Tasmina Perry - Nur ein letzter Kuss

  • Inhalt:


    Abby Gordon organisiert eine Ausstellung über englische Entdecker aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Dabei entdeckt sie ein Foto, das sie schwer beeindruckt - ein Forscher verabschiedet sich von seiner Geliebten. Als emotionaler Mittelpunkt der Ausstellung erregt das Bild durchaus Aufsehen - und plötzlich steht da Rosamunde Bailey, die Frau auf dem Foto. Abby erfährt die Hintergründe der Geschichte und macht sich gemeinsam mit dem Journalisten Elliot Hall auf die Suche nach weiteren Informationen über Dominic, den verschwundenen Forscher. Damit verdrängt sie ihren eigenen Liebeskummer, denn sie hat sich von ihrem Ehemann Nick getrennt und versucht, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Doch je mehr sie über die tragische Liebesgeschichte von Dominic und Rosemunde erfährt, desto mehr gerät sie ins Zweifeln, ob ihre Entscheidung wirklich richtig war und ob sie nicht dabei ist, das kostbarste Geschenk leichtfertig aufzugeben, nämlich die wahre Liebe.


    Meine Meinung:


    Tasmina Perry hat sich mit diesem Roman eine sehr vielschichtige Geschichte ausgedacht, die sich flüssig lesen lässt und gut unterhält. Aufbauend auf zwei Zeitebenen, die miteiander abwechseln, bekommen die Leser zwei unterschiedliche Handlungsstränge, die geschickt miteinander verflochten sind. Ein Teil der Figuren taucht sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart auf, so dass man sich ein Bild vom Verlauf ihres Lebens machen kann. Im Mittelpunkt steht aber Abby, die mir an und für sich ganz gut gefallen hat, ich fand sie nur eine Spur zu selbstmitleidig und unbedarft, ein hilfloser Spielball ihrer Umwelt. Im Laufe der Handlung gewinnt sie aber etwas an Selbstbewusstsein und Biss, jedoch weniger, als ich mir gewünscht hätte.


    Das Grundthema der Entdecker hat mich sehr angesprochen; es geht um ferne Länder und Kulturen, die noch unerforscht sind und um den Drang der Menschen, die Geheimnisse darum zu lüften. Gleichzeitig spielt ein ganz anderes Thema mit hinein, nämlich der aufkommende Kalte Krieg und Spionage, was ich so nicht erwartet hätte. Rückblickend betrachtet passte aber alles recht gut zusammen, und durch Abbys Recherchen sowohl im Archiv als auch vor Ort kommt viel Abwechslung in die Geschichte.


    Einen breiten Raum nehmen jeweils die vergangene Liebesgeschichte zwischen Dominic und Ros, aber auch Abbys persönliche Situation ein. Diese Themen werden sehr emotional geschildert, eine Prise Erotik findet auch ihren Platz in beiden Handlungssträngen. Die Auflösung am Ende ist sehr weichgespült und fast ein wenig unglaubwürdig, aber ich denke, die Autorin wollte es genauso haben. Mir als Leserin waren es ein paar Zufälle zuviel, aber letztendlich kann ich schon damit leben.


    Als Fazit bleibt: gute Unterhaltung für gemütliche Lesestunden, für anspruchsvolle LeserInnen vermutlichen einen Tick zu seicht.