Über die Autorin:
Schriftstellerin war Johanna le Claire eigentlich schon, bevor sie schreiben konnte, saß sie doch bereits als Mädchen stundenlang auf der Schaukel und dachte sich leidenschaftlich gern Geschichten aus. Trotz aller Freude an ihrem Beruf als Lehrerin und Schulleiterin hat sie nie aufgehört zu schreiben. Romantik, psychologischer Tiefgang und ein gutes Ende sind für sie unverzichtbare Zutaten für eine überzeugende Handlung. Nun liegt mit „Die Wahrheit über Wildrosen“ ihr erster Roman vor. Johanna le Claire lebt mit ihrer Familie in der wunderschönen Stadt Eisenach.
Meine Meinung:
Isabell lebt mit ihren beiden Kindern in Bozen, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Vater verstorben ist. In der Heimat erwartet sie das Familienhotel, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester geerbt hat. Früher haben in diesem Hotel rauschende Ballnächte stattgefunden. Der Lebenstraum von Isa ist es, genau diese Bälle wieder fest im Hotelkonzept zu etablieren, während ihre Schwester das Hotel für Tagungen umbauen möchte.
Zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, dazu eine Mutter, die alles andere als herzlich und aufgeschlossen zu Isabell und ihren Plänen ist. Wird Isabell ihren langgehegten Traum umsetzen können?
Mit Isabell als Hauptprotagonistin habe ich mich sehr schwer getan, sie ist spröde und sprunghaft. Bei jeder Gelegenheit wird geheult, während sie anderseits aber auch eine starke Frau ist, die ihr Leben mit den Kindern und ihrem Job großartig alleine meistert. Gefällt ihr etwas in ihrem Leben nicht, packt sie die Koffer und fängt woanders neu an – obwohl sie zwei Kinder hat, für die sie verantwortlich ist. Man hat das Gefühl, dass Isabell immer irgendwie auf der Flucht ist. Ich habe beim Lesen eine große Distanz zu ihr und ihren Handlungen verspürt.
Johanna Leclaire hat neben den Hauptfiguren allerdings großartige Nebenfiguren angelegt. Matteo und Simon sind so, dass man ihnen alles glaubt und abnimmt. Sie haben für mich den Roman erst lesenswert gemacht.
In "Die Wahrheit über Wildrosen" geht es um die Umsetzung eines Lebenstraums, den man nicht einfach auf Biegen und Brechen durchsetzen kann. Kompomisse und Annäherungen in der Familie, insbesondere mit der Schwester und dem Exmann sind hier der Weg zum Ziel. Gleichzeitig klären die Schwestern auf, wieso die Bälle in deren Kindheit auf einmal eingestellt wurden und wieso die Mutter nur zu Isabell so unnahbar ist. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz und am Ende fügt sich alles positiv zusammen.
Ich kann hier aber trotzdem nur 6 von 10 Punkten vergeben, weil die nervige und anstrengende Persönlichkeit der Protagonistin meinen Lesespaß trotz der herausragenden Nebenfiguren doch erheblich geschmälert hat.