Bösland - Bernhard Aichner
btb Verlag
448 Seiten
Hardcover
Über den Autor:
Bernhard Aichner (1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne Award 2015 und dem Friedrich Glauser Preis 2017.
Die Thriller seiner Totenfrau-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Eine US-Verfilmung ist in Vorbereitung.
Inhalt:
Die Geschichte beginnt damit, dass der 10-jährige Protagonist Ben seinen Vater erhängt auf dem Dachboden findet, das titelgebende Bösland. Immer wieder wurde Ben von seinem Vater dazu aufgefordert, mit ihm ins Bösland zu kommen. Dort erlebte er seine schlimmste Zeit, er wurde misshandelt und verprügelt. Von seiner Mutter kam weder Hilfe, noch hat Ben jemals Liebe und Wärme erfahren. Nur einer hält offensichtlich zu ihm, Felix Kux, der einzige Freund, den Ben jemals hatte. Drei Jahre später wird aus diesen beiden Freunden eine Dreierkonstellation, die nicht lange gut geht. Mathilda wird ermordet auf dem Dachboden gefunden, in Bens Armen. Alles deutet darauf hin, dass ja nur er der Mörder sein kann, doch Ben kann sich nicht erinnern... 30 Jahre später geschieht der nächste Mord, auf die gleiche Art und Weise. Wiederum steht Ben als Täter im Fokus. Doch was hat sein angeblicher Freund Kux mit der ganzen Sache zu tun?
Meine Meinung:
Wow, ich bin hin und weg. Dieser unfassbar geniale, intelligente und gut durchdachte Thriller der anderen Art konnte mich vollends überzeugen. Hier gibt es kein klassisches Ermittlerteam, die Hauptrollen sind in diesem Buch ganz klar verteilt an Ben und Kux. Ich konnte kaum aufhören zu lesen. Die durchgehende Spannung und die kurzen Kapitel haben es mir leicht gemacht. Ben richtet sich in Kux‘ Zuhause ein, so beginnt ein absolut fesselndes Katz- und Mausspiel. Auch Soy, die thailändische Frau von Kux, nimmt in diesem Kammerspiel eine entscheidende Rolle ein.
Erzählt wird das Geschehen aus Ben‘s Perspektive im Wechsel mit Kapiteln in Dialogform. Zuerst mit der Therapeutin, später auch mit Kux, Soy und einem Ermittler. Die Dialoge sind kurz, stakkatoartig, aber eindringlich mit einer unglaublichen Dynamik. Nur Bindestriche kennzeichnen den Wechsel des Sprechers. Ich dachte immer nur, das kann doch jetzt nicht sein...
Jedes Kapitel ist durch eine wie mit Blut geschriebene Überschrift gekennzeichnet.
Die ohnehin schon dramatischen Ereignisse bekommen ständig neue Wendungen, das Ende des Buches fand ich genial gelöst und setzt dem Ganzen zusätzlich die Krone auf.
Fazit:
Bernhard Aichner ist es hervorragend gelungen, in die tiefsten Abgründe seiner Figuren einzudringen und die psychologischen Hintergründe gekonnt zu durchleuchten. Wer auf der Suche nach einem spannenden Thriller ist, der sich aus der Masse hervorhebt, ist mit „Bösland“ wirklich gut beraten.
10 Eulenpunkte