Über die Autorin:
Jana Stieler machte einen Magisterabschluss in Literaturwissenschaft und Öffentlichem Recht. Anfangs fiel es ihr schwer, ihre Berufung zu finden – das Schreiben war letztendlich der Schlüssel dazu, wie sie in ihrem Volontariat bei einer Tageszeitung feststellte. Anschließend arbeitete Jana Stieler einige Jahre als Redakteurin. Heute lebt sie als freie Journalistin und Autorin glücklich zwischen Fiktion und Wirklichkeit mit ihrem Mann und Sohn in Hamburg.
Meine Meinung:
Die alleinerziehende Vivian arbeitet tagsüber im Vintage-Laden einer Bekannten und abends, wenn ihr Sohn schläft, von zu Hause aus für die Telefonseelsorge.
Eines Tages kommt Claire – eine ehemals sehr bekannte Modeschöpferin - in den kleinen Laden und erkennt auf den ersten Blick am Stoff ein Jackett, das aus ihrer Heimat stammt.
Kurz nachdem Claire den Laden verlassen hat, erleidet sie einen Unfall und Vivian eilt ihr zur Hilfe, obwohl Claire so unfreundlich zu ihr war. Für Vivian ist es trotzdem eine Selbstverständlichkeit, die alte Dame danach mehrfach im Krankenhaus zu besuchen. Nach und nach öffnen sie sich gegenseitig und erzählen sich aus dem jeweiligen Leben…
"Der Stoff aus dem die Träume sind" wird in mehreren Zeitebenen erzählt. Gut gefallen hat mir, wie aus zwei so unterschiedlichen Frauen, die ganz anderen Generationen angehören, Stück für Stück eine Freundschaft entsteht. Rückblenden auf einen aus dem Krieg zurück gekehrten Vater, der sein Leben nur noch im Alkoholrausch ertragen konnte, lässt einen zumindest nachvollziehen, wieso Claire so zynisch geworden ist.
Zwei kraftvolle Frauen als Hauptfiguren und liebevolle Nebenfiguren machen den Roman so lesenswert und zeigt wieder einmal: Nichts ist so – wie es auf den ersten Blick scheint. Wenn man sich die Mühe macht und versucht hinter die Kulissen zu schauen, wird man oft positiv überrascht, denn unter einer harten Schale steckt oft ein ganz weicher Kern. An Hand von Vivian und Claire wird hier sehr schön beschrieben, was passiert – wenn man sich auf jemand einlassen kann, der ganz anders als man selbst ist. Am Ende kommt deshalb auch für beide viel positives heraus.
Ich habe "Der Stoff aus dem die Träume sind" sehr gerne gelesen und empfehle das Buch deshalb auch sehr gerne weiter.
9 von 10 Sternen