Frank Schätzing - Die Tyrannei des Schmetterlings

  • 81Y4XMr6nmL.jpg


    • MP3 CD
    • Verlag: der Hörverlag; Auflage: Gekürzte Lesung (30. April 2018)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3844529780
    • ISBN-13: 978-3844529784

    Über den Autor:

    Seinen Durchbruch feierte Frank Schätzing 2004 mit dem Ökothriller „Der Schwarm“, in dem die Menschheit existenziell bedroht ist durch eine hochintelligente Lebensform, die tief unten im Meer lebt. Seither gilt der 1957 geborene Kölner als einer der erfolgreichsten deutschen Autoren. Zuvor war Frank Schätzing in der Werbebranche tätig, außerdem produzierte er Musik. Seit den 1990er-Jahren konzentrierte er sich aber zunehmend auf die Schriftstellerei. Zunächst veröffentlichte er 1995 „Tod und Teufel“, der Roman spielt im Köln des Jahres 1260. Weitere Bücher folgten, der erste Bestseller gelang Schätzing im Jahr 2000 mit dem Politthriller „Lautlos“. 2009 erschien „Limit“, ein weiterer Zukunftsthriller, in dem es diesmal nicht hinab ins Meer, sondern hinauf auf den Mond geht.



    Inhaltsangabe:

    Füllhorn der Wünsche? Oder Büchse der Pandora?
    Kalifornien, County Sierra, Goldgräberprovinz: Sheriff Luther Opoku hat mit Kleindelikten und illegalem Drogenanbau zu kämpfen. 300 Meilen westlich davon, im Silicon Valley, wetteifern IT-Visionäre um die Erschaffung des ersten ultraintelligenten Computers mit dem Ziel, die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Als eine Biologin in Sierra unter rätselhaften Umständen ums Leben kommt, muss Luther erkennen, dass sein verschlafenes Naturidyll längst Testgelände eigenwilliger Experimente geworden ist. Bald beginnt er an seinem Verstand zu zweifeln. Tote werden lebendig, die Zeit gerät aus den Fugen ... der Anfang einer Odyssee über die Grenzen des Vorstellbaren hinaus.



    Meine Einschätzung:

    Frank Schätzings neuer Roman sprach mich vom Thema und der Inhaltsangabe durchaus an. Ein verzwicktes Verbrechen, Zeitreisen, alternative Realitäten? Warum nicht.

    Allerdings fand ich bereits den Prolog in Afrika superanstrengend und nervig. Mit unnötig aufgeblähter Sprache und meist passiv geschrieben, völlig uninteressant. Mehrfach überlegte ich, den Roman schon da abzubrechen, aber ich quälte mich durch mit der Hoffnung, dass das Epos danach besser werden würde.

    Das passierte zwar, unnötig aufgebläht blieb die Sprache aber dennoch (Beispiele dafür sind: "gehen eine schockartige Verbindung ein", "Gelächter bricht sich Bahn" oder "Als die Schwerkraft obsiegt"). Außerdem neigte Frank Schätzing in der Geschichte zu übermäßig vielem Erklären, manchmal im Ton eines Oberlehrers. Sicherlich, es wurden etliche kühne Thesen aus der theoretischen Physik aufgegriffen und einige philosophische Fragen bezüglich der menschlichen Existenz, dem Bewusstsein und künstlicher Intelligenz angesprochen. Stellenweise passte das auch gut, in vielen Fällen war es aber viel zu weitläufig und zu ausschweifend erzählt. Ich brauchte auch keine komplette Biographie eines fiktiven Unternehmens, inklusive Vorstellung scheinbar sämtlicher unterschiedlichen Forschungsabteilungen und deren aktueller Projekte. Kaum zu glauben, dass der Roman in der Druckfassung *nur* rund 730 Seiten hat, genauso gut hätten es auch über tausend sein können. Angenehm und witzig fand ich die zahlreichen Anspielungen auf Filme und Musik zwischendurch, doch auch die konnten nicht viel aufwerten.

    „Die Tyrannei des Schmetterlings“ ist und bleibt eine massiv aufgeblähte Geschichte mit jeder Menge nicht unbedingt notwendiger Informationen. Selbst das Ende wirkte herausgezögert und in die Länge gezogen. Hätte das Lektorat hier und da den Rotstift angesetzt, es hätte der Geschichte sehr gut getan.

    Sehr positiv hervorheben möchte ich allerdings den Sprecher der Hörbuchfassung Sascha Rotermund. Auch seiner durchweg guten Arbeit war es zu verdanken, dass ich die ganzen knapp 24 Stunden Laufzeit am Ball blieb.