Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Hanser
ISBN-10: 3446247386
ISBN-13: 978-3446247383
Aus dem Italienischen von Piero Salabè.
Kurzbeschreibung:
Anna Maria Carpi, die vielfach ausgezeichnete Autorin aus Italien, schreibt vom gewöhnlichen Leben und seinen absurden Ritualen. In ihren Gedichten lauert eine heitere Verzweiflung: an Nicht-Orten wie Supermärkten oder Flughäfen, in den urbanen Landschaften von Mailand und Venedig, beim Abendessen in der eigenen Wohnung. Und selbst die ersehnte Liebe ist in einer Zeit, in der "niemand niemanden genügt", nichts als ein schöner Aberglaube. Ironisch blickt Carpi in dieser Auswahl ihrer besten Gedichte auch auf jene, die "an das Ewige in der Poesie" glauben. Poesie kann eine Form von Mitsprache sein, in der Hoffnung, "dass es den Tod nicht gibt / wenn man uns das Miteinanderreden nicht nimmt".
Über die Autorin:
Anna Maria Carpi wurde 1939 in Mailand geboren, wo sie auch heute lebt. Sie studierte Germanistik und Slawistik in Mailand, Bonn, Mainz und Tübingen und unterrichtete deutsche Literatur an der Universität Venedig. Carpi ist u.a. Autorin von drei Romanen, einem Erzählungsband, einer Kleist-Biographie (Kleist – Ein Leben, 2011) und mehreren Gedichtbänden, darunter Compagni corpi (2004), L’asso nella neve. Poesie 1990 – 2010 (2011) und Quando avrò tempo. Poesie 2010 – 2012 (2013). Sie übersetzte u.a. Gottfried Benn sowie die Lyrik von Friedrich Nietzsche und Hans M. Enzensberger. Anna Maria Carpi wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, 2013 wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung gewählt.
Mein Eindruck:
Klug und elegant sind Anna Maria Carpi Gedichte. Sie hat auch Romane geschrieben, aber sie spricht sich deutlich für die lyrische Form aus:
“Meine lieben Gedichte,
so klein und arrogant,
wie Geckos in einer Sommernacht”
Die Mailänder Autorin siedelt die Themen ihrer Gedichte gerne in ihrer Heimatstadt an. Sie beschreibt den Alltag, aber nie auf profane Art.
Die Schauplätze in Mailand sind die Metrostationen, ihre Wohnung, der Flughafen, sogar im Supermarkt. Nur kurz ist sie auch mal in Venedig oder Bologna, nur selten widmet sie sich der Vergangenheit.
Mich begeistert die Originalität ihrer Texte und was sich in ihnen alles entfaltet! Und ich liebe ihre Lakonie!
Das Buch wird durch ein gewichtiges Nachwort von Durs Grünbein geschlossen, der durchaus kluge Gedanken über die Carpi in Worte fasst. Die Germanistin Carpi hat übrigens auch Grünbein schon übersetzt.
Bei Anna Maria Carpi gibt es nichts halbes.
Entweder bin ich unsterblich oder nichts!