Titel: Die Lautenspielerin
Autorin: Constanze Wilken
ISBN: 978-3442473007
erschienen am: 16.08.2010
Verlag: Goldmann Taschenbuch
Über die Autorin:
Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Kiel ging Constanze Wilken nach Wales, wo sie mehrere Jahre lebte und an ihrer Promotion arbeitete. In Wales entstand die Idee zu ihrem ersten Roman. Neben dem Schreiben bestimmt die Liebe zu Kunst und Antiquitäten das Schaffen der Autorin, deren Recherchereisen sie quer durch Europa führen. Die Autorin lebt und arbeitet mit ihrer Familie, ihren Hunden und Katzen, in der Zurückgezogenheit ihrer nordfriesischen Heimat.
Kurzbeschreibung:
Das herzbewegende Schicksal einer jungen Hugenottin im Sachsen des 16. Jahrhunderts
1569: Die Hugenottin Jeanne, eine Lautenspielerin, und ihr Vater suchen Zuflucht in einem sächsischen Dorf. Die Dorfbewohner begegnen den Fremden mit Missgunst. Nur der schüchterne Heiler Gerwin verliebt sich in Jeanne, obwohl der Standesunterschied unüberbrückbar ist. Bald darauf geht Jeanne an den Dresdner und später an den französischen Hof – immer auf der Suche nach Förderern ihrer Lautenspielkunst. Als sie glaubt, endlich eine Heimat gefunden zu haben, wird sie in eine gefährliche Intrige verstrickt. Doch dann begegnet sie Gerwin wieder. Und das Schicksal von Jeanne und Gerwin wird sich in der blutigen Bartholomäusnacht entscheiden...
Meine Meinung:
Mit diesem Buch bekommt man einen Einblick in das Leben der Hugenotten, in das Leben am Dresdner Hof, im Louvre und in das Paris zu Beginn der Neuzeit.
Wohin treibt einen Macht und Verlangen? Wie weit geht man für seinen Glauben? Was treibt einen an, wenn man schon fast alles verloren hat? Kann man mit Musik in eine andere Welt abtauchen? Es sind so viele Fragen, die in diesem Buch aufkommen und alle werden beantwortet.
Man begleitet die Lautenspielerin Jeanne und deren Vater Endres - welcher ein Instrumentenbauer ist - auf ihrem Weg von Languedoc nach Hellwigsdorf und über Dresden nach Paris. Man lernt viele Charaktere kennen, wie den Medicus Hippolyt und seinen Lehrling Gerwin, den netten Saraphin, Katharina de Medici, den bösen Franz und noch viele mehr. Gerwin und Hippolyt begleiten einen durch das gesamte Buch. Das Buch wird aus zwei Sichten erzählt, zum einen aus der Sicht von Hippolyt und Gerwin und zum anderen aus der Sicht von Jeanne und Endres. Die Geschichte um Jeanne und Gerwin hat mich am meisten bewegt, denn schon damals war alles schwieriger als gedacht und man konnte nicht einfach sagen: "Ich finde dich gut - wollen wir uns mal treffen?".
Das Leben am Dresdner Hof und auch im Louvre ist geprägt von Intrigen, Machenschaften und geheimen Bündnissen. Mehr oder weniger werden die Protagonisten mit in dieses Leben hineingewoben und selbst mit verwickelt.
Jeanne und Gerwin lernen Leid, Tod, die Liebe und auch das Verzeihen und Vertrauen kennen. Sie sind jung und der Leser begleitet die beiden auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden.
Das Ende war in einigen Punkten vorhersehbar und damit auch nicht wirklich überraschend. Ich fand, dass das Ende so plötzlich da war und irgendwie alles andere untergegangen ist. Ich habe mir ein ausführlicheres Ende gewünscht.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig. Die Protagonisten werden sehr genau dargestellt und man kann somit gut mit ihnen fühlen. Auch nach einer längeren Lesepause kann man sich wieder gut ins Buch einfinden.
Ich vergebe 8 von 10 Punkten für dieses Buch und werde mir diese Autorin merken.