Nele Jacobsen - Ein Sommer im Rosenhaus

  • Sandra Bellmann, ihres Zeichens Botanikerin, wird früh Witwe, da die Hamburgerin ihren Mann verliert, der gerade mal 47 Jahre alt wurde und mit dem sie zwei Kinder, Tom und Tine, hat....

    Zwei Jahre später: Die Jüngste geht aus dem Haus, um in Harvard zu studieren und Sandra überlegt, wie ihr mit ihrem Leben - sie ist Ende 40 - ein Neustart glücken könnte, als sie eine Annonce im Internet entdeckt: Ein altes Gärtnerhaus, einstmals zu dem Gut von Bantekow gehörend, steht samt Rosengarten zum Verkauf. Könnte dies eine neue Lebensaufgabe sein, die sie sich dringend wünscht?


    Kurzentschlossen bietet sie - und bekommt den Zuschlag. Die Immobilie besichtigend, stellt sie fest, dass vieles renoviert werden muss und der alte Rosengarten, einst von Theodor von Bantekow angelegt, in einem bedauernswerten Zustand ist. Ob ihre Pflanzenkenntnisse da ausreichen? Immer wieder wird sie von Zweifeln geplagt, ob sie es schafft, die kostbaren alten Rosensorten zu retten und beschließt, einen Experten anzuheuern. Der "Fachmann" in persona von Julian Baker, seines Zeichens Experte bei der Kultivierung von Rosen in einem Londoner Park, nimmt sich der Aufgabe der neuen Stelle und mit derselben Leidenschaft für die wunderschönen Rosen wie Sandra sie besitzt, an. Doch was hat es mit ihm und dem alten Gutshof auf sich? Gibt es da Verbindungen? Und weshalb ist er zunächst sehr spröde, fast unfreundlich Sandra gegenüber - ebenso wie sie ihre "Stacheln ausfährt"?


    Spannend ist dieser wirklich bezaubernde Rosen- und Sommerroman zu lesen, der in Usedom an der Ostsee verortet ist und in dem sich die beiden Hauptprotagonisten nach und nach ineinander verlieben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut zu lesen, die Charaktere authentisch, auch die Nebenfiguren gut portraitiert und man erhascht als LeserIn auch Zusammenhänge, wie wertvoll sehr alte Rosensorten sind, die auf Züchtungen aus dem 19. Jahrhundert zurückgehen und es mehr als wert sind, erhalten zu werden; wie man sie kultiviert, okkuliert und kreuzt. Diese Details und die Beschreibung dieser "Königinnen der Blumen" fand ich sehr gelungen; ebenso die Atmosphäre und die verständliche Unsicherheit, ob Sandra dieser nicht einfachen Aufgabe wirklich gewachsen ist. Ein glücklicher Zufall (?) beschert ihr jedoch Julian, den Experten aus England, und jeder hält etwas in Händen, was die geplante Rosenschule in greifbare Nähe rücken lässt ;)


    Fazit:


    Ein lesenswerter, bezaubernder Frauenroman, der in die Gattung "Sommer-Wohlfühlroman" gehört und trotz einiger Stereotypen dennoch nie ins Seichte oder Triviale abgleitet, jedoch auch eine Prise Romantik beinhaltet. Ein Roman, der besonders Frauen aufzeigt, dass es sich in jedem Alter lohnt, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen, wenn frau nur an sich glaubt! Von mir (als Gärtnerstochter) gibt es für diese schöne und stimmige Romanidee und dem Einblick in die große Kunst, Rosen zu kultivieren, 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

