Zuo En: Ein Jahr lang Schüler 34 in Klasse A
Verlag: Chinabooks E. Wolf 2011. 446 Seiten (222 S., 222 S.)
Sprache: Chinesisch, Deutsch
ISBN-10: 3905816326
ISBN-13: 978-3905816327
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 10 Jahren
Originaltitel: 一年甲班34号 (汉德对照版)
Übersetzerin: Katrin Buchta
Verlagstext
Dieses Buch wurde gemacht
für die Erwachsenen, die vergessen haben, dass sie selbst einmal Kinder waren
für die Erwachsenen, die ihre Kindheit niemals vergessen werden
für die Kinder, die alle eines Tages erwachsen sein werden.
Kurzinhalt:
Nummer 34 ist ein siebenjähriger Junge mit verborgenem kreativen Talent, ein Schulschwänzer und das verhasste schwarze Schaf der Klasse. Er wächst im Taiwan der 80er Jahre auf und ist ein Alter Ego des Autors. Während die anderen Schüler seiner Klasse im Streben nach Bestnoten und gegenseitigem Wettbewerb um den Titel des Klassenbesten sich der Erwartungshaltung von Eltern und Lehrerschaft anpassen, verschwindet Nummer 34 lieber mit seinem Jugendfreund A Ding in den Wäldern, wo sie sich ihren Spielen hingeben und eine geliebte Kaulquappe aufziehen. Eine tragische Wendung bringt den Jungen jedoch dazu, dem Druck seines Umfeldes nachzugeben und sich den schulischen und erzieherischen Zwängen unterzuordnen.
Der Autor schildert in dieser Graphic Novel Erinnerungen an seine Kindheit im Taiwan der 80er Jahre. Das mehr Erwachsene und Jugendliche als jüngere Kinder ansprechende Buch gewährt Einblicke in das Schulsystem konfuzianisch geprägter Länder Ostasiens. Es gewährt Einsichten in die Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern, Kindern und ihren Eltern in Ländern des chinesischen Kulturkreises. Und es stellt die universelle Frage, wieweit sich ein Individuum dem gesellschaftlichen Kollektiv, den Erwartungen seines Umfeldes unterordnen soll oder kann, ohne sich selbst und sein persönliches Glück zu verleugnen.
Der Autor
Enzo (es handelt sich um einen Künstlernamen), Illustrator und Autor, geboren in Taipei, studierte Journalistik, begann im Alter von 28 Jahren zu zeichnen. Seine Bücher und Zeichnungen erfreuen sich grosser Beliebtheit und wurden in Taiwan und der VR China zu Bestsellern. "Ein Jahr lang Schüler 34 in Klasse A" wurde im Jahr 2010 in Taiwan verfilmt.
Inhalt
Als der kleine Junge eingeschult wird, hat das freie Herumstreunen mit seinem Freund A Ding ein Ende, während seine Eltern tagsüber arbeiten. Er muss eine Schuluniform tragen, in der Reihe marschieren, stillsitzen und gehorchen. Der Erstklässler findet keine Freunde und wird oft bestraft. In einem kurzen Moment der Freiheit findet er eine Kaulquappe und nimmt sie mit nachhause. Die Entwicklung von Xiao Hei, der kleinen Schwarzen, zum Frosch wirkt auf ihn so wunderbar wie die von Superman. Die Kaulquappe wird - heimlich - zum Idol der ganzen Klasse. Das kleine Wesen symbolisiert alles, was Nummer 34 in seinem Leben vermisst: das freie Herumstromern, Muße zum Nachdenken und Entdecken eigener Interessen. Eine neue Lehrerin scheint Nummer 34 zu verstehen, doch schnell wird klar, dass bei aller Zugewandtheit auch sie in Kategorien von Wettbewerb und Ehre denkt. Für Nummer 34 ist es schwer zu verstehen, warum genau das verboten ist, was ihm Freude macht, und warum alle anderen Schüler dieses Korsett akzeptieren. Eltern und Schule stellen die Regeln auf, die Schule jedoch steht in der Hierarchie ganz oben und straft die Eltern mit, wenn ein Schüler nicht ins Raster passt. Unter den Uniformen ist rein optisch bereits Widerstand zu ahnen; denn jedes Kind sieht anders aus, bewegt sich anders. Identische Champignons lassen sich beim besten Willen aus diesen Kindern nicht züchten. Jahre später sitzt das rebellische Kind von damals an einem normal chaotischen Zeichentisch, um für seine neu geborene Nichte sein Leben in diesem Buch aufzuzeichnen.
Fazit
Großflächige und dabei detailreiche Illustrationen mit sehr kurzen Texten erzählen in dieser Graphic Novel (es ist kein Comic) im Bilderbuchstil von einem Kind, das ausgegrenzt wird, weil es sich dem Druck der Anpassung nicht beugen will. Die Freude am Beobachten der Natur bringt der Erstklässler bereits mit, die ihm eine gute Schule vermitteln sollte, und fällt damit aus dem Raster der Konformität. Die Einsamkeit von Schüler Nummer 34 spricht aus jedem Bild. Wäre die Botschaft nicht so deprimierend, dass Schule Talente zerstören kann, die sie fördern sollte, ließe sich diese Geschichte bereits mit Vorschulkindern gemeinsam ansehen.
9 von 10 Punkten