Unterm Birnbaum - Theodor Fontane

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    128 Seiten, gebunden

    Verlag: Anaconda Verlag GmbH, Köln 2011

    ISBN-10: 3-8664-7715-5

    ISBN-13: 978-3-8664-7715-5

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    Meine gelesene Ausgabe:

    Theodor Fontane. Werke in vier Bänden, Band 2, Seite 449 - 550

    in der Jubiläumsbibliothek der deutschen Literatur

    Bertelsmann Buchclub, Gütersloh oj (ca. 1983)

    Basiert auf der 19622ff im Carl Hanser Verlag erschienenen Ausgabe



    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Eine Kriminalgeschichte aus dem Oderbruchgebiet. Im Jahre 1831 verschwindet ein polnischer Handlungsreisender spurlos, seine Kutsche wird in der Oder gefunden, er selbst oder sein Leichnam ist und bleibt verschwunden. Rasch gerät der Gastwirt Abel Hradschek unter Tatverdacht, jedoch kann er alle Indizien entkräften. Was ist geschehen, und wer hat etwas damit zu tun?



    Über den Autor


    Theodor Fontane, am 30. Dezember 1819 in Neuruppin (Brandenburg) geboren, wurde wie sein Vater Apotheker. 1849 entschloss er sich jedoch, seine schriftstellerische Tätigkeit zum Hauptberuf zu machen, und arbeitete fortan als Auslandskorrespondent,

    Kriegsberichterstatter und Theaterkritiker. Erst mit fast sechzig Jahren begann er seine berühmten Romane und Erzählungen zu schreiben. Theodor Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin.



    Meine Meinung


    Vor etlichen Jahren hatte ich von Theodor Fontane den Roman „Cécile“ gelesen und diesen vor allem sprachlich in ausnehmend guter Erinnerung behalten. Zeit also, wieder einmal zu einem Buch dieses Autors zu greifen. Nun ist mir inhaltlich nicht mehr alles aus dem erstgenannten Roman im Gedächtnis, doch aus dem Stegreif würde ich sagen, daß der mir besser gefallen hat als „Unterm Birnbaum“.


    Das dürfte vor allem daran liegen, daß hier immer wieder wörtliche Reden in Plattdeutsch vorkommen. Ohne eine Übersetzung ins Hochdeutsche sind mir diese nur schwer, teilweise gar nicht, verständlich, was die Lesefreude doch getrübt und den Lesefluß deutlich gehemmt hat. Wäre die Erzählung vollständig auf Hochdeutsch verfaßt (oder zumindest Übersetzungen geboten), hätte sie mir vermutlich besser gefallen.


    Als ein weiteres Manko empfand ich es, daß ungemein vieles im Vagen bleibt, nur angedeutet oder gar nicht erklärt bzw. aufgelöst wird. Vielleicht mag sich das für einen Zeitgenossen Fontanes anders dargestellt haben, ich hatte jedoch immer wieder das Gefühl, daß der Autor Hinweise gibt, ohne mitzuteilen, was dieselben bedeuten sollen, so daß im Verlauf der Handlung so Einiges offen bleibt.


    Nichtsdestotrotz: Fontane konnte schreiben, und ohne diese - zumindest im Hochdeutschen Teil der Geschichte - wunderschöne Sprache hätte ich das Buch möglicherweise nicht zu Ende gelesen. Aber ein solch gutes und durchdachtes Deutsch, das heutzutage leider selten geworden ist, zu lesen, macht alleine schon aus sprachlichen Gründen Freude und Genuß.


    Was Fontane ferner hervorragend beschreibt, ist das Dorfleben und der Dorftratsch, der sich je nachdem, woher der Wind weht, immer den Gegebenheiten anpaßt. Eine Milieustudie, die einen tiefen Einblick in die Gesellschaft eines kleinen Ortes zu der Zeit gibt und diese lebendig werden läßt.


    Insgesamt eine an und für sich interessante Geschichte, die mich auf Grund der beschriebenen „Mängel“ jedoch nicht so ganz überzeugen konnte.



    Mein Fazit


    Eine Kriminalgeschichte nebst Milieustudie aus dem Oderbruch des Jahres 1831; bedingt durch das für mich schwer verständliche Platt tat ich mich etwas schwer.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")