  • Start in ein neues Leben


    Die Botanikerin Sandra ist Mitte vierzig und seit zwei Jahren Witwe. Als ihre Tochter für ein Studium ins Ausland zieht, fühlt sie sich allein in der nun viel zu großen Wohnung. Sandra wünscht sich einen Neuanfang im Leben und spielt mit dem Gedanken, auf Usedom ein Häuschen mit Rosengarten zu ersteigern. Allerdings fühlt sie sich bei dem Gedanken auch unwohl, denn diese Entscheidung trifft sie diesmal so ganz allein für sich und empfindet eine gewisse Unsicherheit ohne Netz und doppeltem Boden. Als sie bei der Versteigerung des Häuschens den Zuschlag bekommt, ist Sandras Entscheidung gefallen. Sie wird die neue Chance wahrnehmen und reist nach Usedom. Dort erwarten sie allerdings ein recht renovierungsbedürftiges Haus und ein noch mehr verwilderter Garten. Schnell wird ihr klar, dass sie fachmännische Unterstützung braucht, vor allem bei dem Rosengarten. Sie schaltet eine Anzeige und lernt dadurch den englischen Rosenexperten Julian kennen. Julian hat ein eigenes Interesse an dem Garten, wovon Sandra nichts weiß. Und zuerst kommen die beiden gar nicht gut miteinander aus, doch dann raufen sie sich zusammen und stellen sich den Herausforderungen und dem Gegenwind, der ihnen entgegen weht. Sandra findet im Haus zudem alte Unterlagen und erfährt auf diese Weise einiges über die Vergangenheit und deren Bewohner, was einige neue Überraschungen für sie bereithält. Wird sie mit Julians Hilfe den Garten wieder zum Erblühen bringen? Und wird Sandra endlich in ihrem neuen Leben ankommen?


    Nele Jacobsen hat mit ihrem neuen Buch „Ein Sommer im Rosenhaus“ einen wunderschönen gefühlvollen und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, der die Liebe der Autorin zur Ostsee ebenso wie die Vorliebe für Rosen mit jedem Wort zum Ausdruck bringt. Der Leser wird in kurzen Kapiteln auf eine wunderbare Reise nach Usedom an die Seite von Sandra geschickt und darf sie bei ihren Gedanken, Gefühlen und Zweifeln beobachten, dieses für sie neue Abenteuer zu stemmen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert und farbenfroh, dass der Leser sich regelrecht vor Ort fühlt, den Wind in den Haaren fast spüren kann und den salzigen Geruch der Ostsee in der Nase hat. Die Autorin lässt dem Leser innerhalb der Handlung auch viele interessante Informationen über die Pflege und die Züchtung von Rosen sowie die Bewahrung von alten und seltenen Sorten zukommen, die sie sehr schön in die Geschichte eingeflochten hat.


    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und geschickt in Szene gesetzt. Sie wirken sehr lebendig und authentisch. Sandra ist in der Mitte ihres Lebens angekommen, die Kinder sind aus dem Haus, der Mann verstorben und sie fragt sich, was sie mit sich nun anfangen soll. Sie ist eine sympathische Frau, die allerdings verlernt hat, eigene tiefgreifende Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Immer war das Netz der eigenen Familie da, das sie aufgefangen hat. Doch nun muss sie allein für sich sorgen, das Quäntchen Mut fehlt ihr manchmal noch. Aber Sandra weiß auch, wenn sie keinen Schritt vorwärts wagt, ändert sich nichts. Sie ist eine Frau, die zupacken und die sich auch begeistern kann. Ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte wurde von der Autorin auf hervorragende Weise gemeistert und der Leser schaut fasziniert zu, wie aus einer zurückhaltenden und ängstlichen Frau immer mehr eine selbstbewusste und mutigere Person wird. Ulrike ist Sandras Freundin, die zu Beginn der Handlung noch recht überkandidelt wirkt und einem oftmals auf die Nerven geht. Doch sie ist eine wirklich sehr gute Freundin, denn sie unterstützt Sandra in allem, was dieser wichtig ist und bestärkt sie in ihrem Vorhaben. Julia ist ein etwas verschroben wirkender Engländer mit einer Verbindung zu Deutschland, der ein Geheimnis mit sich herumträgt und ein eigenes Interesse mit dem Häuschen nebst Garten verfolgt. Er ist nicht leicht zu durchschauen, aber wirkt gerade deshalb interessant.


