Titel: Eine Frage der Erziehung
Autor: Anthony Powell
Übersetzt aus dem Englischen von: Heinz Feldmann
Verlag: DTV
Erschienen: September 2017
Seitenzahl: 257
ISBN-10: 3423145943
ISBN-13: 978-3423145947
Preis: 10.90 EUR
Das sagt der Klappentext:
Szenen der Jugend: im Mittelpunkt Nick Jenkins, Eton-Absolvent, und seine education sentimentale. Freunde, Widersacher, Professoren, Damen verschiedenster Couleur und Herkunft - ein paar Seiten genügen, und wir wollen alles wissen über diesen Jenkins, seine Collegefreunde und ihre Reise ins Innere einer Gesellschaft, die den Verlust des Empire auf denkbar exzentrische Weise zu kompensieren vermag. Band 1 von Anthony Powells 12-bändigem Hauptwerk 'Ein Tanz zur Musik der Zeit': ein britisches Gesellschaftspanorama ungekannter Größe
Der Autor:
Anthony Powell wurde 1905 geboren und starb 2000. Er besuchte das Eton College und studierte in Oxford.
Meine Meinung:
Schaut man auf die Rückseite des Buchumschlages, dann kann man folgendes lesen:
„Powell ist so gut wie Balzac, so tief wie Joyce, so raffiniert wie Thomas Mann und so beschlagen wie alle drei zusammen.“
Als ich das Buch gelesen hatte und dann diesen Text, da setzte bei mir unverzüglich Schnappatmung ein. Da hat sich aber jemand unglaublich weit aus dem Fenster gelehnt – und ich denke, er hat sicher das Gleichgewicht verloren und liegt nun zerschmettert auf dem Bürgersteig. Bei einem solchen Text kann man wirklich nur das Gleichgewicht verlieren.
Allein die Textstelle „raffiniert wie Thomas Mann“ haute mich wirklich aus den Schuhen. Wo war denn die größte Luftblase der deutschen Literatur raffiniert? In seinen Büchern ganz sicher nicht.
Aber egal.
Aber hier Joyce und Balzac zum Vergleich heranzuziehen, ist schon sehr lächerlich. Powell hat einen ganz netten Collegeroman geschrieben, ohne allzu große Tiefe. Nette und freundliche, manchmal mal auch ermüdende, Unterhaltung. Selbst ein Vergleich mit Evelyn Waugh wäre schon mehr als vermessen.
Ich werde vielleicht noch Band 2 lesen, die anderen 10 Bände aber ganz sicher nicht.
Und wenn man ehrlich ist – und das sind wir ja – dann hat diese Buch durchaus ein gewisses Einschlafpotential. Die Handlung plätschert so vor sich hin, man wartet auf Höhepunkte, die aber nie kommen und so gibt man sich gähnend dieser Gleichförmigkeit hin.
Sicher kein schlechter Roman, aber eben auch nichts Besonderes.
Dieses Buch wird mir wohl nicht lange in Erinnerung bleiben – auch wenn es sicher schlimmere Dinge gibt sich die Zeit zu vertreiben.
Kann man lesen – muss man nicht – auch wenn sich einige Kritiker vor Begeisterung überschlagen (hatten vielleicht einen Sonnenstich oder waren schlichtweg besoffen). 5 Punkte.