Ohio 1875: Susanna Hanby stellt bei einem Familienbesuch bei ihrer Schwester fest, dass diese samt ihren sechs Kindern verschwunden ist. Zurückgeblieben ist nur ihr alkoholabhängiger, unfreundlicher Ehemann. Verwirrt sucht Susanna Hilfe bei ihrem Onkel und ihrer Tante in Westerville. Dort sorgt die Eröffnung eines Schankbetriebes für großen Ärger. Die Anwohner sehen die große Gefahr, die vom Alkohol ausgeht.
Johann Giere begleitet für die Brauerei seines Vaters die Lieferung für den Schankbetrieb. Sein Traum ist es, Journalist zu werden. Als er vom Widerstand der Anwohner gegen den Saloon hört, wittert er eine gute Geschichte für seine Bewerbung bei der New Yorker Tageszeitung. In Westerville begegnen sich Susanna und Johann. Doch Susanna als Abstinentlerin lehnt Johann ab, dem sie vorwirft, mit der Bierlieferung den Saloon zu unterstützen. Außerdem muss sie ihren Nichten und Neffen dringend helfen...
Der Roman schließt die Trilogie rund um die Chronik der Hanbys ab. Dies habe ich allerdings erst beim Lesen des Nachwortes erfahren, so dass ich die beiden vorherigen Bücher nicht kenne. Man versteht das Buch jedoch auch ohne die Handlung der anderen Romane sehr gut.
Es hat mir großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Die 40 Kapitel sind kurz und prägnant, es gibt viele Dialoge und immer wieder überraschende Handlungen. Vor allem die Gedanken rund um die maralischen Prinzipien zum Thema Alkohol hat mir gut gefallen. Susanna lehnt jede Art von Alkohol ab, während Johann sowohl die Vor- als auch die Nachteile kennt und annimmt. Diese Diskussionen, aber auch die Gespräche und Gedanken, die abwechselnd aus der Sicht von Susanna und von Johann geschrieben sind, haben dem Buch Tiefe gegeben.
Zudem ist Westerville sehr von der "Kirche der vereinigten Brüder in Christus" und den Methodisten geprägt. Auch Susannas Onkel arbeitet als Pastor. Somit spielt der Glaube an Gott in dem Roman eine wichtige, aber authentische Rolle.
Die Autorin Rosslyn Elliott hat historische Fakten mit Fiktion verbunden, in dem sie Charaktere wie Susanna und deren Nichten und Neffen an reale Personen anlehnt. Henry Corbin und die Ereignisse rund um den Saloon in Westerville beruhen ebenfalls auf die Realität.
Insgesamt einer schöner, historischer Großfamilienroman über das Thema Abstinenz, eingeflochten in eine Liebesgeschichte mit ausgeformten Charakteren.