Chandler Baker: Das Ende ist erst der Anfang
Thienemann Verlag 2018. 400 Seiten
ISBN-10: 3522202481
ISBN-13: 978-3522202480. 17€
Vom Verlag empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Originaltitel: This is not the End
Übersetzerin: Gerda Bean
Verlagstext
Ein Coming-of-Age-Roman für Mädchen und junge Frauen, der aus dem Rahmen fällt.
In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes erste Wahl sein. Doch gerade sind ihre beste Freundin und ihr Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen. Für wen soll sie sich entscheiden? Ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen? Lake steckt in einem Dilemma, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt ...
Die Autorin
Chandler Baker wuchs in Florida auf, ging an der Universität von Pennsylvania aufs College und studierte Jura an der Universität von Texas. Sie lebt jetzt mit ihrem Mann in Austin und schreibt Romane für Jugendliche.
Inhalt
Wenn Lake 18 Jahre alt ist, wird sie bei den Behörden die Auferweckung ihres querschnittsgelähmten Bruders beantragen, nachdem Matt sich zur Vorbereitung der Aktion das Leben genommen haben wird. In der nahen Zukunft sollen Auferweckte durch „Resurrection“ stets gesund und makelloser als zuvor wiedergeboren worden sein. Lakes Eltern gehen davon aus, dass der Ablauf ausgiebig besprochen wurde und Lake selbstverständlich Matt für die Auferweckung vorschlagen wird. Jeder Bürger kann genau einmal jemanden zur Auferweckung auswählen. Seit Will, Penny und Lake mit dem Jeep verunglückt sind und Lake allein überlebte, ist für die 17-Jährige nichts mehr klar. Will sie wirklich ihren abweisenden Bruder auferwecken lassen, der sich nach seinem Unfall von ihr zurückgezogen hat? Nicht lieber Will, den sie liebte? Oder Penny, mit der Will und sie eine Gemeinschaft Seelenverwandter bildeten? Die freundlichen Worte der Erwachsenen haben scharfe Widerhaken. Lake steht unter erheblichem Druck der verwaisten Elternpaare, und sie kennt niemanden, der schon einmal eine andere Person auferwecken ließ. Sie könnte sich mit der Entscheidung Zeit lassen. Doch zunächst will sie alles über Will wissen und setzt sich dazu auf die Spur der Schnitzeljagd, die Will für ihren 18. Geburtstag vorbereitet hat. Mit auf Wills Spur sind Matt – und Ringo, den Lake aus der Grundschule kennt und unerwartet im Wartezimmer ihrer Psychotherapeutin getroffen hat.
In einer Gesellschaft, die ihre Bürger einmal im Leben zum Herrn über Leben und Tod macht, muss die 17-Jährige Lake im Schnelldurchlauf reifen und nachholen, was sie durch die schwere Behinderung ihres Bruders bisher versäumt hat. Aus der Ichperspektive erzählt, folgt ein Handlungsstrang den Ereignissen vor 5 Jahren nach Matts Unfall, ein anderer läuft unaufhaltsam auf Lakes 18. Geburtstag in wenigen Tagen zu. Im Rückblick wird schmerzhaft deutlich, wie stark Lake sich durch die Behinderung Matts ausgeschlossen fühlte, aber auch Matts Scham und Befangenheit seiner Schwester gegenüber. Erst durch die Begegnung mit Ringo hinterfragt Lake das angebliche Geschenk eines zweiten Lebens, das zu sehr fragwürdigen Auswüchsen führen könnte, wenn man es weiter denkt.
Fazit
In Chandler Bakers Coming-of-Age-Geschichte haben mich besonders die Rolle ihrer Eltern und die Kluft zwischen Lakes tatsächlicher Reife und dem formalen Erwachsenenalter bewegt. Auch für erwachsene Leser unbedingt empfehlenswert.
9 von 10 Punkten