Die Zeit der Kraniche - Ulrike Renk

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    • Format: Kindle Edition
    • Dateigröße: 1958 KB
    • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 515 Seiten
    • Verlag: Aufbau Digital; Auflage: 1 (13. Juli 2018)
    • Sprache: Deutsch
    • ASIN: B072FQ3TY2
    • ISBN-10: 3746633567
    • ISBN-13: 978-3746633565


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Zeiten des Aufruhrs.

    Nach dem dringlich herbeigesehnten Ende des Krieges besetzen die sowjetischen Truppen das Land. Viele Gutsfamilien verlassen ihre Heimat und ziehen in den Westen. Auch Gebhards Brüder und seine Mutter. Er jedoch kann sich einfach nicht dazu entschließen, das Land seiner Väter zu verlassen. Dann wird er denunziert und verhaftet. Frederike droht das gleiche Schicksal. In letzter Sekunde schafft sie es zu fliehen – aber wird ihr ein Neuanfang gelingen? Und was ist mit Gebhard?

    Der Abschluss der großen Ostpreußen-Saga von Bestsellerautorin Ulrike Renk.


    Zur Autorin (Verlag):

    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Romane „Die Seidenmagd“, „Die Heilerin“, „Die Frau des Seidenwebers“ und „Das Lied der Störche“, die Australien-Saga „Die Australierin“, „Die australischen Schwestern“ und „Das Versprechen der australischen Schwestern“ sowie die Ostreußen-Saga „Das Lied der Störche“ und „Die Jahres der Schwalben“ vor. Außerdem erschienen ihre Eifel-Thriller „Echo des Todes“ und „Lohn des Todes“. Mehr Informationen zur Autorin unter http://www.ulrikerenk.de


    Meine Meinung:

    Die Zeit der Kraniche ist der dritte, abschliessende Band der Ostpreußen Saga.

    Er schliesst direkt an den zweiten Band „Das Lied der Störche“ an. Gebhard und seine Mutter wurden verhaftet, Frederike steht plötzlich ganz alleine da. Es gelingt ihr zwar die Schwiegermutter aus dem Gestapo Gefängnis frei zu bekommen, aber bei Gebhard sind alle Mühen vorerst vergeblich.

    Als dann das Ende des Krieges naht, stellt sich die Frage, bleiben oder gehen. Aber auch unter der sowjetischen Besatzung wird es nicht besser, auch hier herrschen Willkür und Gewalt. Gebhard wird erneut verhaftet, Frederike kann mit den Kindern fliehen. Im Westen angekommen muss Frederike sich einem komplett neuen Leben stellen.


    Dieses Buch hat mich im wahrsten Sinne des Wortes sehr mitgenommen. Mitgenommen in eine Zeit, in der Freundlichkeit und Mitmenschlichkeit eher die Ausnahme waren. Frederike und alle ihres Standes werden von ihren Gütern vertrieben und stehen vor einem Neuanfang. Das Leben wie es auf den großen Gütern ablief, gibt es als solches nicht mehr. Ich habe mit Freddy extrem mitgelitten, sorgt sie sich doch nicht nur um ihren Mann und dessen Familie, sondern auch um ihre Eltern und deren Gut in Ostpreußen. Ich fand es bewundernswert wie sie mit dieser wirklich schwierigen Situation umgegangen ist. An dieser Stelle ist man immer wieder dankbar dafür, in halbwegs friedlichen Zeiten zu leben und nicht tagtäglich um Leib und Leben fürchten zu müssen.


    Das Buch ist sicher kein Wohlfühlbuch und doch ist es sehr spannend zu lesen, auch wenn zwischen drin bei mir immer wieder die Tränen geflossen sind. Ich habe Freddy und ihre Familie über die drei Bücher hinweg sehr liebgewonnen und muss sagen, dass ich sie sehr bewundere. Nicht jeder hätte sein Leben so gemeistert.

    Auch wenn Ulrike Renk im Nachwort wieder betont, dass es „nur“ ein Roman ist, der auf einer wahren Geschichte basiert, denke ich, es kommt vermutlich sehr nah an das hin, was tatsächlich passiert ist. Und es ist ihr gelungen dies anschaulich zu vermitteln.

    Das Buch ist trotz des schweren Themas eines meiner Jahreshighlights.


    Von mir daher eine unbedingte Leseempfehlung!


