Titel: Mein Katalonien. Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg
Autor: George Orwell
Übersetzt aus dem Englischen von: Wolfgang Rieger
Verlag: Diogenes
Erschienen: Mai 2003
Seitenzahl: 288
ISBN-10: 3257202148
ISBN-13: 978-3257202144
Preis: 13.00 EUR
Verlagsbeschreibung:
Vielleicht der bedeutendste Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg, der ein doppelter Bürgerkrieg war: Republikaner gegen Franco, Linke gegen Linke Ende 1936 kam Orwell als Zeitungsreporter nach Barcelona, um über den Bürgerkrieg zu berichten. Er schloss sich der Miliz P.O.U.M. an, der Arbeiterpartei der marxistischen Einigung, und kämpfte den Winter über an der Front in Aragonien. Als er wenig später mit ansehen musste wie die Kommunisten bei der Ausschaltung der ihnen nicht genehmen Gruppen Methoden der faschistischen Geheimpolizei anwandten, wurde er zu einem der erbittertsten Feinde des sowjetischen Totalitarismus.
Der Autor::
George Orwell, geboren 1903 in Bengalen geboren, in Eton erzogen; Polizeioffizier in Burma; Landstreicher, Tellerwäscher, Buchhändler, Reporter in Paris und London; Freiwilliger (auf Seiten der Republikaner) im Spanischen Bürgerkrieg. Veröffentlichungen von Sozialreportagen, Erlebnisberichten, politischen und literarischen Essays, Romanen sowie seiner klassischen Revolutionsfabel 'Farm der Tiere'. Der Autor verstarb 1950.
Meine Leseeindrücke:
Politischer Journalismus der Extraklasse. Nicht dieser faktenabweisende „Gesinnungs-Journalismus“ ala Restle, Reschke, Prantl, Hassel, Slomka und wie sie alle heißen. Nein, George Orwell zeigt ihnen was echter politischer Journalismus ist. Er berichtet über Fakten, zeigt die Widersprüche auf, ungeachtet seiner eigenen Überzeugung. Er schreibt emotional, versucht dabei aber immer möglichst objektiv zu bleiben. Journalismus wie es ihn heutzutage wohl kaum noch gibt.
Dieses Buch, dieser Bericht, zeigt die ganze perfide Art des Kommunismus. Statt mit aller Kraft gegen Franco zu kämpfen, wendeten sich die Kommunisten lieber gegen die Anarchisten – also den Kräften, die fast den ganzen Kampf gegen die Franco-Truppen auf ihren Schultern getragen haben. George Orwell zeigt auch auch, mit welchen Lügen und Tatsachenverdrehungen die Presse arbeitete.
„Als eine der traurigsten Wirkungen des Krieges erkannte ich, dass die Presse der Linken bis ins kleinste genauso falsch und unehrlich ist wie die der Rechten.“ (Seite 82)
Dieser Bericht zeigt auch, dass Franco wohl zu verhindern gewesen wäre, wenn die Kommunisten dieses Revolution nicht verraten hätten. Aber auch damals zeigte sich bereits, dass man einem Kommunisten niemals vertrauen kann.
Bei aller Emotionalität schreibt George Orwell aber auch auch nüchtern und faktenorientiert. Und er lässt die Fakten für sich sprechen, spielt nicht den Leser im Kaffeesatz und setzte eine eigenen Deutungen über die Faktenlage. Wäre doch schön, wenn es das auch heute noch geben würde.
Sehr lesenswert – 9 Eulenpunkte.