'Horns Ende' - Seiten 061 - 144


  • Warte Mal noch ein Bisschen! Im dritten Abschnitt treten die Frauen hervor.

    Auch zu Christine wird es mehr geben. Ich hatte hier aber beim Lesen nicht den Eindruck, dass er ihr etwas angetan hat.

    Ich schon und ich vermute, dass hier die Schuld liegt, von der Spondeck im ersten Abschnitt ganz am Anfang gesprochen hat. Irgendwie glaubt er selber, dass er den schlechten Charakter seines Vaters geerbt hat und so wie er Frauen ausnutzen kann.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich frage mich, ob es in die Richtung gehen könnte, dass man in der DDR, noch relativ frisch von den Sowjets überrannt, als Historiker / Archäologe nicht schreiben durfte, dass die Wenden / Sorben (ein slawisches Volk) die Hermunduren (ein elbgermanisches Vok) plattgemacht und deren Kultur zerstört haben. Ich finde es zwar auch an den Haaren herbeigezogen, daraus Parallelen zum slawischen "großen Bruder" zu ziehen und dessen Verunglimpfung zu unterstellen, aber sowas ist in der DDR durchaus passiert. :pille


    Vielleicht ist es aber auch ganz anders gemeint und wird später noch aufgelöst. :lesend

    Diese Überlegung finde ich sehr interessant und auch durchaus möglich.


    Vielleicht geht es auch einfach allgemein über die Deutungshoheit der Geschichte durch die Einheitspartei. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Wenn Spodeck am Ende der 1920er Jahre in München studiert hat, müsste er einiges von Hitlers Machenschaften dort mitbekommen haben. Leider erwähnt er davon kein Wort.

    Der Vater muss in Österreich wohnen, denn er gratuliert ja zur Matura. Aber beerdigt ist er wieder in Sachsen. :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Der Vater muss in Österreich wohnen, denn er gratuliert ja zur Matura. Aber beerdigt ist er wieder in Sachsen. :gruebel

    Nicht unbedingt, vielleicht hatte er schlesische Wurzeln. Schlesier hatten die österreichische Kultur und Sprache auch teilweise angenommen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Nachdem ich hier durch bin, sind immer noch Fragen offen.

    1. Das Gertrude keinen Wert auf Scheidung legte, ist verständlich. Aber Warum wollte die junge Freundin ihren Partner nicht heiraten? Der Trauschein und Geburtsurkunden waren doch für Wohnungszuweisung und staatlicher Zuschüsse von Bedeutung. :gruebel

    Wer mit 20 nicht verheiratet war, galt doch als alte Jungfer.


    2. Ist Christine die Tochter vom Doktor? Auf Seite 137 konnte man das fast annehmen.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Nein, Christine ist die Angestellte der Doktorfamilie.

    Die Tochter heißt Johanna und geht mit Thomas in eine Klasse - dürfte also auch 12 Jahre alt sein.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Aber Warum wollte die junge Freundin ihren Partner nicht heiraten? Der Trauschein und Geburtsurkunden waren doch für Wohnungszuweisung und staatlicher Zuschüsse von Bedeutung. :gruebel

    Wer mit 20 nicht verheiratet war, galt doch als alte Jungfer.

    Meinst du Getrudes Freundin Juliane? Die kann den Mann, den sie liebt und verehrt, nicht heiraten.;)

  • Und die wollte nicht heiraten? Das ist mir wahrscheinlich schon wieder in die Ablage gerutscht. War ja auch nur eine Geliebte für einen Abschnitt.;)

    Ich vermute Gertrudes Mann wollte sich nicht scheiden lassen, weil er sich dann an keine seiner Geliebten enger oder länger binden lassen brauchte.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich lese immer noch ... und finde das Buch stinklangweilig. Etwas spannender sind da schon eure Beiträge. Vielleicht überfliege ich das Buch aber nur noch, ich ertrage diese Belanglosigkeiten kaum. ||

    Ich bin schon durch.