    10 von 10 Punkte

  • Das Buch:

    Nach dem dringlich herbeigesehnten Ende des Krieges besetzen die sowjetischen Truppen das Land. Viele Gutsfamilien verlassen ihre Heimat und ziehen in den Westen. Auch Gebhards Brüder und seine Mutter. Er jedoch kann sich einfach nicht dazu entschließen, das Land seiner Väter zu verlassen. Dann wird er denunziert und verhaftet. Frederike droht das gleiche Schicksal. In letzter Sekunde schafft sie es zu fliehen – aber wird ihr ein Neuanfang gelingen? Und was ist mit Gebhard?

    Der Abschluss der großen Ostpreußen-Saga von Bestsellerautorin Ulrike Renk. Quelle Amazon


    Die Autorin:

    Ulrike Renk, geboren 1967 in Detmold, zog ein paar Jahre später mit Eltern und Bruder nach Dortmund, wo sie auch die Schule besuchte. Studienaufenthalt in den USA, Studium der Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie an der RWTH Aachen. Sie ist Mutter von vier Kindern. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem jüngsten Sohn, zwei Alaskan Malamute, drei ordinären Hauskatzen und zwei indischen Laufenten, in Krefeld am Niederrhein und arbeitet als freie Autorin.

    2005 erschien ihr erster Krimi "Seidenstadt Leichen" bei einem kleinen lokalen Verlag und hatte einen überraschenden Erfolg. Fünf weitere Krimis um Hauptkommissar Jürgen Fischer aus Krefeld folgten. Die ersten Bänden werden 2017 erneut als Printausgabe im Gmeiner Verlag erscheinen. Quelle Amazon


    Meine Meinung:

    Direkt zur Vorbereitung dieser Leserunde habe ich zunächt die Vorbände gelesen und war fasziniert. Und dann kam das Finale.


    Eigentlich könnte Freddy jetzt in der Prignitz mit ihrem Mann und den Kindern ein schönes Leben haben. Aber dieser verdammte Krieg und seine Folgen zerstören wirklich alle. Und hier wird nichts beschönigt, es geht also in diesem Band weit mehr als um Freddy und ihre Familie. Gnadenlos erhrlich berichtet die Autorin vom Ende des Krieges, von den vielen Flüchtlingen aus dem Osten, den Konzentrationslagern, dem Drama mit den Russen und alles was an schlimmen Sachen passiert ist während dieser Zeit.

    Doch Freddy wäre nicht Freddy, wenn sie nicht immer wieder helfen würde, ohne darüber nachzudenken welche Folgen das für sie haben könnte. Und letztendlich hat es das ja auch, für Gebhard und auch für Freddy, nur sie kann noch fliehen mit den Kindern...


    Nach wenigen Worten ist man wieder im Buch und alles ist wieder da. Auch in diesem Band leidet, liebt und bangt man mit Freddy, für mich ist dies auch der intensivste Teil der Reihe. Ich war beim Lesen nicht mehr im heute, sondern vollständig bei Freddy und allen anderen. Dieses Buch hat mich zutiefst beeindruckt. In was für einer schrecklichen Zeit unsere Eltern und Großeletern gelebt haben, wird einem hier so sehr deutlich gemacht. Und vor solchen Frauen wie Freddy verbeuge ich mich tief. Mutig, entschlossen und stark. Und ein Leben voller Höhen und Tiefen. Gerne hätte ich ihr Leben noch weiterverfolgt


    Höchsten Respekt an dich, liebe Ulrike, für diese wunderbare Trilogie und das du mich mitgenommen hast auf diese schöne, aber auch schwere Reise.

    Danke auch für die intensive Begleitung der Leserunde


    Ich vergebe 10 von 10 Eulenpunkten :blume<3








  • Ulrike Renks Roman „Die Zeit der Kraniche“ ist der letzte Teil der Ostpreussen – Saga. Das ist ein Roman mit vielen wahren Begebenheiten und tatsächlich damals lebende Personen. Die Geschichte zeigt die Ereignisse im zweiten Weltkrieg bis in den kalten Krieg.

    Baronon Federke und ihr Mann Gerhard haben ihr Gut in der Prignitz. Sie sind hilfsbereit und freundlich, das wird ihnen nicht gedankt. Gerhard wird verhaftet, weil er die Gefangenen zu gut behandelt. Nach dem Krieg wird er denunziert weil er die angeblich misshamdelt hat. Ein erschütterndes wahres Schicksal. Am Ende kann man lesen, was alles wahr ist.


    Die Autorin schreibt den Roman mit viel Gefühl, sie schlägt uns in ihren Bann. Ich kann ihre Romane immer wieder lesen. Ihre Figuren sind glaubhaft und lebendig und mit verschieden Charakteren dargestellt. Dieses Stückchen Familien – und Weltgeschichte ist fesselnd und lesenswert.

    Eine wunderbare Lektüre.

    Ulrike Renks Roman „Die Zeit der Kraniche“ ist der letzte Teil der Ostpreussen – Saga. Das ist ein Roman mit vielen wahren Begebenheiten und tatsächlich damals lebende Personen. Die Geschichte zeigt die Ereignisse im zweiten Weltkrieg bis in den kalten Krieg.

    Baronon Federke und ihr Mann Gerhard haben ihr Gut in der Prignitz. Sie sind hilfsbereit und freundlich, das wird ihnen nicht gedankt. Gerhard wird verhaftet, weil er die Gefangenen zu gut behandelt. Nach dem Krieg wird er denunziert weil er die angeblich misshamdelt hat. Ein erschütterndes wahres Schicksal. Am Ende kann man lesen, was alles wahr ist.


    Die Autorin schreibt den Roman mit viel Gefühl, sie schlägt uns in ihren Bann. Ich kann ihre Romane immer wieder lesen. Ihre Figuren sind glaubhaft und lebendig und mit verschieden Charakteren dargestellt. Dieses Stückchen Familien – und Weltgeschichte ist fesselnd und lesenswert.

    Eine wunderbare Lektüre.


    Es gibt die volle Punktzahl

  • Nach „Das Lied der Störche“ und „Die Jahre der Schwalben“ ist „Die Zeit der Kraniche“ der letzte Band der Trilogie.


    Freddy muß derzeit alleine die Stellung auf Mansfeld halten, denn Ehemann Gebhard und Schwiegermutter Heide wurden verhaftet. Sie muß sich dem neu eingesetzten Nazi-Verwalter unterordnen und als Gutsbesitzerin hat sie es in diesen Zeiten wahrhaft nicht leicht. Aber das Zusammenleben, auch mit den Fremdarbeitern, geht seinen Gang und trotz der Einschränkungen macht Freddy das Beste aus der Situation. Bei ihrem Besuch im Gefängnis sieht sie erst, wie die Menschen in der Stadt hungern müssen und daß Berlin nur noch ein trauriger Schutthaufen ist. Durch ihr Handeln und auch durch den Einsatz des „Goldfasans“ darf sie Heide mit nach Hause nehmen. An Weihnachten bemühen sie sich um etwas Normalität und schmücken einen Weihnachtsbaum und die umsichtige Freddy will auch, daß die Fremdarbeiter nicht zu kurz kommen und besorgt heimlich Geschenke für sie. Und immer wieder stellt sich für die gesamte Familie die Frage, bleiben oder flüchten. Später kommt es zu Einquartierungen, Flüchtlingstrecks aus dem Osten, u. a. aus Fennhusen und auch KZ-Insassen aus Sachsenhausen ziehen vorbei und nach Ende des Krieges erreichen die Russen Mansfeld. Sie verwüsten das ganze Gut, nach dem Motto alles gehört allen. Im Epilog erfährt man als Leser wie das Leben für Freddy und ihre Lieben weitergeht.



    Ulrike Renk hat für mich ein absolut passendes und stimmiges Ende der Ostpreußen-Trilogie verfasst. Ich hatte den 2. Band gleich beim Erscheinungstermin gelesen, war aber jetzt sofort wieder mittendrin und die Personen waren mir bestens vertraut. Vor allem hat die mutige und lebenstüchtige Freddy mein Herz erobert und mich auch etliche Male zu Tränen gerührt. Die anderen Figuren sind ebenfalls sehr gut ausgearbeitet und ihr Verhalten war für mich authentisch und realistisch. Die Dialekteinschübe habe ich immer vor mich hin gemurmelt, damit sie für mich als Süddeutsche besser verständlich waren. Die Atmosphäre des Zusammenlebens, das Leid und die Kriegsauswirkungen fand ich sehr gut, mit viel Gefühl und bildhaft beschrieben. Nach Beendigung des Buches kann man nur hoffen, daß wir solche Zeiten nicht mehr erleben müssen! Das Nachwort der Autorin klärt den Leser über die vielen Wahrheiten auf, die das Buch enthält.



    Für mich ein gelungener Abschluß. Es war ein schwer verdauliches Buch, aber das war der Zeit geschuldet. Aus diesem Grunde möchte ich jetzt nicht Lesegenuß schreiben, aber ich habe es sehr gerne gelesen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin und von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für die gesamte Trilogie!

  • Der Abschlussband über das Leben von Frederike erzählt die Geschehnisse der letzten Kriegsmonate und die Anfangszeit der Nachkriegsordnung. Die Auflösung des politischen Systems, warum es zu diesen Vergeltungsmaßnahmen kommt werden von der Autorin , auch anhand von Dialogen,eindrucksvoll beschrieben Gut kann man nachvollziehen, wie schwer es nicht nur für die Protagonisten ist, mit immer mehr Einschränkungen zu leben und dabei die Menschlichkeit nicht zu verlieren. Dazu kommt die Verleumdung und Verhaftung von Gebhard und die Ungewissheit wie es ihm geht. Es ist eine sehr harte Zeit für alle Familienmitglieder und durch die eindringliche und realistische Schilderung ist man als Leser intensiv dabei. Die Familien Mansfeld und Fennhusen müssen Ländereien und Häuser zurücklassen und sich eine neue Existenz aufbauen. Trotz dieser Schicksalsschläge glimmt am Horizont ein Lichtstreif auf.

    Eine bewegende, authentische Familiengeschichte, die auf wahre Personen und Erlebnisse basiert.


    8 Eulenpunkte

  • Die Prignitz in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges. Nachdem ihr Mann und ihre Schwiegermutter denunziert und von den Nazis verhaftet wurden, muss Frederike das große Gut Mansfeld alleine bewirtschaften und sich um ihre drei Kinder kümmern. Schlimmer als die Arbeit ist die Ungewissheit, da sie nichts von Gebhard hört. Schließlich macht sie sich auf den Weg nach Potsdam, um ihn zu besuchen und sieht dort zum ersten Mal die Auswirkungen des Krieges völlig zerstörten Berlin. Ihr wird klar, dass sie "auf dem Land" bisher noch recht glimpflich davongekommen sind. Trotzdem ist da immer die Bedrohung durch die Russen, denn die sowjetischen Truppen stehen quasi schon vor der Tür und der Krieg ist so gut wie vorbei. Viele Gutsbesitzer sind bereits geflohen, auch Frederikes Eltern haben ihr Gut Fennhusen in Ostpreußen verlassen. Freddy will allerdings nicht ohne ihren Mann gehen. Als Gebhard schließlich nach Hause kommt, weigert er sich, das Land seiner Väter einfach im Stich zu lassen. Leider wird aber schnell klar, dass sich nach Kriegsende das Regime zwar geändert hat, die Methoden aber kaum. Die russischen Besatzer nehmen Freddys Mann unter einem fadenscheinigen Vorwand fest und wieder steht sie alleine mit allem da. Schließlich muss sie selbst mit ihren Kindern fliehen, ihre Heimat verlassen und ganz neu anfangen. Aber wie soll das gehen ohne ihren Mann? Lebt er überhaupt noch? Mit Hilfe ihrer Familie versucht sie stark zu sein, aber die Ungewissheit ist zermürbend.


    Wie auch schon in den Bänden vorher ist Frederike, Freddy, die Hauptperson. Inzwischen ist sie eine erfahrene Gutsfrau, die zwar ihre "Leute" hat, wie die Angestellten auf dem Gut genannt werden, aber sich auch nicht vor harter Arbeit scheut.

    Die letzten Monate des Krieges sind hart, aber irgendwie gelingt es Freddy immer, das Beste daraus zu machen und Lösungen zu finden. Selbst die französischen und russischen Kriegsgefangenen, die man ihnen von der Wehrmacht auf den Hof bringt, fühlen sich am Ende wohl und helfen freiwillig auf dem Gut.

    "Die Zeit der Kraniche" ist der dritte und damit auch letzte Teil der Ostpreußen-Trilogie von Ulrike Renk. Und es war für mich zugleich das emotionalste und bedrückendste Buch der Reihe. Was aber auch klar ist, denn man kann über diese dunkle Zeit in Deutschland schließlich kein fröhliches, unbeschwertes Buch schreiben. Das wäre auch nicht richtig, denn es ist wichtig, dass über diese Jahre ehrlich erzählt wird. Und ich finde, das ist der Autorin sehr gut gelungen.

    Alles ist sehr authentisch beschrieben, die ständige Angst vor den Besatzern, der Wunsch, dass die Amerikaner vor den Russen da sein mögen. Überhaupt die Hoffnung, dass dieser unsinnige Krieg bald vorbei ist. Und die Unsicherheit, wie es danach weitergehen soll. Die Nazis sind zwar nicht mehr an der Macht, aber in Ostpreußen hat sich mit den russischen Besatzern nicht wirklich viel geändert. Mit der Zeit wird klar, dass Stalin nicht besser ist als Hitler und am liebsten ganz Deutschland zur Strafe unter russische Herrschaft stellen will.

    Natürlich gibt es auch ein paar schöne Momente und wie immer fand ich die Dialoge mit den Leuten amüsant, z. B mit der Köchin Lore.

    Nachdem ich das Buch gestern beendet hatte, musste ich das Gelesene erst einmal sacken lassen, denn wie schon gesagt, ist es keine leichte Kost. Ulrike Renk betont im Nachwort zwar, dass es sich um einen Roman und damit um Fiktion handelt, aber die historischen Ereignisse sind dies leider nicht.

    Ich gebe eine absolute Leseempfehlung für diesen wunderbar geschriebenen Roman, ebenso wie für die ersten beiden Teile "Das Lied der Störche" und "Die Jahre der Schwalben".


    Volle 10 Eulenpunkte

  • Ich sehe gerade, ich hab die Rezi noch nicht eingestellt, das hole ich jetzt aber mal ganz schnell nach.


    Der 3. und leider letzte Band über das Leben von Freddy und ihrer Familie hat mich sehr in den Bann gezogen. Er erzählt über die letzten "Atemzüge" des Krieges und die Zeit danach; die Auflösung der sog. politischen Ordnung, der Auflösung der räumlichen Ordnung und der Neu-Organisation des kompletten Landes. Ich habe mit Freddy und ihren Lieben gelitten, als ich von den Einschränkungen gelesen habe, als ich von den willkürlichen Verhaftungen/Bestrafungen gelesen habe, ich habe mich mit ihr über all die Kleinigkeiten gefreut, die ihren Alltag ein wenig heller gemacht haben.


    Ich habe, da ich nicht sehr viele Informationen über die Geschichte der Güter und Familien in Ostpreussen etc. hatte, nach der Beendigung des Buches noch einmal mit Wikipedia weiter eingelesen. Ich habe dabei festgestellt, das dieses Buch sehr nahe an der Realität geschrieben ist, das ist genau das, was ich sehr gerne lese und auch sehr gerne weiter empfehle.


    Ich habe mich gefreut, das Freddy augenscheinlich noch ein kleines Glück erfahren hat.


    Eine bewegende, aufregende Familiengeschichte, die, so wurde mir erst jetzt klar, aufgrund eines Tatsachenberichtes geschrieben wurde.


    Ich finde es schade, das die Geschichte dieser Familie nun zu Ende ist, ich hätte gerne noch einen "kleinen" Nachschlag, in dem von den Kindern und evtl. Kindeskindern erzählt wird, auch wie diese mit der Geschichte ihrer Familie umgehen.


    Ich vergebe 10 von 10 Punkten.

  • Es tut mir Leid, hatte meine Rezi zwar geschrieben, aber nicht von Word übertragen.....Technik, die begeistert :help


    Diese Buch haben wir gemeinsam in einer Leserunde gelesen. Vielen Dank an die Autorin für die aktive Begleitung der Leserunde!


    Der letzte Teil dieser Reihe spielt nun kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges. Es herrschen unsichere Zeiten, die Russen rücken immer näher und es herrschen Hunger, Angst, Elend und Ungewissheit.


    Ich fand die Lebensumstände von Friederike und ihrer Familie wieder gut beschrieben und die Schreibweise hat mir wieder sehr gut gefallen. Allerdings gab es für mich zu viele Wiederholungen wie z.B. die ständige detaillierte Essenszubereitung, oder das ständige „Erbarmen“ Ausrufen der Köchin. Das hat die Geschichte für mich unnötig in die Länge gezogen.


    Für mich war es der schwächere Teil der drei Bände, aber ich gebe diesem Buch trotzdem gute 7 Punkte. Alles in allem ist diese Trilogie sehr zu empfehlen, da es sich um eine wahre Familiengeschichte handelt. Es war irgendwie schade, diese ans Herz gewachsene Familie zu "verlassen".

  • Ulrike Renk hat ihre Trilogie mit diesem Buch abgeschlossen. Ich habe alle Teile mit großem Interesse gelesen.

    Besonders haben mit die ausgefeilte Sprache der Autorin gefallen, ihre viel- und sorgfältigen Recherchen und die Schaffung einer sehr authentisch wirkenden Atmosphäre.


    Allerdings fand ich, dass dieser Abschlussroman nicht an die Qualität der Vorgängerbände heranreichte. Nicht deshalb, weil er düsterer war. Damit kann ich sehr gut leben, die Zeit war eben eine düstere. Obwohl auch die Zeit davor nicht nur eitel Wonne und Freude war.

    Ich hatte ein Problem mit der Protagonistin. Die bodenständige, zupackende, intelligente Frederike, die schon durch eine recht harte Schule des Lebens gegangen war, war nun streckenweise eine irrational handelnde, naive und leichtgläubige Frau.

    Zudem ist mir das ständige Jammern wegen fehlender Vorräte auf die Nerven gegangen - zudem man ja dann doch immer wieder beinahe problemlos in der Lage war, Scharen von Hilfesuchenden zu verköstigen. Wie Luckynils hat mich auch das unnötige In-die-Länge-Ziehens der Handlung durch Beschreibungen von Essenszubereitungen gestört. Und ich habe mich gewundert, warum Frederike zwar über untätige Wochen im Exil gejammert hat. Auf die Idee, sich vielleicht rudimentäre Kenntnisse in der Küche anzueignen, kam sie aber nicht.


    Nun, das sind Kleinigkeiten. Denn im Grunde ist auch das ein sehr lesenswerter Roman. Nur muss er sich eben an den Vorgängerbänden messen lassen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ulrike Renk: Die Zeit der Kraniche. Roman. (Die Ostpreußen Saga, Band 3), Berlin 2018, Aufbau-Verlag, ISBN 978-3-7466-3356-5, Softcover, 515 Seiten, Format: 13,3 x 3,9 x 20,5 cm, Buch: EUR 12,99 (D), EUR 13,50 (A), Kindle Edition: EUR 9,99, auch als Hörbuch lieferbar.


    Gut Burghof Mansfeld in der Prignitz, im Nordwesten von Brandenburg ab 1944: Baronin Frederike „Freddy“ zu Mansfeld, verwitwete von Stieglitz, geborene von Weidenfels war schon mehrmals im Leben ganz unten. Sie scheut sich nicht vor harter Arbeit, vor Neuanfängen und davor, wieder einmal auf sich selbst stellt zu sein. Wer Band 1 und 2 der Ostpreußen-Saga (DAS LIED DER STÖRCHE und DAS JAHR DER SCHWALBEN) kennt, weiß das.


    Damit kein Leser mit der Autorin hadert, weil er dieser oder jener Romanfigur ein gerechteres Schicksal gewünscht hätte, weise ich darauf hin, dass der Roman auf dem Leben realer Personen beruht. Die Autorin hat die Geschichte nach sorgfältiger Recherche romanhaft aufbereitet. Im Nachwort ab Seite 503 kann man nachlesen, was sich tatsächlich ereignet hat und was Ulrike Renk aus dramaturgischen Gründen verändert oder hinzugefügt hat.


    Basierend auf dem wahren Leben

    Die dichterische Freiheit, die sie sich genommen hat, beschränkt sich auf das Nötigste. Gerade die Passagen, bei denen man denkt: ‚Das gibt’s doch nicht, so schlecht kann kein Mensch sein!’ oder: ‚So viel Pech/Glück kann niemand haben!’, hat das Leben geschrieben. Und das schert sich bekanntlich nicht um Fairness. Also sollte man es nicht der Autorin ankreiden, wenn die Gerechten hier viel leiden müssen und die Mistkerle ungestraft davonkommen. Allenfalls ist es Ulrike Renk und ihrer Erzählkunst „anzulasten“, dass wir gar nicht mehr auftauchen wollen aus Freddys Welt, so schlimm es dort auch zugehen mag, und dass wir darüber eine Zeit lang unsere eigene Realität vergessen. (Ich saß während des Lesens wieder mal im falschen Zug.)


    Vieles, was uns aus der jüngeren deutschen Geschichte sehr wohl als Fakt bekannt ist, begreifen wir durch diese Saga auch auf emotionaler Ebene. So etwas geschieht, wenn sich die Vergangenheit nicht nur als Sammelsurium von drögen Zahlen und Politikernamen präsentiert, sondern das Gesicht ganz normaler Menschen bekommt, die durch mehr oder weniger eigene Schuld in den Strudel der Ereignisse geraten.


    Gebhard zu Mansfeld, der Gutsherr vom Burghof und Frederikes zweiter Ehemann, ist einer von den Guten. Christliche Nächstenliebe ist für ihn nicht nur ein Lippenbekenntnis. Er ist stets bestrebt, seine „Leute“ und auch die Fremdarbeiter anständig zu behandeln, ob das nun Franzosen, Polen oder Russen sind. Tatsächlich tut er mehr für sie als ihm erlaubt ist. Das sehen überzeugte Nazis wie der Vorarbeiter Hittlopp mit Argwohn. Es geht auch nicht lange gut.


    Denunziert und verhaftet

    Gebhard und seine Mutter Heide werden wegen angeblich staatsfeindlicher Einstellung und des Verbreitens von Fremdnachrichten denunziert, verhaftet und ins Gefängnis nach Potsdam gebracht. Unter enormen Schwierigkeiten gelingt es Frederike, ihren Mann dort zu besuchen. Nach einigen demütigenden Begegnungen kann sie zumindest ihre Schwiegermutter wieder mit nach Hause nehmen. Ihr Mann bleibt in Haft.


    Frederike stellt sich darauf ein, das Gut während der Zeit seiner Abwesenheit selbst leiten zu müssen. Das hat sie während der Krankheit und nach dem Tod ihres ersten Ehemanns schon einmal getan. Es wird hart, aber sie kann es. Doch es kommt schlimmer: Der Reichsnährstand setzt ihr ausgerechnet den brutalen Hardliner Hittlopp als Verwalter vor die Nase, der jetzt, wo er das Sagen hat, so richtig die Sau rauslässt.


    Frederike und ihre Getreuen tun ihr Bestes, sein Terror-Regime zu unterlaufen, das Leben auf dem Gut in halbwegs geordneten Bahnen zu halten und alle die Menschen irgendwie zu versorgen, die es zu ihnen verschlägt. Also nicht nur Familie, Gesinde und Fremdarbeiter, sondern auch noch einquartierte Soldaten, ausgebombte Familien aus Berlin und Flüchtlinge, zu denen irgendwann auch Frederikes Familie aus Ostpreußen gehört.


    Eine Zeit des Misstrauens

    Daran, dass Deutschland den Krieg noch gewinnen könnte, glaubt niemand mehr. Es traut sich nur keiner, das laut auszusprechen. Man weiß ja nie, wer zuhört und das Gesagte gegen einen verwendet. Es ist eine Zeit des Misstrauens.


    Auf Drängen von Frederikes Mutter Stefanie zieht die Familie schnell weiter in den Westen. War Stefanie sonst immer politisch verblendet, hat sie dieses Mal die Zeichen der Zeit vor den anderen erkannt. Wenn die Russen kommen, wird’s fürchterlich. Sie rät Frederike, mit den Kindern ebenfalls in den Westen zu flüchten, doch diese möchte ihren Mann nicht im Stich lassen. Gebhard will unbedingt auf dem Land seiner Vorfahren bleiben. Was, wenn er aus dem Gefängnis kommt und seine Familie verschwunden ist?


    Im April 1945 kommt Gebhard zu Mansfeld tatsächlich nach Hause. Der Luftangriff auf Potsdam hat ihm die Flucht ermöglicht. Doch er ist von einer schweren Krankheit gezeichnet.


    Es grenzt an ein Wunder, mit wie viel Mut, Energie und Einfallsreichtum sich die Menschen auf dem Gut selbst unter widrigsten Bedingungen durchs Leben wursteln. Und wie sie trotz zahlreicher Enttäuschungen immer wieder an das Gute im Menschen glauben.


    Der Frieden trifft sie härter als der Krieg

    Im Mai ist endlich der Krieg vorbei. Doch für die zu Mansfelds, wird’s jetzt erst richtig schlimm. War Gebhard den Nazis wegen seiner humanitären Gesinnung ein Dorn im Auge, ist er für die Russen aufgrund seines Adelsstands automatisch ein Nazi. Er wird schikaniert, enteignet und schließlich als Spion verhaftet. Als Vorwand genügt, dass er sich heimlich mit seinem Bruder Caspar, einer schillernden Figur im diplomatischen Dienst, getroffen hat.


    Hätte Gebhard doch nur auf Caspar gehört und wäre in den Westen geflohen, solange es noch ging! Jetzt ist es zu spät für ihn. Auch Frederike zögert noch: Soll sie auf dem Gut bleiben und auf Gebhards Entlassung warten oder soll sie auch in den Westen gehen? Ihre gesamte Familie ist schon dort. Dramatische Ereignisse zwingen sie schließlich zu einer überstürzten Entscheidung ...


    Wieder einmal steht Frederike vor dem Nichts. Sie ist noch keine 40 und hat schon so viel erlebt und erlitten, dass es für mehrere Menschenleben reichen würde. Und der Wahnsinn ist noch nicht zu Ende. Ihr Mann sitzt immer noch in Bautzen ein, angeklagt für Verbrechen, die ein anderer begangen hat.


    Enttäuscht von allen Systemen

    Mehr schlecht als recht schlägt Frederike sich in der Nachkriegszeit allein mit ihren drei Kindern durch. „Ich bin so enttäuscht“, gesteht sie ihrer Schwägerin Thea, „enttäuscht von allen Systemen, von der Politik, von vielen Menschen. Unser Leben wurde auf den Kopf gestellt. Du weißt, es macht mir nichts aus, zu arbeiten, aber ich glaube, ich möchte nicht in diesem Land leben. Nicht mehr – weder in West- und schon gar nicht in Ostdeutschland.“  (Seite 462/463) Man ahnt: Frederike wird abermals einen Neuanfang wagen. Und der Schluss des Romans lässt vermuten, dass das nicht der letzte war.


    Ich weiß, dass die Saga mit diesem Band zu Ende ist. Die Autorin sagt es selbst. Doch es hätte mich schon interessiert, ob Frederike irgendwann mal in ihrem Leben zur Ruhe gekommen ist. Und wenn ja, wo – und mit wem. Wenn man so lange und intensiv am Leben eines Menschen Anteil genommen hat, und sei er auch „nur“ eine von der Realität inspirierte Romanfigur, dann lässt einen dessen Schicksal nicht so schnell los.


    Um den Überblick über die Fülle des Romanpersonals zu behalten, ist das Personenverzeichnis im Buch sehr hilfreich. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, ist schnell wieder „zuhause“ auf Mansfeld, Fennhusen und Großwiesenthal. Quereinsteiger in die Reihe werden ein bisschen häufiger in diesem „Who is Who“ nachschlagen müssen.


    Gibt’s eigentlich einen Grund dafür, dass hier beim Mädchennamen von Frederikes Mutter XXX steht? Beim Adel ist die Abstammung doch stets genauestens dokumentiert. Den Geburtsnamen des realen Vorbilds für Stefanie kann man im Internet finden. Na, egal. Für mich wird Stefanie sowieso immer nur Freddys dünkelhafte Mutter sein. Und mindestens so sehr wie Frederikes Nehmerqualitäten bewundere ich die Langmut ihres Stiefvaters Erik.


    Die Autorin

    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion.




    https://www.amazon.de/Die-Zeit-Kraniche-Roman-Ostpreußen/dp/3746633567/ref

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ah ja ... das verstehe ich. Ich hätt' ihr halt einen erfundenen gegeben. Ist ja ein Roman. Aber, okay, für die Story ist das nicht wichtig. Es hat mich nur interessiert.

    *ROTWERD* Wir wollten ja einen erfinden - aber das ist irgendwie untergegagngen, deshalb steht da jetzt das XXX ... megapeinlich. Du bist aber die erste, die es anmerkt.

  • ich war eben so gefesselt von den 3 Bänden. Selten hab ich einer Geschichte so mitggefühlt. Wie erging es Freddy nachdem sie mit Rudolph ihr Leben teilen wollte? Sind sie zusammen geblieben?

    Was ist aus ihren Kindern geworden?

    Wie alt würde Freddy? Man hat soviel über ihr Leben erfahren dürfen, dass es nur logisch ist zu erfahren wie ihr Leben weiterverlaufen ist.

    Liebe Ulrike Denk, können Sie etwas davon preisgeben???? Mich lässt das Schicksal dieser Frau einfach nicht mehr los.

  • ich war eben so gefesselt von den 3 Bänden. Selten hab ich einer Geschichte so mitggefühlt. Wie erging es Freddy nachdem sie mit Rudolph ihr Leben teilen wollte? Sind sie zusammen geblieben?

    Was ist aus ihren Kindern geworden?

    Wie alt würde Freddy? Man hat soviel über ihr Leben erfahren dürfen, dass es nur logisch ist zu erfahren wie ihr Leben weiterverlaufen ist.

    Liebe Ulrike Denk, können Sie etwas davon preisgeben???? Mich lässt das Schicksal dieser Frau einfach nicht mehr los.

    Geht mir ganz genau so, ich denke sehr oft noch an diese Geschichte und an Freddy