'Die Farben des Himmels' - Seiten 213 - 268

  • Christina findet den Mut, diese Reise in die Stadt zu unternehmen. Sie stellt fest, das dies nicht ihr Leben ist, sie dort gar nicht zurecht kommt und leider muss sie auch die niederschmetternde Diagnose hinnehmen, dass es keine Heilung gibt.


    Es bleibt ihr nichts, als wieder zurück zu gehen, sich um die Kranken Eltern zu kümmern und selbst immer schwächer zu werden. Sie tut mir so Leid !

  • Ich finde, dass Christina die Trennung doch gelassen hinnimmt, auch wenn sie traurig ist, findet sie sich doch mit ab.


    Absolute Faszination hatte ich für die Szene mit der allerersten Zugfahrt für Christina und Sam. Toll, dass sie gefahren ist, auch wenn es sicherlich anstrengend für sie war. Von Ramona kommt in Boston dann wieder das Thema Arzt auf. Jeder will ihr auf irgendeiner Weise helfen. Bestimmt ein unangenehmes Thema für Christina. Als sie Zuhause ist, legt sie den Gedanken sich in Behandlung zu geben, wieder beiseite. Diesmal ist allerdings ihr Vater hartnäckiger. im Vergleich zu damals und gibt Christina den "Befehl" sich behandeln zu lassen. Hat er ein schlechtes Gewissen, weil er früher nicht vehementer gehandelt hat?


    Leider erkrankt er jetzt selbst, hat er die gleiche Krankheit wie seine Tochter? Christinas Vater bekommt ein interessantes Angebot für Haus und Hof. Nein, er darf nicht verkaufen und wie wir wissen, tut er das ja auch nicht.

  • Ich fand es auch mutig, daß sie in die Stadt gefahren ist. Aber vorher konnte sie auch nicht wissen, wie unsäglich schwierig ihr das Laufen dort fallen würde. Der Unterschied ist frappierend zwischen ihrem Leben auf dem Lande und im Gegensatz dazu das vermeintlich einfachere Leben mit elektrischen Strom, fließendes Wasser, Heizung, Licht, Theater, Läden ..... Aber hier würde sie vermutlich nicht glücklich (auch nicht mit Walton)

    Da musste ich jetzt an Heidi und Klara in Frankfurt denken, auch wenn die Rollenverteilung eine andere war:)

    Vor allem finde ich es immer schlimm, wenn Ärzte über die Patienten reden, als wären diese gar nicht anwesend. Da hat man irgendwie immer das Gefühl, man ist nur ein "Studienobjekt" und wird nicht wirklich als Mensch gesehen. Wobei da die Gepflogenheiten damals eventuell auch noch anders waren, als heute.

    Ich glaube auch, dass das früher normal war. Oft sagte man einem Patienten auch gar nicht, wenn er unheilbar krank war.

  • Mir gefällt das Buch auch immer besser. Ich denke auch, dass es gut für Christina war, die Reise nach Boston zu unternehmen. So konnte sie sich selbst ein Bild vom Stadtleben machen und somit endgültig mit einem gemeinsamen Leben in der Stadt an Waltons Seite abschließen.


    Ich fand es durchaus mutig von ihr, sich nochmal in die Hände von Ärzten zu begeben. Doch warum sie keinen Besuch empfangen durfte, war mir nicht ganz klar, sie war ja

    schließlich nicht ansteckend.


    Ich kann Christinas Verbitterung verstehen. Jeder in ihrem Umfeld lebt sein Leben und ihr bleiben nur zunehmende Hilflosigkeit, die Pflege der Eltern und die Farm. Einzig Al steht bedingungslos hinter ihr.


    Ich denke nicht, dass Christina zu hart über Gertrude Gibbons urteilt. Offensichtlich bringt Christinas Leiden ein bisschen Abwechslung in ihr langweiliges Leben. Gertrude erscheint mir eher ziemlich selbstgefällig und respektiert nicht annähernd Christinas Rückzug. Ihre Abneigung gegenüber Gertrude kann ich jedenfalls absolut nachvollziehen.


    Mit Andy dagegen fühlt sie sich wohl. Die beiden brauchen und ostützen sich gegenseitig.

  • Und trotzdem kommt das Buch auch in diesem vorletzten Abschnitt nicht so richtig in die Gänge, man hat das Gefühl Christina hat sich hier bereits ihrem Schicksal ergeben und da kommt auch nichts mehr..

    Es baut sich keine Spannung auf. Die schöne Schreibweise hilft da ein wenig, aber es fehlt mir was

    Mir geht es leider ähnlich. Ich komme Christina nicht richtig nahe. Ihr Schicksal ist traurig aber es berührt mich nur oberflächlich. Eigentlich ist es ein tieftrauriger Abschnitt, denn die letzte Hoffnung auf Besserung zerbricht und sie muss sich mit diesem Leben abfinden. Das stelle ich mir sehr schwer vor für eine junge Frau, die sieht, wie ringsrum die Menschen ihres Alters ihre beste Lebenszeit haben - mit Beziehung, Heirat, Kindern etc.

    Vielleicht ist es auch die Atmosphäre des Buches, die mich etwas auf Abstand hält. :/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich finde es toll, das Christina mit Sam nach Boston fährt. Ich vermute, das war zur damaligen Zeit ein absolutes Highlight, diese Person war welterfahren....


