Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung
Kluge, mutige Frauen, die ihren Weg gehen
Ich bin ein absoluter Fan der Bücher von Petra Durst-Benning. Ob es ihre historischen Romane sind oder die Maierhofen-Reihe. Ihr wundervoller bildlicher, kraftvoller und emotionaler Schreibstil lässt mich jedesmal wieder eintauchen, abtauchen in ihre Geschichten. Und so war ich mehr als gespannt und aufgeregt, sie endlich persönlich zu sehen, treffen, mit ihr ein paar Worte zu wechseln. Denn obwohl wir uns schon öfters geschrieben haben, hatte ich noch nie das Vergnügen sie persönlich kennenzulernen.
Und es war ein Vergnügen. Fast zeitgleich sind wir beim Osiander angekommen, haben uns sofort erkannt und erstmal gedrückt. Keine Barriere, keine Fremdeln. Und schon haben wir auch schon losgelegt und uns ausgetauscht.
Petra Durst-Benning ist genauso wie ich sie mir vorgestellt habe. Offen, liebenswert, voller unbändiger Lebensfreude und –energie. Herzlich von der ersten Minute bis zur letzten. Und sie ist noch viel hübscher als auf ihren Fotos ;-).
Mit dieser unbändigen Energie hat sie auch ihre Lesung bewältigt. Die Ausschnitte, die sie aus der Fotografin vorgelesen hat, waren wieder einmal sooo vielversprechend und ich kann es kaum erwarten, das Buch endlich zu lesen. Obwohl heute die Leserunde anfängt, kann ich leider nicht pünktlich anfangen, da ich noch in einer anderen stecke, aber ein zwei Tage später geht es dann endlich los.
Petra hat sehr viel über die Entstehung ihrer Bücher berichtet. Die Recherchen, die gerade bei historischen Romanen den Großteil eines Buches ausmachen. Und auch bei diesen Recherchen ist sie mit Leib und Seele dabei. Kein Roman, wo sie nicht selber schon vorher am Schauplatz war. Keine Recherche also nur über Bücher oder Internet. Sie erlebt ihre Schauplätze mit allen Sinnen und das merkt man ihren Büchern an, denn man kann diese förmlich spüren, sehen, riechen, schmecken und auch fühlen.
„Die Fotografin“ ist der Auftakt einer fünfteiligen Reihe. Jedes Jahr soll eines der Bücher erscheinen und Petra hat diese tatsächlich schon alle gedanklich und in Notizen fertig. Denn die Recherche ist ja abgeschlossen und sie kann sich jetzt voll dem Schreiben widmen.
Hauptprotagonistin ist die Fotografin Mimi Reventlow und wir können diese ab 1905 auf ihrem Lebensweg begleiten. Beginnen tut der Roman dort, wo die anderen normalerweise enden. Mit einem Heiratsantrag. Und so gabelt sich schon hier der Weg von Mimi. Sie muss sich entscheiden ...
Da es um das Thema Fotografie geht, hat Petra auch viele alte Fotografien mitgebracht, die teilweise auch am Ende des Buches abgedruckt sind, so das wir diese Kunstwerke auch selber genießen können.
Ein weiterer Strang in ihrem Roman spielt in Laichingen, der Stadt der Leinenweberei, sehr interessant, was sie uns hierüber alles berichtet hat. Eine Industrie mit vielen Schattenweiten. Und auch hier gibt es eine Protagonistin, Eveline, die allerdings ganz andes als Mimi ist und lebt.
Voller Leidenschaft berichtete Petra über diese Zeit und dem ständigen Wandel, dem wir alle immer unterliegen. Sie brachte viele Beispiele dafür was der ständige Wandel für Auswirkungen hat. Wie manche Berufszweige ausgestorben sind, weil andere sich weiterentwickeln. Zum Beispiel die Taschenuhr. Dieser Zweig verschwand, als das Fahrrad erfunden wurde. Alle guckten verdutzt. Ja ... Männer trugen ihre Taschenuhren immer in der Hosentasche und als das Fahrrad erfunden wurde, ging das schlecht. Da wurde die Armbanduhr erfunden, so dass man beim Fahrradfahren auch die Zeit sehen konnte. Nur eins von vielen Beispielen.
Auch verarbeitet Petra in diesem Roman viele persönliche Erinnerungen und Erfahrungen. Während des ganzen Abends spürte man ihre Leidenschaft, ihre Intensität mit der sie schreibt und lebt.
Leider waren nicht viele Zuhörer da. Zeitgleich war nämlich das Oktoberfest in Konstanz gestartet. Aber diese kleine kuschelige Gruppe wurde dafür belohnt, denn es entstand ein sehr reger Austausch mit der Autorin, so dass die Zeit nur so verflog.
Danke liebe Petra Durst-Benning, für diesen wundervollen Abend, dass ich dich kennenlernen dürfte, den Austausch mit dir, deine Begeisterung, deine Offenheit und Ehrlichkeit, deine Herzlichkeit. Wie schriebst du einmal so schön „Ich möchte das Feuer, das ich in mir spüre, meinen Lesern vermitteln.“ Und das tust du.
Ich kann jedem Leser nur empfehlen, eine Lesung von Petra Durst-Benning mitzumachen. Es ist etwas einzigartiges.
P.S: Die Bilder habe ich leider nicht kleiner hier reinbekommen. Wenn ich die Vorschau einfügen will, dann fehlt immer die Hälfte ...