Krokodilwächter - Katrine Engberg

  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten

    Verlag: Diogenes; Auflage: 2 (28. März 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3257070284

    ISBN-13: 978-3257070286

    Originaltitel: Krokodillevogteren


    Inhaltsangabe:


    Gerade erst war Julie nach Kopenhagen gezogen, um Literatur zu studieren. Warum musste sie so jung sterben? Erstochen und von Schnitten gezeichnet? Es ist ein schockierender Fall, in dem Jeppe Kørner und Anette Werner ermitteln. Als bei Julies Vermieterin ein Manuskript auftaucht, in dem ein ähnlicher Mord geschildert wird, glauben die beiden, der Aufklärung nahe zu sein. Aber der Täter spielt weiter.


    Autoreninfo:


    Katrine Engberg, geboren 1975 in Kopenhagen, arbeitet für Fernsehen und Theater und ist als Tänzerin, Choreographin und Regisseurin landesweit bekannt. Mit "Krokodilwächter" hat sie in der Welt des skandinavischen Thrillers debütiert und stand damit wochenlang auf den ersten Rängen der dänischen Bestsellerliste. Sie lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen.


    Meine Meinung:


    Titel: Warum musste sie so jung sterben?


    Über die Verlagsvorschau bin ich auf den Titel aufmerksam geworden und da mich bereits Klappentext und Optik des Buches sehr ansprachen, begann ich gespannt mit der Lektüre.

    In der Geschichte geht es um das Ermittlerduo Jeppe Kørner und Anette Werner, die den grausigen Mord an einer jungen Studentin aufklären müssen. Wurde sie wirklich nach einer Krimivorlage getötet? Wer steckt hinter der Tat? Als es nicht bei einem Mord bleibt, rennt den Ermittlern die Zeit davon. Werden sie den Fall dennoch lösen können?


    Der Thriller besticht vor allem durch unglaublich gut gezeichnete Charaktere, egal ob das die Ermittler, die Opfer oder gar Täter sind.


    Besonders eindrücklich waren die Gegensätze der beiden Ermittler. Während Anette unheimlich glücklich verheiratet ist und dies auch ausstrahlt, ist Jeppe einfach nur totunglücklich, weil er vor einiger Zeit von seiner Frau verlassen worden ist. Auch wenn er auf manche Leser enorm schwach wirken mag, so kann sein Verhalten wohl nur verstehen, der selbst so etwas durchgemacht hat. Mir hat die Figur aus der Seele gesprochen. Besonders gefallen hat mir, dass seine Verzweiflung unglaublich gut rüber kommt und er immer wieder mit sich hadert, ob er noch gut genug für andere ist, denn genauso fühlt es sich an verlassen zu werden. Auch wenn er teilweise unsympathisch wirkte, mochte ich ihn von allen Figuren im Buch am liebsten.


    Noch sehr eindrücklich ist die pensionierte Dozentin Ester de Laurenti dargestellt, deren Leben auch alles andere als glücklich zu sein scheint. Sie versucht ihr Unglück im Alkohol zu ertränken. Ihr Krimi, der im Buch immer wieder auftauchte, las sich doch sehr poetisch und sprachlich sehr gewandt.


    Beängstigend empfand ich die cholerischen Charaktere Christian Stender, dem Vater des ersten Opfers und Schriftsteller Kingo. Beide Männer stellten den typischen Macho und Geschäftsmann dar, der immer bekommt, was er will.


    Die Erklärung, warum das Buch seinen Titel hat, gefiel mir gut. Das passt wirklich hervorragend dazu.


    Der eigentliche Fall las sich so spannend, dass ich das Buch am liebsten in eins durchgelesen hätte, aber man muss immer mal wieder innehalten, einfach weil das Geschilderte doch recht heftig ist. Die Autorin beschreibt schon sehr detailliert wie die Opfer aussehen und beschönigt dabei nichts.


    Für mich hat sich das vorliegende Buch zu keiner Zeit wie ein Debüt angefühlt, denn es las sich unglaublich flüssig und spannend. Auch der Stil von Frau Engberg gefiel mir richtig gut.


    Erst wirklich ganz am Schluss wird gelüftet wer hinter dem Ganzen steckt. Ich mochte besonders, dass man während des Lesens immer wieder rätselt, wer es denn nun ist und durch die diversen Wendungen kommt man einfach nicht drauf, weshalb man immer tiefer in die Handlung eingesogen wird.


    Fazit: Unglaublich spannend und fesselnd. Nur zu gern würde ich von diesem Ermittlerduo weitere Fälle lesen wollen. Ganz großes Kino, nur zu gern spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus. Gänsehaut im Sommer? Hiermit gelingt das.


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Gerade habe ich die Lektüre des Thrillers „Krokodilwächter“ von Katrine Engberg abgeschlossen. Der Roman, der meines Erachtens mehr Krimi als Thriller ist, zeichnet sich durch einen flüssigen, angenehmen Schreib- und Sprachstil und einen gut gestalteten Spannungsbogen aus. Leider legt die Autorin für mich ca. in der Mitte zu klare Hinweise aus, so dass mir für meinen Geschmack zu schnell klar war, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Dennoch war es unterhaltsam zu verfolgen, wie die Ermittler den Fall lösen. Die Auflösung enthielt ein paar unglaubwürdige Ungereimtheiten, das Konstrukt war aber dennoch einigermaßen originell.


    Aufgrund des guten Schreibstils und des sympathischen Ermittlerduos werde ich sicher auch einen weiteren Roman mit Jeppe und Anette lesen.


    7 von 10 Punkten

  • Ich stimme Pelican voll und ganz zu: eher Krimi als Thriller, sehr angenehmer Schreibstil, so etwa ab der Mitte kann man ahnen, worauf es hinausläuft und zum Ende hin gibt es einige Ungereimtheiten.


    In Kopenhagen wir die Studentin Julie ermordet. Die Ermittlungen des gegensätzlichen Kommissar-Duos Jeppe Kørner und Anette Werner kommen nur langsam voran, es gibt einige Verdächtige und viele Spuren. Dabei entwickelt die Geschichte sich langsam, zunächst hat mir das sehr gut gefallen, mit jeder neuen Information tun sich neue Rätsel auf. Es kommen immer neue Komponenten hinzu, wovon sich der erfahrene Krimileser nicht verwirren lassen sollte, denn die Richtung, in die die Handlung steuert, ist deutlich erkennbar und wird schließlich durch die Auflösung bestätigt. Wobei das Ende einige Plausibilitätsprobleme aufweist.


    Die Beschreibung der Polizeiarbeit hat mir gut gefallen, die beiden Protagonisten wurden vielversprechend eingeführt. Wobei Jeppe Kørner mit den üblichen Klischees beladen wurde (gescheiterte Ehe, Drogen), während seine Kollegin Anette Werner ein glückliches Familienleben führt und vielleicht wegen ihrer Normalität ein bisschen zu kurz kommt.


    Insgesamt ein ordentliches Debüt, ich würde gerne mehr von Katrine Engberg lesen.