Mitternachtsweg
Roman
Hoffmann und Campe, 2014
(gebundene Ausgabe)
236 Seiten
ISBN 978-3-455-40437-1
Zum Inhalt
"Wann immer wir von einer großen Liebe erzählen, erzählen wir letztlich eine Spukgeschichte."
Benjamin Lebert erzählt von einer Liebe im Rhythmus der Gezeiten - und von der Faszination, die die Rätsel der Vergangenheit uns aufgeben.
Johannes Kielland ist ein junger Historiker, der seit seiner Kindheit ein leidenschaftlicher Sammler von Berichten über mystische Begebenheiten ist. Nun wird eine der Geschichten, die er ausgegraben hat, plötzlich lebendig. Die Frau eines in Sylt gestrandeten Toten wendet sich an ihn und erzählt ihm die Geschichte einer mysteriösen Beziehung und eines geheimnisvollen Handschuhs. Immer tiefer verstrickt sich Kielland in das fremde Schicksal, und die Wahrheit, nach der er sucht, erscheint unergründlich und trügerisch.
(Quelle: http://www.hofffmann-und-campe.de)
Der Autor
Benjamin Lebert lebt in Hamburg. Er hat mit zwölf Jahren angefangen zu schreiben. 1999 erschien sein erster Roman Crazy, der in 33 Sprachen übersetzt und von Hans-Christian Schmid fürs Kino verfilmt wurde. Sein zweiter Roman, Der Vogel ist ein Rabe, erschien 2003, danach Kannst du (2006), Flug der Pelikane (2009) und zuletzt Im Winter dein Herz (2012). 2013 gab er den Briefwechsel zwischen Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald heraus (Wir sind verdammt lausige Akrobaten).
(dem Buch entnommen)
Meine Meinung
Der Lübecker Journalist Peter Maydell erhält das Manuskript eines jungen Historikers, der ihn immer mal wieder mit Berichten über mysteriöse Begebenheiten versorgt. Auch diesmal schreibt Johannes Kielland über eine seltsame Geschichte,. Das Schicksal eines unbekannten Toten, der auf Sylt angespült wurde, lässt ihn nicht los. Je mehr er sich jedoch auf die Spuren des Toten und und dessen Geliebten begibt, desto mehr gerät sein eigenes Leben ins Schlingern. Schließlich reist er nach Sylt, wo die Wahrheit auf ihn wartet. Doch nicht jeder kehrt lebend vom Mitternachtsweg zurück.
Lebert erzählt aus verschiedenen Perspektiven (hauptsächlich Maydell und Kielland) und auf unterschiedlichen Zeitebenen, die aber gut voneinander abgegrenzt sind, so dass man als Leser nie zwischen den Zeilen verloren geht. Die Geschichte hat alles, was eine tragisch-schöne Liebesgeschichte mit Mystery-Einschlag braucht, auch wenn der eine oder andere Zufall dann doch etwas konstruiert wirkt. Man darf beim Lesen nicht allzu viel nachdenken, sondern sollte sich einfach der Atmosphäre hingeben. Die Schilderungen vom Meer und dem Friedhof der gestrandeten Seeleute sind sehr gelungen.
Eine schöne kleine Geschichte, gut für einen oder zwei angenehme Lesetage, idealerweise am Wasser! 8 von 10 Eulenpunkten.