'Der alte Dessauer' - Erzählungen 6 - 7

Zu Erzählung 6:
Hier geht es nicht um die Werber, sondern um die Panduren mit ihrem Anführer von der Trenck. Mir haben diese erstmal gar nix gesagt (peinlich...), aber dank wikipedia kein Problem:

Zitat

Pandur bezeichnete bewaffnete Leibwächter kroatischer und slowenischer Edelleute im 17. und 18. Jahrhundert.

Aus diesen wurde unter Franz Freiherr von der Trenck eine wegen ihrer Raubsucht und Grausamkeit berüchtigte österreichische Freischar in den schlesischen Kriegen zusammengestellt. In Ungarn wurden sie auch als Polizeitruppen verwandt.

Daneben bezeichnete es im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert im Habsburgerreich Soldaten von der Militärgrenze gegen das osmanische Reich, zumeist Rumänen, Ungarn, Serben und Kroaten.

Wegen ihrer roten Mäntel nannte man die Panduren auch gelegentlich „Rotmäntler“ oder „Rote Kapuziner".

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QUELLE: wikipedia zu Pandur

Das, was wikipedia zu dem grausamen von der Trenck zu sagen hat, entspricht 1:1 dem, was May in dieser Epsiode erzählt, ein Beispiel für die gute Recherchearbeit von Karl May, ich war beeindruckt!
Die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, eben vor allem wegen dem neuen Schwerpunkt. Mich würde interessieren, ob es wirklich eine Begegnung zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen Trenck und Dessauer gegeben hat

Ja, diese Geschichte hat mich auch beeindruckt. Vor allem aber, weil sich die Person des von Trenck gegen Ende des Jahrhunderts (1793-96) in einem Oberst von Szeckely nochmal wiederholte. Über diesen Mann stolperte ich bei meinen Recherchen zu einer Arbeit über die Kämpfe der alliierten Truppen gegen die französischen Revolutionsarmeen in der Pfalz. Die Österreicher hatten da wohl Erfahrungen umgesetzt, denen andere Heere wenig entgegen zu stellen hatten. Ob Trenck aber dem alten Dessauer tatsächlich begegnete, kann ich leider nicht beantworten. Auf jeden Fall ist diese Episode sehr spannend geschrieben.

Zitat

Original von Demosthenes
Ja, diese Geschichte hat mich auch beeindruckt. Vor allem aber, weil sich die Person des von Trenck gegen Ende des Jahrhunderts (1793-96) in einem Oberst von Szeckely nochmal wiederholte. Über diesen Mann stolperte ich bei meinen Recherchen zu einer Arbeit über die Kämpfe der alliierten Truppen gegen die französischen Revolutionsarmeen in der Pfalz. Die Österreicher hatten da wohl Erfahrungen umgesetzt, denen andere Heere wenig entgegen zu stellen hatten. Ob Trenck aber dem alten Dessauer tatsächlich begegnete, kann ich leider nicht beantworten. Auf jeden Fall ist diese Episode sehr spannend geschrieben.

Fand ich auch und sollten die beiden sich wirklich jemals begegnet sein, wäre ich nur zu gerne dabei gewesen...
Was ich schon die ganze Zeit fragen wollte:
@ Demo,
woher weißt du soviel über den alten Dessauer? Im Nachwort meiner Ausgabe stehen einige Literaturhinweise für Werke über den Fürsten, derer sich Karl May selbst bedient hat (sie wurden in seinem Nachlass gefunden) und der Vorschlag, sich selbst diese mal anzusehen. Hast du das gemacht? *neugier*

Zu Erzählung 7:
Diese letzte Erzählung liest sich auch irgendwie wie das (große) Finale, es geht ganz schön verzwickt zu und der Fürst trifft einige Figuren, die im Laufe der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen. Auch was die Dialoge angeht, sie sind spritzig, witzig und strotzen teilweise vor Wortspielen (die Szene, in der Polenz auf der Mauer hockt und mit dem Knecht diskutiert, dass dieser seinen Hund zurückpfeifen soll, aber selbst seine Identität nicht verraten will, ist einfach klasse!), hat mir sehr gut gefallen!
Diese Episode spielt ja im Jahre 1745 und am Anfang wird erwähnt, dass die gute Anneliese kurz vorher gestorben ist (:-(), was auch wieder mit den historischen Tatsachen übereinstimmt. Im Nachwort steht, dass sich der echte Fürst kurz darauf aufs Land zurückgezogen hat und 2 Jahre später gestorben ist.

MEIN FAZIT:
In diesen 7 Humoresken erzählt Karl May die Abenteuer des Fürsten Leopold zu Dessau-Anhalt, der von seinen Untertanen liebevoll "Der alte Dessauer" genannt wurde. Der etwas grobe und polternde, aber im Grunde seines Herzens gute Fürst hat seinen Spaß daran, sich verkleidet unters Volk zu mischen und erlebt so einige kuriose Abenteuer. Den Rahmen dieser Humoresken bilden militärische Themen, wie das nicht immer freiwillige Anwerben von neuen Soldaten oder die Bewachung der Landesgrenzen. May bedient sich der Sprache jener Zeit und erzählt mit einem Augenzwinkern von den etwas skurrilen, aber liebenswürdigen Gestalten, was sicher zunächst gewöhnungsbedürftig ist, aber schnell seinen ganz besonderen Reiz ausmacht. Mit diesem Buch bin ich eindeutig auf den Karl May-Geschmack gekommen!

Damit hast du eigentlich schon alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Ich kann mich dem nur noch anschließen.
Mit dem alten Dessauer habe ich mich nur am Rande beschäftigt, als ich über die Entwicklung der Waffentechnik im 18. Jahrhundert recherchierte. Gerade von ihm und den Preussenkönigen kamen einige interessante Anstöße. Zwangläufig beschäftigt man sich dann auch ein wenig mit den Personen.
Dieses Inkognitogehabe sehe ich allerdings nicht unbedingt als authentisch an, es kommt mir eher wie eine nachträgliche Verklärung im Volksmund vor. Ähnliche Geschehnisse wirst du auch bei den Wurzelsepp-Romanen Mays um die Gestalt des Bayernkönigs Ludwig II finden. Allerdings würde mich auch nicht wundern, wenn dieser kautzige Fürst tatsächlich solche Unternehmungen gemacht hätte. Lassen wir das also offenstehen und jeder mag sich selbst seine Gedanken dazu machen.
Aber ich freue mich, wenn dir dieses Buch so gut gefallen hat. Hie und da mal einen weiteren Karl May zu lesen wird sich sicher lohnen.

Zitat

Original von Demosthenes
Aber ich freue mich, wenn dir dieses Buch so gut gefallen hat. Hie und da mal einen weiteren Karl May zu lesen wird sich sicher lohnen.

Auf jeden Fall! 3 Stück liegen ja noch auf meinem SUB: Durchs wilde Kurdistan, Im Tal des Todes und Der Ölprinz. Die ersten beiden sind ja leider Teil einer Reihe, deshalb werde ich mich jetzt immer mal wieder nach den anderen Teilen umschauen. Aber das wird nicht einfach werden, weil ich ja eine ganz bestimmte Ausgabe will *seufz*