Wie Opas schwarze Seele mit einem blauen Opel gen Himmel fuhr - Albrecht Gralle

  • 207 Seiten, kartoniert

    Verlag: Brendow Verlag, Moers 20189783961400638_200.jpg

    ISBN-10: 3-96140-063-6

    ISBN-13: 978-3-96140-063-8


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    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Die Geschwister René, Anna und Sven leben mit ihrer Mutter ein normales Leben. Bis die Mutter ankündigt, daß ihr Vater, der kürzlich Witwer geworden ist, zu ihnen ziehen würde. Von ihrem Opa wissen die Kinder nicht allzu viel, eigentlich nur, daß er irgendwie seltsam sein soll.

    Und so zieht denn ein „etwas seltsamer“ Opa bei ihnen ein und bringt durch seine so ganz andere Art das Familienleben gehörig durcheinander.



    Über den Autor


    Albrecht Gralle hat evangelische Theologie studiert und ist Pastor des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten). Seit 1976 schreibt er nebenberuflich, seit 1993 ist er hauptberuflich als Schriftsteller tätig.


    Informationen im Internet:

    - Die Übersichtsseite zum Autor bei christliche-literatur.com 
    - Die Webseite des Autors 

    - Der Wikipedia-Eintrag zum Autor



    Vorbemerkung


    Auch dieser Roman des Autors entzieht sich weitgehend der Rubrikeneinteilung des Forums. „Religion“ wäre nicht passend, weil es ein Roman und kein Sachbuch ist. In „Belletristik“ mögen manche bemängeln, daß es (auch) um Religion geht - was bei dem Thema, dem Verlag und dem Autor des Romans jedoch nicht zu vermeiden ist. Dennoch halte ich das für die einzig sinnvolle Rubrik, eben weil es ein Roman ist.



    Meine Meinung


    Das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe (nämlich „Chefvisite. Die unerwartete Rückkehr des Auferstandenen“) konnte mich nicht so sehr überzeugen, weswegen ich an dieses mit einer gewissen Portion Skepsis herangegangen bin. Recht bald hat sich jedoch gezeigt, daß diese Skepsis völlig unberechtigt war. Im Gegenteil, das Buch hat mir ausnehmend gut gefallen. Bisweilen ist es eben doch gut und richtig, einem Autor eine zweite Chance zu geben.


    Die Konstellation mag häufiger vorkommen: ein Elternteil stirbt, und der (oder die) Überlebende zieht dann, mehr oder weniger freiwillig, zu Tochter (oder Sohn) nebst Enkelkindern. Da bleiben Meinungsverschiedenheiten, um es vorsichtig auszudrücken, nicht aus. Vor allem dann, wenn der Opa den Ruf eines Sonderlings hat. Der Autor vermag es, diese Situation sehr humorvoll zu schildern. Dabei wechseln sich die Erzählstandpunkte ab, so daß der Leser nach und nach erfährt, wie alle Familienmitglieder diese Situation erleben. Gut gelungen ist, die jeweilige altersgemäße Sichtweise dazustellen. Wenn also die siebenjährige Anna erzählt klingt das ganz anders, als wenn der zwanzigjährige Student oder die Mutter der Kinder berichten.


    Nach und nach kommt heraus, weshalb der Opa so ein Sonderling ist. Das bringt das eine oder andere Rätsel mit sich, das gelöst werden will, aber auch manche Einstellung und Überzeugung gerät ins Wanken, wenn der Opa seine teils ganz andere Meinung äußert oder im „Familienrat“ Dinge diskutiert werden, die bei genauerer Betrachtung möglicherweise ganz anders sind, als bisher immer angenommen.


    Auch in diesem Roman tritt zuweilen - wie schon in der „Chefvisite“ - ein etwas anderes Bibelverständnis zutage. Hier empfand ich es jedoch als besser durchdacht und begründet wie dort, wenngleich sicherlich manches nicht jedem gefallen wird, des Überdenkens und der weiteren Diskussion bedürfte. Andererseits das ist ein Roman, kein Sachbuch. Wie Gralle die Thematik hier verarbeitet hat, hat mir sehr gefallen und zugesagt. Eigenes Weiterdenken und Schlußfolgern nicht ausgeschlossen.


    Schließlich sind die Handlungsstränge zu einem für diese Erzählung zufriedenstellenden Ende zusammengeführt und auserzählt. Humor, Sitationskomik und Ernsthaftigkeit halten sich in der Waage, so daß ich den Roman gern gelesen und als eine runde Sache empfunden habe, der mich über einige Aspekte sicherlich noch eine Weile beschäftigen wird.



    Mein Fazit


    Locker und humorvoll, doch mit ernsten Untertönen, erzählt der Autor vom oft gar nicht so einfachen Zusammenleben verschiedener Generationen. Und über das, was die Generationen voneinander lernen können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")