Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Drei Schwestern. Drei Leben. Drei Wege zur Macht.
Jane
Königin von England für neun Tage, wird die junge Jane Grey von der Halbschwester des Königs Mary in den Tower gesperrt und bezahlt für die Machtgier ihres Vaters auf dem Schafott.
Katherine
Lerne zu sterben, schreibt Jane an ihre lebensfreudige Schwester Katherine – der die unfruchtbare Königin Mary und dann Königin Elizabeth niemals zugestehen werden, einen Tudor-Sohn zu gebären. Als ihre Schwangerschaft entdeckt wird, steht sie nur noch wenige Schritte von Janes Los entfernt.
Mary
Missachtet zu Hofe, meidet die kleinwüchsige Mary die misstrauischen Blicke der Königin. Nach dem Schicksal ihrer Schwestern wird ihr nur allzu bewusst, in welcher Gefahr sie schwebt. Was wird geschehen, wenn die Letzte aus dem Geschlecht der Tudors der skrupellosen Königin Elizabeth die Stirn bietet?
Der letzte Teil der Tudor-Saga.
Autorin (Quelle: amazon)
Philippa Gregory, geboren 1954 in Kenia, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der University of Edinburgh über die englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Ihre historischen Romane sind weltweit Bestseller und wurden mit Starbesetzung verfilmt, zuletzt «Das Erbe der weißen Rose» in einer aufwändigen Produktion des US-Senders Starz. Außerdem schreibt Philippa Gregory Kinder- und Jugendbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte und Drehbücher und arbeitet als Journalistin für Zeitung, Radio und Fernsehen. Sie lebt mit ihrer Familie in Nordengland.
Allgemeines
Zweiter Band der Reihe „Das Erbe der Tudors“
Titel der Originalausgabe:" The Last Tudor", ins Deutsche übersetzt von Anja Schünemann
Erschienen am 25.09.2018 bei Rowohlt als Tb mit 608 Seiten
Gliederung: Stammbäume der Tudors, Stuarts, Seymours und Dudleys – Drei Bücher mit durch Orts- und Zeitangaben abgegrenzten Kapiteln – Autorennachwort – Bibliographie
Ich-Erzählung der drei Grey-Schwestern
Handlungsort und -zeit: Verschiedene Orte in England, 1550 bis 1572
Zum Inhalt
In diesem letzten Tudor-Roman von Philippa Gregory wird das tragische Schicksal der drei Schwestern Jane, Katherine und Mary Grey thematisiert, die als Enkelinnen Mary Tudors (Schwester von Henry VIII) dem englischen Thron nahestanden und zur Gefahr für die Königinnen (Bloody) Mary Tudor und Elizabeth I werden konnten.
Jane Grey wird nach dem Tod Edwards VI von ihrem ehrgeizigen Vater als protestantische Königin auf den Thron gesetzt, obwohl Henry VIII seine älteste Tochter, die katholische Mary, als Erbin Edwards bestimmt hat. Ihre Herrschaft dauert nur ganze neun Tage, dann wird Jane zugunsten Marys abgesetzt und inhaftiert, sowohl ihr Vater als auch sie bezahlen mit ihrem Leben für ihre „illegale“ Thronbesteigung.
Janes Schwester Katherine sieht sich nach deren Tod als legitime Erbin, da Elizabeth I der Makel der Illegitimität anhaftet. Als Katherine heimlich, d.h. ohne Genehmigung der Königin, Edward Seymour, seinerseits ebenfalls königlichen Blutes, heiratet und einen Sohn zur Welt bringt, lässt Elizabeth das Paar getrennt einsperren. Sie weigert sich, einen Erben zu benennen und sie weigert sich ebenfalls, selbst zu heiraten und dem Land einen Erben zu schenken.
Auch die jüngste Schwester, die kleinwüchsige Mary, die eigentlich aufgrund ihres körperlichen Handycaps keine Rivalin für Elizabeth sein kann, zieht wegen einer heimlichen Heirat deren unversöhnlichen Zorn auf sich, auch sie und ihr Mann Thomas Keyes werden getrennt und sollen einander nie wiedersehen…
Beurteilung
Der äußerst gründlich recherchierte Roman erzählt die historischen Ereignisse der Jahre 1550 bis 1572 aus der Sicht der drei Grey-Schwestern. Die historischen Fakten werden korrekt wiedergegeben, das Bild von Elizabeth ist aufgrund der Erzählperspektive äußerst negativ gestaltet. Elizabeth, die den beiden jüngeren Schwestern schweres Unrecht tut, wird als eitles, selbstverliebtes und rachsüchtiges Geschöpf geschildert; ihre positiven Eigenschaften werden nicht aufgegriffen, was angesichts der gewählten Erzählperspektive verständlich ist. Auch die drei Ich-Erzählerinnen charakterisieren sich selbst detailliert, wobei die kleinwüchsige Mary die Sympathischste ist. Jane wird als tiefreligiöse Bücherliebhaberin gezeichnet, die sowohl auf ihre Bildung als auch auf ihre Glaubensstärke überaus stolz ist und als unangenehm selbstgefällig und herablassend auffällt. Katherine ist ebenfalls recht selbstgefällig, sie sonnt sich im Bewusstsein ihrer Schönheit und ihres königlichen Blutes. In ihrer Loyalität zu ihrem Mann verdient sie sich allerdings Respekt und man kann nicht umhin, mit ihr und auch ihrer Schwester Mary mitzufühlen.
Der Roman ist inhaltlich sehr komplex und erfordert bei Lesern ohne geschichtliche Vorkenntnisse eventuell zusätzliche Recherchen, sodass er trotz der flüssigen und sehr lebendigen Erzählweise nicht allzu schnell gelesen werden kann. Es ist zwar nicht unbedingt erforderlich, aber doch sehr sinnvoll, ihn erst im Anschluss an den ersten Band, „Wolfsschwestern“, zu lesen.
Fazit
Ein inhaltlich komplexer, gut recherchierter Abschluss der Tudor-Romane von Philippa Gregory, der fesselnd unterhält, aber auch Anforderungen an die Konzentration des Lesers stellt!
8 Punkte