Über die Autorin:
Die Autorin, geboren 1962 in Paderborn, wuchs in einer Kleinstadt in Ostwestfalen auf. Im Anschluss an das Fachabitur und eine Ausbildung zur Buchhändlerin zog sie ins Bergische Land, wo sie seither lebt und arbeitet. 2011 machte sie sich als Werbetexterin selbstständig. Zugleich begann sie, Geschichten für Kinder zu schreiben, die in einem Regionalverlag veröffentlicht wurden. Ihre ersten beiden Romane, 2017 im Selfpublishing unter dem Pseudonym Marie Enters erschienen, sind ihr Verlagsdebüt 2018.
Meine Meinung:
Die 53jährige Marie lebt mit ihrem Lebensgefährten Jan und der gemeinsamen Tochter zusammen. Mit Jan läuft es schon seit längerem nicht mehr besonders gut und als im Herbst 2015 die ersten Flüchtlinge in ihrem Heimatort aufgenommen werden sollen, da möchte sie sich gerne für die Geflüchteten einsetzen: Deutschunterricht geben, bei Behördengängen helfen usw.
Dabei lernt sie unter anderem den ca. 20 Jahre jüngeren Melih kennen. Mit ihm verbringt sie einen großen Teil ihrer Freizeit. Was als Hilfe begonnen hat, dass nimmt immer privatere Züge an – auch weil sich beide zueinander hingezogen fühlen. Am Anfang kommunizieren sie mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen, Melih beherrscht nach und nach die deutsche Sprache aber immer besser, zumal er endgültig in Deutschland bleiben und arbeiten möchte.
Sie rutschen fast zwangsläufig in eine Affäre und müssen einen Weg finden, der für beide, sowie ihre Familien am Besten ist Können sie sich von einander lösen oder entscheidet sich Marie für Jan und ihre Tochter?
"Für immer sein Mond" konnte ich aus Zeitgründen nur etappenweise lesen, je weiter ich im Buch voran kam, desto mehr nahm mich die Geschichte von Marie und Jan auf der einen und Melih auf der anderen Seite gefangen. Ich war mir von Anfang an unschlüssig, ob es sich tatsächlich um einen fiktiven Roman handelt, ich hatte und habe auch nach Beendigung des Buches das Gefühl einen Autobiografischen Roman oder eine Art Erfahrungsbuch gelesen zu haben. Das soll nicht abwertend gemeint sein, beschreibt nur meine Gefühlslage beim Lesen.
Marie und Melih, die in einen Liebesstrudel geraten und damit umgehen müssen. Sie sind zerrissen in ihrem Innersten - trotzdem versuchen beide nach außen ganz normal miteinander umzugehen. Was so ein Gefühlschaos mit einem macht wird hauptsächlich aus Maries Sicht beleuchtet, aber auch von Melih erfährt man, wie er damit umgehen möchte. Da Marie nur in einer Lebensgemeinschaft mit Jan lebt und nicht verheiratet ist, gilt sie für ihn in seiner Kultur, als frei.
Man lernt nicht nur die Sicht von einer Frau und einem Mann aus zwei ganz verschiedenen Kulturen kennen, es geht auch um Familienzusammengehörigkeiten, wie Ehen aus Vernunft entstehen und auch halten können, man erfährt von Umständen der Flucht und wieso man manchmal nicht in der sicheren Türkei bei der Familie bleiben kann, sondern sich auf eigene Faust auf den Weg nach Deutschland macht um dort ganz alleine und von vorne anzufangen.
Diese Dinge können in so einem dünnen Buch nur angerissen werden, sind dennoch tiefgehend und aufrüttelnd. Ich bin froh, dass ich das Buch "Für immer sein Mond" gefunden und gelesen habe.
Ich möchte hier auch gerne auf Hintergrundwissen der Autorin verlinken, https://www.piper.de/fuer-imme…an-mit-realem-hintergrund
8 von 10 Punkten, weil ich nach wie vor nicht einordnen kann, wie viel hier tatsächlich fiktiv ist. Dennoch empfehle ich das Buch sehr gerne weiter.