    Ich habe es nur zu Ende gelesen, weil ich es sprachlich ganz gut fand. Inhaltlich konnte ich auch nur phasenweise etwas damit anfangen und hatte auch keine Lust hier mitzuschreiben. Das Ende fand ich dann auch nicht gut. Ich hätte es besser abgebrochen. Vielleicht hilft dir das bei der Entscheidungsfindung. ;-)

  • Sprachlich ist das doch völlig normal. Ansatzweise lyrisch ist es, aber auch nur, weil mehr angedeutet als ausgesagt wird.


    Mir drängt sich ein Vergleich zu einem Gemälde auf, vor dem alle betroffen und bewundernd stehen und zu dem einem viele Interpretationen einfallen. Aber letztlich ist auf dem Bild kaum was zu sehen.

  • Und was hat der Bengel da vor dem Dreierspiegel und später mit den Pornobildern seines Vaters - eine ebenso dämliche Szene, die da auf den Fotos beschrieben wird - mit politischer Verfolgung und Denunziation in der DDR zu tun? Da wird wenig Inhalt in ewige Länge gestreckt.


    Hape Kerkeling nutzte sowas für seinen Hurz-Sketch.

  • Das Buch fing wirklich gut an - aber nun verflacht es zusehends.

    Auch wenn die Protagonisten hier in der Ich-Form erzählen, so bleiben sie doch blass und es fällt mir schwer einen Bezug zwischen ihnen herzustellen.


    Zu diesem Buch scheint die Redewendung zu passen:

    "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben."

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von xexos:

    Und was hat der Bengel da vor dem Dreierspiegel und später mit den Pornobildern seines Vaters - eine ebenso dämliche Szene, die da auf den Fotos beschrieben wird - mit politischer Verfolgung und Denunziation in der DDR zu tun? Da wird wenig Inhalt in ewige Länge gestreckt.

    Ich versuche mich mal in Erklärungen.

    Einschlägige Bildchen waren in der DDR nur bedingt erwünscht. Vielen Lesern hier dürfte die populäre Zeitschrift "Das Magazin" bekannt sein, die auch nach der Wiedervereinigung noch publiziert wurde. Von Kultur über Boulevard bis zu stilvoller Aktfotografie wurden dort Themen behandelt. Wo sich die Grenze zwischen stilvoller und billiger Fotografie sei dahingestellt.

    Es mag die Vorstellungskraft des heutigen Lesers überschreiten, dass in der DDR jeder jeden beobachtete und "Material" sammelte. Jedes noch so winzige Detail konnte einen Menschen erpressbar machen. So ist in dieser Konstellation denkbar, dass der Sohn den Vater in einer Grenzsituation entdeckte und die Möglichkeit bestand, dieses Wissen später zu verwerten. Gegenüber dem Vater selbst oder später für die Staatssicherheit.

  • Zeitschriften wie das "Magazin" und andere wie "Melodie und Rhythmus" oder "Mosaik"waren kaum erhältlich und würden am Erscheinungstag still an den Kiosken erfragt. Geliefert wurde nur in kleinen Stückzahlen in die Städte, Abonnements wurden weiter vererbt.

    Ich habe die Szene eher so interpretiert, dass der Junge, der solches noch nie zu Gesicht bekommen hatte, auf der menschlichen Ebene vom Vater überrascht war, vielleicht auch enttäuscht. So etwas will niemand vom eigenen Vater wissen. Am mögliche spätere Denunziation denkst er, meine ich, eher nicht dabei.

    Aber du hast schon Recht: beobachtet wurde immer...

    Vielleicht sollte man doch mal die eigene Stasiakte nachfragen...Ich habe diesen Schritt immer gescheut, weil ich vielleicht gar nicht wissen mag, wer da was über mich zusammengetragen hat. Das ist, für mich persönlich, Wissen, das ich nicht haben will.:gruebel