Riskante Manöver - Birand Bingül

  • Als das Pharmaunternehmen Wenner vor einer medialen Katastrophe steht, wird PR Spezialist Mats Holm zu Hilfe geholt. Nachdem ein Medikament der Firma im Verdacht steht, mehrere Kinder schwer krank und womöglich getötet zu haben und so die Frage aufkommt, ob bei den Tests nicht irgendetwas vertuscht wurde, braucht die Führungsspitze dringend Hilfe. Außerdem ist auch noch eine Mitarbeiterin verschwunden. Kann Holm das Unternehmen retten?


    Unfreiwillig gerät Holm, von dem es wohl noch weitere Bücher in Zukunft geben wird, in die Rolle eines Ermittlers. Denn um die ideale Strategie für Wenner zu finden, muss er ja schließlich wissen, was die Wahrheit ist. Unterstützt wird er von seiner Partnerin Laura, die eigentlich genauso viel macht wie er, weswegen es mir unverständlich ist, warum sowohl die Charaktere immer nur von Holm reden, als auch der Autor sich entschieden hat, ihn im Untertitel zu benennen und Laura überhaupt nicht. Das kann ich als Leser irgendwie nicht ganz nachvollziehen.

    Die Charaktere sind alle vielschichtig und die Geschichte ist spannend verworren, so dass man als Leser auch bis zum Ende nicht wirklich weiß, wer jetzt was verschuldet hat. Dadurch, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt und doch nicht viel verraten wird, muss man das Puzzle Stück für Stück zusammensetzen.


    Zugegeben, Mats hat schon einfach sehr passende gute Kontakte, das ist fast ein wenig zu passend, aber das kann ich großzügig akzeptieren, schließlich hat er ja einen Ruf in Sachen PR-Management, da muss man sich ja einige Tricks einfallen lassen. Die Nebengeschichte, die seine Tochter betrifft, fand ich persönlich eher seltsam, weil sie nicht wirklich zum Plot gepasst hat. Ich denke mal, dass diese in Folgebänden eine Rolle spielt, oder sich einfach durchziehen wird, aber die hätte für mich jetzt nicht sein müssen.


    Vom Ende bin ich einerseits enttäuscht, weil es genau meinen ersten Impuls bestätigt hat und das irgendwie nicht das ist, was ich möchte in einem Buch – das es offensichtlich ist. Aber zugegeben, dadurch dass diese Sichtweise zuerst ganz anders war und man dachte, jetzt sei alles geklärt, nur um dann nochmal alles anders dazustellen – das hat mir gefallen. Kann der Autor ja nicht ahnen, dass ich gleich das Richtige denke.


    Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, man hatte keine langweiligen Stellen und es war mal sehr interessant zu sehen, wie ein Kriminalfall aus einer anderen Perspektive gelöst wird und gleichzeitig, wie ein Unternehmen in Zeiten der Krise vorgeht – denn das war schon sehr realistisch! Ich könnte mir auch vorstellen, ein weiteres Buch mit Mats als Hauptperson zu lesen, auch wenn ich mir gar nicht vorstellen kann, wie das dann anders wäre als jetzt – aber das kommt vermutlich darauf an, wer ihn dann einstellt. Da lasse ich dem Autor seine Kreativität!


    Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten.