Hier kann zu den Seiten 287 bis 363 = Zweiter Teil; Kapitelbeginn 'Wie Pinneberg über Freikörperkultur denkt und was Frau Nothnagel dazu meint' geschrieben werden.
'Kleiner Mann - was nun?' - Seiten 287 - 363
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Ich konnte gestern nicht aufhören und habe bis 3 Uhr gelesen.
Ein bisschen viel Windelwechsel war es, aber ganz unterhaltsam. Heilbutt ist nun futsch, aber Jachmann wieder sehr präsent und seltsam. Überrascht war ich darüber, dass es diese variable Bezahlung und den Verkaufsdruck schon damals so intensiv gab.
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Jachmann ist merkwürdig. Ich hätte gerne eine gern mehr über ihn erfahren. Ich mag ihn irgendwie.
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Jachmann scheint ein netter Mann zu sein, trotz seines Bordell- und Spielbetriebs. Da entspricht er nicht dem Klischee.
Ich finde es schön, wie sich Hannes' Sorge um seinen Sohn entwickelt.
Die Kinderpsychologie war damals leider noch ziemlich mäßig. Dass den Frauen empfohlen wird, das Kind stundenlang schreien zu lassen, lässt ja Schlimmes erahnen. Vielleicht hat sich dergleichen Praktiken auf diese ganze Generation negativ ausgewirkt?
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Vielleicht hat sich dergleichen Praktiken auf diese ganze Generation negativ ausgewirkt?
Nicht mehr so schlimm, wie auf die Generation davor.
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Die Kinderpsychologie war damals leider noch ziemlich mäßig. Dass den Frauen empfohlen wird, das Kind stundenlang schreien zu lassen, lässt ja Schlimmes erahnen. Vielleicht hat sich dergleichen Praktiken auf diese ganze Generation negativ ausgewirkt?
Das alleine lassen ist auch bedenklich.
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Wir betrachten das aus unserer heutigen Perspektive. Bis nach dem Krieg hat man den Müttern beigebracht, man dürfe Babys nicht "verwöhnen", müsse sie vielmehr schnell an einen strikten Zeitplan gewöhnen und sie dadurch schon früh an Disziplin und Ordnung gewöhnen.
Es gab da ein schlimmes Werk: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Seitdem wundert es mich, dass überhaupt irgendwelche mitfühlenden Menschen aufgezogen wurden.
Und selbst ich kenne es noch, dass man Säuglinge wirklich 3-4 Stunden, eben bis zur nächsten Mahlzeit, alleine im Bett gelassen hat. Besonders in ländlichen Haushalten, wenn keine Großmutter mehr da war. Schlimm.
Übrigens gefällt mir Falladas Schreibstil wirklich gut. Er beschreibt diese schlimme Zeit so, dass auch wir noch förmlich spüren, welche Not da herrschte.
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Meist hatten die früher ja auch viel mehr Kinder, da konnte man wahrscheinlich um ein einziges gar nicht so herumschwirren wie heutzutage.
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Dass sich die Kindererziehung auf die gesamte Gesellschaft auswirkt, glaube ich auch.
Diese strikte "Gewöhnung" an einen Zeitplan und das absolute Unverständnis für die Bedürfnisse der kleinsten Menschen haben es sicher erst ermöglicht, zu bedingungslosem Gehorsam und Obrigkeitsgläubigkeit zu erziehen.
Auch später herrschte noch die Meinung: Kinder soll man sehen, aber nicht hören. Manche vertreten auch heute noch diesen Standpunkt.
Aus Jachmann werde ich nicht recht schlau. Erst dachte ich, er wolle Pinneberg ausnützen, aber dann gab er ihm sogar Geld. Er suchte offensichtlich eine Zuflucht bzw ein Versteck. Ich sehe ihn als zwielichtigen Typen, aber mit Herz.
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Ja, Jachmann scheint gern großzügig zu sein. Er mag den Familienzuwachs. Wahrscheinlich hat er erkannt, dass man sich letztlich nur auf die Familie verlassen kann. Besonders nach der Geldentwertung wuchs wohl die Erkenntnis, dass Geldhorten keine Alterssicherung ist.
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Die seltsame Tätigkeit Jachmanns und Mias in der Wohnung fiel ja wohl ziemlich sicher unter den Kuppelei Paragraphen und war allein schon strafbar.
Jachmann hat sicher noch andere Einnahmequellen gehabt.
Aber nicht nur böse Menschen machten sich damals strafbar - oft war es die Not.
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Die seltsame Tätigkeit Jachmanns und Mias in der Wohnung fiel ja wohl ziemlich sicher unter den Kuppelei Paragraphen und war allein schon strafbar.
Jachmann hat sicher noch andere Einnahmequellen gehabt.
Aber nicht nur böse Menschen machten sich damals strafbar - oft war es die Not.
Wobei jachmann es doch auch aus Spaß an der Freude gemacht hat.
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Carlinda, wie meinst du das mit dem Spaß an der Freude? Es war sicher eine eher angenehme Tätigkeit - feuchtfröhlich eben. Aber eigentlich eine Methode, Geld zu verdienen.
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Carlinda, wie meinst du das mit dem Spaß an der Freude? Es war sicher eine eher angenehme Tätigkeit - feuchtfröhlich eben. Aber eigentlich eine Methode, Geld zu verdienen.
Es gibt doch so Menschen, die würden bei normaler Arbeit die Krise kriegen. Und es gibt welche die brauchen den kick, immer auf dem Drahtseil. Und so schätze ich jachmann ein.
Ich habe vor zig Jahren bei einem fahrenden Händler gejobbt. Und das ist auch so ein menschenschlag. Ich hoffe du verstehst was ich meine.
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Ja, das verstehe ich und ich denke, da liegst du völlig richtig. Jachmann braucht Gefahr und Risiko.