    „Ein Sommer im Rosenhaus“ ist ein warmherziger und fesselnder Unterhaltungsroman, der den Leser das Hier und Jetzt für Stunden vergessen lässt und ihn an der Ostsee zum Verweilen einlädt. Ein tolles Wohlfühlbuch für regnerische Stunden oder einfach nur, um sich eine entspannte Auszeit zu gönnen. Absolute Leseempfehlung!

    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben"(Oscar Wilde) :)

    "Bücher sind wie Drogen, nur ohne die Gefahr einer Überdosierung" (Karl Lagerfeld)

  • Die gelernte Botanikerin Sandra ist 46 Jahre alt und seit zwei Jahren Witwe. Nachdem ihr Sohn bereits nach München gegangen ist, zieht nun auch Tochter Tine für ein Studium in die USA. Da entdeckt Sandra auf der Seite einer Immobilienfirma zufällig, dass das alte Gärtnerhaus auf Usedom, das sie und ihr Mann bei Urlauben immer bewundert haben, zum Verkauf steht. Zusammen mit dem riesigen Rosengarten. Zeit für einen Neuanfang, denkt sich Sandra, packt ihr Hab und Gut und zieht von Hamburg nach Bantekow. Leider ist sowohl das Häuschen als auch der verwilderte Garten in einem schlechteren Zustand als befürchtet. Sandra wird klar, ohne Hilfe wird sie die zahlreichen, pflegebedürftigen Rosen nicht wieder zu ihrer alten Pracht zurückführen können. Sie engagiert den englischen Rosenexperten Julian Baker, der sofort begeistert zusagt. Zu begeistert, wie Sandra findet, denn warum sollte jemand, der in London die Rosen in den Englischen Parks pflegt, so darauf aus sein, in die ostdeutsche Provinz zu reisen, um eine private Rosenzucht aufzupäppeln? Und tatsächlich scheint es da ein altes Familiengeheimnis zu geben.


    Ein wirklich wunderbares Buch, das ich sehr gerne gelesen haben und fast traurig war, als ich es beendet hatte. Schon das Cover ist wunderschön, man hört fast die Wellen rauschen und die Möwen kreischen.


    Sandra war mir gleich sympathisch. Eine Frau, die trotz einiger Rückschläge immer wieder auf die Füße fällt und sich durchbeißt. Sie will ihren Traum von der Rosenschule unbedingt wahr machen und gibt nicht auf.

    Julian mochte ich eigentlich auch, auch wenn er anfangs ja mit anderen Absichten nach Usedom kam. Aber er interessiert sich für seine Familie und seine Vorfahren und sowas finde ich immer sympathisch.


    Wer mit diesem Buch eine kitschige Liebesgeschichte erwartet, der wird sicher enttäuscht sein, denn das ist es nicht. Es geht eher darum, dass man seine Träume nicht aufgeben sollte und wenn sich einem eine Chance bietet, zugreifen und einfach mal mutig sein sollte. Und natürlich geht es auch um Rosen, deren Pflege und Aufzucht. Das fand ich besonders interessant, denn ich hatte keine Ahnung, wie viele verschiedene Rosensorten es gibt.


    Bei mir hat das Buch auf jeden Fall das Interesse geweckt, mich mehr mit Rosen zu beschäftigen und mich in unserem Garten auch mehr um sie zu kümmern. Denn schließlich ist die Rose die Königin der Blumen und sollte auch so behandelt werden. 😊


    Ach ja, am Ende des Buches gibt es auch ein paar interessante Rezepte, z. B. eine Rosentorte.


    ASIN/ISBN: 3746632625

  • Diese Autorin hat sich mir ins Herz geschrieben; das Buch habe ich gerade weiterverschenkt - und hoffe, meiner "Lesenachfolgerin" wird es ebenso sehr gefallen wie mir - und euch ;-)