    Dort wurde ihr bewusst, das es viele Sachen gibt, die ihr das Leben vermutlich erleichtert hätten, u.a. Strom, Heizung, Licht, fließendes Wasser, Ablenkung durch Geschäfte und Theater, aber das es auch teilweise schwerer würde, weil es dort so viele "Fußangeln" gibt, mit denen sie nicht klarkommen kann, z.B. die Treppen.


    Ich vermute, sie war maßlos enttäuscht, als Bruder Sam ihr erklärt hat, das er sich abnabelt, einen Job und eine Wohnung hat. ich glaube, sie hat gedacht, das mit ihr und ihren Brüdern geht immer so weiter, sie hat, wie sagt man so schön, nie über den Tellerrand hinaus gesehen - bzw. nie an das Morgen oder Übermorgen ihrer Brüder gedacht.


    Gut und mutig finde ich, das sie doch der Untersuchung bei einem Arzt bzw. im Krankenhaus zugestimmt hat. Was sie dort allerdings erlebt hat/erleben musste: Horror pur. Ich habe nicht gelesen, das irgendwelche Untersuchungen gemacht wurden, mir ist nur im Kopf geblieben: das tägliche Defilee (schreibt man das so?) der Weißkittel. Klar, das muss ich mir vor Augen halten, zu diesem Zeitpunkt war die Medizin noch nicht so weit wie sie heute ist, aber es hört sich für mich alles furchtbar an. Was sie erfahren hat, das wusste sie instinktiv bereits vorher: es wird nicht besser, es bleibt nicht stehen sondern es wird immer schlimmer werden.


    Und dann kommt sie nach Hause und erlebt noch einige unliebsame Überraschungen, Vater und Mutter sind jetzt krank und erwarten Pflege und Fürsorge. Vater nimmt im Rollstuhl platz, Mutter wird depressiver und hat anscheinend auch ein sonstiges Leiden, was (so glaube ich) nicht näher bezeichnet wird. Was Vater dann abzieht, ist für mich eindeutig der Uninformiertheit und "Dummheit" der damaligen Zeit zuzuschreiben. Er gibt sein Erspartes für einen Quacksalber her, das ist absolut unverantwortlich. Ferner finde ich es nicht gerade ein Zeichen von Weitsicht, das man erwartet, das Al als "übrig gebliebener Bruder" nicht mehr fischen sondern die Farm führen soll....


    Auch wenn es noch nicht so ganz verständlich ist (ok, ich muss mich wieder in die Zeit zurückversetzen), Christina fängt auch an, einige Eigenheiten deutlicher zu zeigen.... Mal sehen, wie es weiter geht

  • Die Reise nach Boston fand ich sehr mutig von ihr. Ich dachte, Christina kneift noch im letzten Moment. Schade, dass ihr die Ärzte nicht helfen können. Zum Glück hat Sam noch im richtigen Moment die Kurve gekriegt, um nicht auf dem Hof sein ganzes Leben zu verbringen. Natürlich hart für Christina.


    Ihr bleibt auch nichts erspart. Schade, dass Christinas Vater das Haus nicht verkauft hat. Schlimm, dass er das ganze gesparte Geld, zum Schluss noch ausgegeben hat.

  • Was Vater dann abzieht, ist für mich eindeutig der Uninformiertheit und "Dummheit" der damaligen Zeit zuzuschreiben. Er gibt sein Erspartes für einen Quacksalber her, das ist absolut unverantwortlich.

    Da hat er sich eben an den letzten Strohhalm geklammert. Aber wie er glauben konnte, dass ihm eine bestimmte Sorte Äpfel gegen seine Krankheit helfen würde, ist für mich unbegreiflich.


    Genauso haarsträubend ist die Behandlung von Christina in Boston, die zuerst einmal keinen Besuch im Krankenhaus empfangen darf und dann gesagt bekommt, dass ihr ein ruhiges Landleben helfen wird, sie solle also weiterleben wie bisher. Mal ehrlich, das war doch eine schlau verpackte Aussage darüber, dass man ihr nicht helfen kann und sie eben zusehen muss wie sie zurecht kommt.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Das mit dem Krankenhaus war schon heftig. Sie sollte ja nur untersucht werden und hatte keine ansteckende Krankheit oder so. Die Ärzte haben sich aufgeplustert und haben ja doch nicht herausgefunden was ihr eigentlich fehlt .

    Sehr dubios das der Vater und auch der Bruder auf diesen Schwindler reingefallen sind der muss die so zugelabert haben dass die das geglaubt haben. Jetzt ist das ganze Geld weg ob es besser ist zu verkaufen oder nicht bleibt langfristig dahin gestellt. Für Christina wohl besser wenn nicht den wie sollte sie ein eigenes Zuhause finanzieren und solang einer der Brüder die Farm behalten will hat sie zumindest ein Dach über dem Kopf. Ich glaube nicht das sie die Trennung von Walton gut verkraftet hat , ich denke eher verdrängt und das klappt ganz gut wenn sie sich in die Arbeit stürzt. Etwas verbittert ist sie glaube ich weil sie sich evtl nie eingesteht wie sie sich wirklich fühlt. Die Eltern machen den Geschwistern das Leben auch nicht unbedingt leicht und versuchen einfach einen Beitrag zu leisten egal wie klein sein mag das würde alle helfen.

    :weihnachtsbaum


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

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