Meine Meinung:
Die Idee, den pensionierten Meisterdetektiv Sherlock Holmes als Bienenzüchter ins ländliche Sussex zu verfrachten, ist zweifelsohne originell. Und dass Holmes hier eine ganz andere Seite von sich zeigt, erklärt Autorin Laurie R. King auch durchaus plausibel. Die junge Mary Russell hat ebenfalls das Potenzial eines interessanten Charakters, doch leider, leider funktionieren die beiden Figuren als Team für mich überhaupt nicht. Ihre Dialoge und Interaktionen wirken auf mich sehr künstlich und dienen in erster Linie des Informationsaustauschs und weniger der zwischenmenschlichen Annäherung, was dazu führt, dass mir die beiden Charaktere und ihre Beziehung zueinander (zu?) fremd bleiben. Die Fälle, mit denen sie sich beschäftigen, lösen sie mit der typischen Holmes'schen Herangehensweise und sind für den Leser immer gut nachvollziehbar. Die Auflösung des "größten" Falls, der sich durch den gesamten Roman zieht, ist allerdings wenig spektakulär (gemeint ist das WER und nicht das WIE) und lässt etwas an jener Raffinesse vermissen, die beim Miträtseln für die nötige Spannung sorgt. Damit ist "Die Gehilfin des Bienenzüchters" zwar eine durchaus kurzweilige Lektüre, in der man - ob Sherlock Holmes Fan oder nicht - den berühmten Detektiv wiedertrifft und bei einigen neuen Fällen begleitet, die man aber nicht unbedingt gelesen haben muss.
Deshalb von mir nur 6 Punkte.