine eigentlich nicht unsympathische Figur der Meinung ist, Hexenverbrennungen wären das Mittel der Wahl.

  • Der Erziehungsstil ist für die Zeit ziemlich passend dargestellt, ich halte das für realistisch. Kinder hatten zu funktionieren. Unser Umgang mit traumatisierten Kindern ist ja nun noch ziemlich neu.


    Mir ist das bei historischen Romanen, gleich in welcher Zeit sie spielen, immer wichtig, dass die Figuren in die Zeit passen. Das heißt aber dann auch bei Romanen im Spätmittelalter z.B., dass eine eigentlich nicht unsympathische Figur der Meinung ist, Hexenverbrennungen wären das Mittel der Wahl.

    Deshalb schrieb ich ja oben, dass George Kellogg in seiner Entwicklung für mich die realistischste Figur dieses Romans ist.


    Und trotzdem bin ich mir sicher, dass es zu dieser Zeit liebevollere Adoptivväter gegeben hat, die nicht auf den Jungen eingeprügelt hätten, bis sie sich besser fühlen.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Deshalb schrieb ich ja oben, dass George Kellogg in seiner Entwicklung für mich die realistischste Figur dieses Romans ist.


    Und trotzdem bin ich mir sicher, dass es zu dieser Zeit liebevollere Adoptivväter gegeben hat, die nicht auf den Jungen eingeprügelt hätten, bis sie sich besser fühlen.


    Realistisch geschildert finde ich sie alle - George ist mir natürlich am nächsten, er hat mein Mitgefühl.


    Ich denke, liebevollere Väter hat es sicher gegeben, auch Adoptivväter, aber häufig waren die Gründe für eine Adoption nicht der Wunsch nach einer Familie, sondern der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften oder halt der Wunsch, sich selbst zu verwirklichen. Ich glaube sogar, dass Kellogg auf Nachfrage behauptet hätte, den Kindern eine bestmögliche Chance im Leben zu geben.


    Orphan Train hast du auch gelesen, oder?

  • Deshalb schrieb ich ja oben, dass George Kellogg in seiner Entwicklung für mich die realistischste Figur dieses Romans ist.


    Und trotzdem bin ich mir sicher, dass es zu dieser Zeit liebevollere Adoptivväter gegeben hat, die nicht auf den Jungen eingeprügelt hätten, bis sie sich besser fühlen.

    Ich finde George bisher auch am realistischsten dargestellt, in aller Härte. Das Letzte, was ich will, ist Dr. Kellogg verteidigen, aber er hat anfangs schon versucht, George mit Geduld zu erziehen. Er hat ihn nicht sofort geschlagen. George war aber von seiner Vergangenheit so stark traumatisiert, dass er hartnäckig nicht auf die Erziehungsmaßnahmen ansprach. Ein Bisschen was von Kaserne hatte das Haus Kellogg schon, eisern zusammengehalten von Regeln und Pflichten.8|

  • Orphan Train hast du auch gelesen, oder?

    Ja, habe ich. Und auch das fand ich aus meiner persönlichen Sicht von heute aus schrecklich.

    Ich verstehe, was ihr meint, aber ich habe für Dr. Kellogg kein Verständnis und will auch keine habe.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Ich verstehe, was ihr meint, aber ich habe für Dr. Kellogg kein Verständnis und will auch keine habe.

    Ich auch nicht.

    Ich wollte nur nicht unkorrekt sein;)

    Warum hat er sich überhaupt so eine Menge Adoptivkinder angeschafft, habe ich mich gefragt. Zum Teil war es sicher auch Mitleid, aber ich will ihm hier nicht zu viel Nettes unterstellen. Ich halte ihn für prestigesüchtig und berechnend, Kinderlosigkeit hin oder her. Ihn reizt nach meiner Ansicht außerdem die Lösung der Ausweglosigkeit, aus der er die Kinder holt. Er will sich und der Welt beweisen, dass er/man alles schaffen kann, wenn man nur die richtige, gesunde, seine Einstellung hat. Er ist durch und durch Egozentriker.

  • Ich glaube, hier ist der Punkt, an dem ich mich aus der Leserunde ausklinken sollte. Wir haben da einfach zu verschiedene Herangehensweisen. Demnächst Mal wieder bei einem anderen Buch.

  • Warum hat er sich überhaupt so eine Menge Adoptivkinder angeschafft, habe ich mich gefragt.

    Ich denke, dass er den Kindern schon helfen wollte. Das sieht man ja auch an der Szene, in der er George "gefunden" hat. Kellogg war ein gläubiger Mensch und zunächst auch Lehrer. Mal abgesehen von seinem Fanatismus und den sehr strengen Regeln, hatten es die Kinder wahrscheinlich besser als auf der Straße. Mein Opa wurde 1903 geboren. Er erzählte mir viel von seinem Elternhaus und seiner Erziehung. Er siezte seine Eltern zum Beispiel. Disziplin uns Strenge waren da auch an der Tagesordnung.

    Ich unterstelle ihm und seiner Frau nicht nur Böses. Die Figur ist antürlich von Boyle auch überzeichnet, das macht er meisterhaft, wie ich finde.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich glaube, hier ist der Punkt, an dem ich mich aus der Leserunde ausklinken sollte. Wir haben da einfach zu verschiedene Herangehensweisen. Demnächst Mal wieder bei einem anderen Buch.

    Wie schade! Verschiedene Meinungen beleben doch die Runde, Ellemir. :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich glaube, hier ist der Punkt, an dem ich mich aus der Leserunde ausklinken sollte. Wir haben da einfach zu verschiedene Herangehensweisen. Demnächst Mal wieder bei einem anderen Buch.

    Warum? Weil wir nicht einer Meinung sind?

    Unterschiedliche Meinungen sollten ja eigentlich normal in einer Leserunde sein bzw. ebenso legitim wie die Meinung zu teilen.

    Ich finde es schade, aber wenn du das so empfindest, dann ist auch das natürlich völlig okay.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Ich glaube, hier ist der Punkt, an dem ich mich aus der Leserunde ausklinken sollte. Wir haben da einfach zu verschiedene Herangehensweisen. Demnächst Mal wieder bei einem anderen Buch.

    Das ist natürlich dein gutes Recht, und ich versuche es dir auch gar nicht auszureden.

    Sehr schade finde ich es trotzdem.:(

    Gerade die verschiedenen Herangehensweisen machen eine Leserunde doch interessant und gewinnbringend, jedenfalls für mich.

    Vielleicht ein anderes mal wieder:knuddel1

  • Ich denke, dass er den Kindern schon helfen wollte. Das sieht man ja auch an der Szene, in der er George "gefunden" hat. Kellogg war ein gläubiger Mensch und zunächst auch Lehrer. Mal abgesehen von seinem Fanatismus und den sehr strengen Regeln, hatten es die Kinder wahrscheinlich besser als auf der Straße.

    Das steht völlig außer Frage. Ich bin mir sicher, dass er die Kinder retten, besser wollte, ihnen ein gutes Leben ermöglichen, aber warum so viele Kinder, für mein Empfinden? Dem kann man doch kaum gerecht werden, auch nicht seine Frau, die sicher zu Hause war. Er selbst scheint ja gerne selbst an der Erziehung teilgenommen zu haben. Woher wollte er bei seinem Arbeitsprogramm die Zeit nehmen?

    Was allerdings schon mal klar ist, dass man unsere heutigen Ansprüche an Zeit, die man in seine Kinder investiert, nicht mit den damaligen vergleichen kann. Das war selbst bei meinen Eltern anders, erst recht bei den Großeltern.

  • Ich glaube, hier ist der Punkt, an dem ich mich aus der Leserunde ausklinken sollte. Wir haben da einfach zu verschiedene Herangehensweisen. Demnächst Mal wieder bei einem anderen Buch.

    Finde ich auch schade. Ich finde verschiedene Meinungen immer interessant.

  • Nicht, dass ihr mich falsch versteht - ich habe kein Problem mit verschiedenen Meinungen. Ich finde es normal und gut, dass es verschiedene Meinungen in einer Leserunde gibt. Ich bin unzufrieden mit mir selbst, habe das Gefühl, nicht rüberbringen zu können, worum es mir eigentlich geht.

  • Ich habe manchmal auch das Gefühl, mich missverständlich ausgedrückt zu haben. Dann hilft oft, einfach nachzufragen. Lass dich doch deshalb nicht abhalten, bei der Leserunde mitzureden. :)


    Ich möchte auch an dieser Stelle eine (kleine) Lanze für alle Eltern (und damit auch Dr Kellogg ) brechen. Die damaligen Erziehungsmaßnahmen sind einfach nicht mit den heutigen zu vergleichen. Kinder wurden zu absolutem Gehorsam erzogen. Man sollte sie sehen und nicht hören. Und Kinder, die nicht der Norm entsprachen, mussten zurechtgebogen werde.

    Ich finde das auch entsetzlich, aber damals war Kellogg sicher kein "abnormaler" Vater.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde