Sy Montgomery - Rendezvous mit einem Oktopus

  • Titel: Rendezvous mit einem Oktopus.

    Autorin: Sy Montgomery

    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Heide Sommer

    Verlag: Mare Verlag

    Erschienen: August 2017

    Seitenzahl: 336

    ISBN-10: 3866482655

    ISBN-13: 978-3866482654

    Preis: 28.00 EUR


    (Ich habe eine Ausgabe der Büchergilde Gutenberg gelesen)


    Das sagt der Klappentext:

    Er kann 1600 Küsse auf einmal verteilen, er kann mit seiner Haut schmecken, Farbe und Form ändern und sich trotz eines Körpergewichts von 45 Kilogramm durch eine apfelsinengroße Öffnung zwängen: der Oktopus. Und nicht nur seine körperlichen Superkräfte machen den Achtarmigen zu einem Wunderwesen der Meere. Kraken sind vor allem schlau. Sie können tricksen, spielen, lernen, sie können Menschen erkennen und Kontakt aufnehmen.


    Die Autorin:

    Sy Montgomery wurde 1958 geboren und ist eine vielfach ausgezeichnete amerikanische Naturforscherin. Sie hat rund 20 Sachbücher geschrieben.


    Meine Meinung:

    Auch dieses Buch beweist einmal mehr, dass es sehr viele intelligente Tier gibt. Delphine, Schweine, Krähen beispielsweise geltend als sehr intelligent. Aber offensichtlich ist der Oktopus ihnen hier voraus.

    Und auch in diesem Buch geht es um die Frage, ob die Tiere ein eigenes Bewusstsein haben, ob sie sich selbst als eigenes, unabhängiges Individuum wahrnehmen. Die Wissenschaft ist bei der Beantwortung dieser Fragen bisher nicht über Ansätze hinausgekommen, aber trotzdem werden immer mehr Antworten gefunden.

    Der Oktopus ist ohne Frage ein faszinierendes Tier. Und was die Autorin zu erzählen hat, lässt den Leser das eine ums andere Mal mit offenem Mund staunend zurück.

    Um es einmal etwas überspitzt auszudrücken: Der Oktopus ist der Kuscheltier der Zukunft. Leider leben diese großartigen Tiere nicht lange. Ihre Lebenszeit beträgt so zwischen drei und vier Jahren.

    In jedem Fall zeigt dieses Buch sehr deutlich, dass wir beim Blick auf die Tierwelt uns wohl von alten „Erkenntnissen“ verabschieden müssen.

    Ein sehr lesenswertes Buch, welches ich kaum aus der Hand legen konnte. 8 Punkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich bin wahrlich kein Fan von Meerestieren, aber als für die Querbeet-Leserunden für 2021 „Rendezvous mit einem Oktopus“ vorgeschlagen wurde und ich die Leseprobe in Windeseile inhaliert hatte, war mir klar: Ich muss das Buch dringend lesen. Ich habe es mir dann direkt zu Weihnachten schenken lassen und bin total beeindruckt von diesen unglaublich klugen Meeresbewohnern.


    Sy Montgomery macht eigentlich nichts anderes als ihre Erfahrungen mit diversen Oktopoden zu erzählen. Dies tut sie so liebevoll und anschaulich, dass ich schon nach sehr wenigen Seiten total verzaubert war. Gerade wünsche ich mir nichts anderes als einen Oktopus zu erforschen und zwar nicht nur durch die Scheibe eines Aquariums, sondern ohne Scheibe – direkt und ungeschönt. Ich hoffe, das geht wieder vorbei ;-)


    Im New England Aquarium lernt sie nicht nur die kleine Oktopusdame Kali kennen und lieben, sondern erzählt dem Leser/der Leserin auch von ihren Wegbegleitern im Giant Ocean Tank und den vielen anderen Meerestieren, die sich dort tummeln, so dass man unweigerlich das Gefühl hat, als wäre man bei jeder Begegnung mit einem der Tiere dabei gewesen. Dabei ist besonders auffallend, dass alle Mitarbeiter ihren Job dort leben. Sie sind immer und bedingungslos für die - für mich -seltsamsten Tiere da und lieben sie wie ein eigenes Haustier. Da Oktopoden nicht allzu lange leben, verbrachte die Autorin nicht nur regelmäßig Zeit mit Kali, sondern auch mit Athena und Octavia, die sie ebenfalls sehr schnell in ihr Herz geschlossen hatte. Alle drei hatten völlig unterschiedliche Charaktere, die durch das Verhalten, das sie den Menschen gegenüber an den Tag gelegt haben, greifbar wurden.


    All die Einzelheiten zum Verhalten der Oktopoden kann ich hier leider gar nicht wieder geben. Ich bin einfach nur total positiv überrascht, dass sie komplett auf den Menschen eingehen können und uns nach Meinung der Forscher genauso beobachten und analysieren können wie wir sie. Im ersten Drittel war ich von all den Erzählungen über die Fähigkeiten dieser Tiere total überwältigt und musste jedem um mich herum erzählen wie großartig Oktopoden sind. Ich habe schon angekündigt, dass ich, sobald es wieder möglich ist, den Aquazoo besuchen möchte. Es gibt aber noch einen weiteren seltsamen Nebeneffekt: Ich habe bisher jedem, der es wissen wollte (oder auch nicht wissen wollte), erzählt, dass ich Fische hässlich und eklig finde. Nachdem Sy Montomery aber über so gut wie alle Meeresbewohner total liebevoll und ehrfürchtig geschrieben hat, habe ich all die Tiere gegoogelt (ich habe noch nie so oft Fische gegoogelt) um zu sehen, was an den einzelnen Arten so zauberhaft sein soll. Ich glaube, ich kann behaupten, dass ich Meerestiere jetzt gar nicht mehr so eklig finde wie vor der Lektüre.


    Der Originaltitel lautet übrigens „The soul of an octopus“ und passt meiner Meinung nach viel besser zum Inhalt als der deutsche Titel. In meiner Ausgabe ist noch ein kurzes Nachwort von Donna Leon enthalten, das ich nicht zwingend hätte lesen müssen.


    Ich bin mir sehr sicher, dass viele von euch ebenfalls fasziniert von dieser Gattung Tiere sein werden. Daher lege ich euch die Leseprobe ans Herz. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir zurück melden würdet, was ihr von der Leseprobe oder sogar von dem Buch haltet. Ich werde es jedenfalls bestimmt noch mal lesen, weil ich all die enthaltenen Fakten gar nicht behalten konnte.

  • Ich habe mir die Leseprobe mal durchgelesen. Ich schaue generell immer wieder mal gern Dokus über Meerestiere. Das Leben im Meer ist fast wie eine zweite Welt. Sie ist einfach wunderbar. Es gibt immer wieder neue Überraschungen. Von daher hat mich die Leseprobe jetzt wahrscheinlich nicht so gepackt, wie sie vermutlich dich, weil ich generell immer wieder mit neuen Überraschungen an Informationen rechne. Aber ja, wenn meine Bibliothek das Buch hätte, würde ich es wohl auch lesen. :/


    Ich bin mehr so der Typ, der die Welt beobachtet, um mich einfach von ihr faszinieren zu lassen. Natürlich sind die Fakten/Information auch interessant für mich. Aber am glücklichsten bin ich, wenn ich die Dinge einfach erst einmal beobachten kann.


    Gibt es im Buch viele Momente, in denen einfach nur beobachtet wird um dann Hypothesen und Theorien zu bilden? Kann ich mir das Buch wie eine Filmdoku vorstellen?

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Es ist eher ein Erfahrungsbericht. Sie erzählt davon, wie sie mit den Oktopoden agiert und auch über diverse andere Tiere. Als Naturforscherin ist das wohl ihre Art :) Allerdings erfährt man auch ab und an private Dinge über sie und ihre Kollegen. Es ist vielleicht vergleichbar mit einer Unterhaltung mit jemandem, der von seinem Job erzählt :gruebel


    Ich fand bisher Fische einfach eklig, daher habe ich mir solche Dokus nie befasst. Das wird sich jetzt wohl auch ändern.