Knaur Verlag 2018, 349 Seiten
Über den Inhalt:
Sort Sol, die schwarze Sonne, verwandelt den stürmischen Herbst in Dänemark in eine unheimliche Kulisse für einen eiskalten Psychothriller: Während gigantische Vogelschwärme auf Jütland den Himmel verdunkeln und Bilder von Überschwemmungen die Nachrichten dominieren, sieht die 35-jährige Maja im Fernsehen etwas, das unmöglich ist:
Der Mann, der im Hintergrund durchs Bild läuft, ist Erik, ihr verstorbener Ehemann!
Nur wurde Eriks Leiche vor fünf Jahren aus dem Meer gezogen und mittels DNA-Abgleich eindeutig identifiziert. Maja beginnt, die gemeinsame Vergangenheit auf den Kopf zu stellen. Was sie findet, beschwört ein Unwetter herauf, ebenso dunkel und unheimlich wie die Zeit der schwarzen Sonne.
Über den Autor:
Sven Koch, geboren 1969, arbeitet als Redakteur bei einer Tageszeitung. Auch als Fotograf und Rockmusiker hat er sich einen Namen gemacht. Sven Koch lebt mit seiner Familie in Detmold. Bekanntheit erlangte er durch die Veröffentlichung seiner „Dünen-Reihe".
Meine Meinung:
Die 35-jährige Maja lebt mit ihrer kleinen Tochter Emma in Jütland, als sie in einer Reportage im Fernsehen ihren vor fünf Jahren verstorbenen Mann Erik zu sehen glaubt. Zwar wurde sein Tod zweifelsfrei festgestellt, doch Maja beginnt Fragen zu stellen, Nachforschungen anzustellen – hat Erik einen Doppelgänger? - und tritt damit eine verheerende Lawine los.
Sven Kochs Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Ich kenne bereits einige seiner Krimis und war neugierig, ob ihm der Sprung ins Thriller-Genre gelingen würde. Der Klappentext klingt vielversprechend und ließ mich einen atmosphärischen, spannenden Thriller erwarten. Da der Plot nicht neu und schon in dieser oder ähnlicher Form im Thriller-Genre zu finden ist, war ich gespannt, was der Autor aus der Ausgangssituation machen und wie sich die Handlung entwickeln würde.
Ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit muss nicht zur Abwertung einer Geschichte führen, denn ich mag am Ende eines Krimis das Gefühl, mit meinen Vermutungen richtig gelegen zu haben. Schwierig wird es in Fällen wie diesem, wenn die Spannung sich nicht steigert und so nach circa einem Drittel die Luft aus der Geschichte heraus ist. Man kann sich ausrechnen, wie es ausgehen wird – und trotz Wechsel der Erzählperspektiven mangelt es aus meiner Sicht an überraschenden Wendungen und an Originalität. Und es fehlt das Salz in der Suppe. Das Setting erweist sich als längst nicht so einmalig und atmosphärisch, wie von mir erwartet. Die Figuren haben es nicht geschafft, mich von sich zu überzeugen oder gar mitfiebern zu lassen. Keinem der Charaktere gelang es herauszuragen, sie bleiben profillos. Selbst Protagonistin Maja mit ihrem Kummer und Selbstmitleid berührt mich nicht und bleibt oberflächlich.
Drama und Action steigen im letzten Drittel mächtig an und das Durchhalten und Weiterlesen wird mit einem Showdown belohnt. Abschließend sind nicht alle Fragen zufriedenstellend beantwortet. Wenn man die Meßlatte allerdings nicht allzu hoch hängen möchte, bleibt es ein über Strecken doch recht unterhaltsamer, erfreulich unblutiger, mäßig spannender Thriller, der aus der gesellschaftspolischen Brisanz seines Themas mehr hätte herausholen können.