Hier kann zu den Seiten 213 - 268 (ab "Was ich versprochen habe") geschrieben werden.
'Die Farben des Himmels' - Seiten 213 - 268
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Ich habe großen Respekt vor Christinas Mut, nach Boston zu fahren. Interessant, wie sich dort, inmitten von Annehmlichkeiten wie Strom, fließendem Wasser usw., die Ansicht in ihr erhärtet, dass das Leben in Boston mit seinen vielen Treppen, unebenen Wegen und seinem Lärm vielmehr voller Hindernisse für sie sei. Aber nicht nur mit Walton schließt sie hier in Boston noch einmal neu ab. Sie wagt den Schritt, sich untersuchen zu lassen, und muss schließlich erkennen, dass ihr Leben mit 25 Jahren an seinem Endpunkt angekommen ist: Die Chancen, die sie hatte, um aus ihrem Leben etwas Anderes, Eigenes zu machen, durfte sie nicht nutzen bzw. Walton hat sie feige verlassen. Hoffnung auf Besserung ihres Zustandes besteht nicht. Ab jetzt kann sie nur noch anderen Menschen dabei zusehen, wie diese ihr Leben leben; ihr selbst bleibt die Versorgung der Eltern und des Hauses, Muschelschale der Eltern, sowie der eigene fortschreitende körperliche Verfall.
Ob es da ein Trost sein konnte, immerhin Andrew Wyeth's Muse gewesen zu sein? Egal, wie berühmt er war / ist, sie war ja auch da wieder nur ein Vehikel für die Selbstverwirklichung von jemandem anders. Ich bin gespannt und hoffe darauf, im letzten Teil des Romans noch etwas zu diesem Thema zu lesen.
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Die Hoffnung, dass es eine Heilung gibt, erfüllt sich leider nicht. Ihr Zustand verschlechtert sich und sie weiß was die Zukunft bringt. Nur kann sie diese nicht allein bewältigen. Sam bleibt in Boston und ist der Erste der Brüder, der heiratet.
In diesen Abschnitt bemerkt man die zunehmende Verbitterung von Christina, aber auch ihre Sturheit.
Der Gesundheitszustand der Eltern verschlimmert sich und der Vater denkt über einen Verkauf nach. Vielleicht wäre diese Entscheidung besser gewesen, gerade was die Zukunft betrifft.
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Ich habe auch großen Respekt vor Christina, dass sie sich auf diese Reise gewagt hat. Es hat ihr auf jeden Fall gut getan, auch wenn sie merkt, dass die große Stadt doch nicht ihre Welt ist und sie sich aufs Land zurücksehnt. Der Aufenthalt in Boston hilft ihr auch, endgültig mit Walton abzuschließen, so schmerzhaft es für sie auch ist. Für Sam hingegen ist die Reise quasi der Befreiungsschlag aus seinem alten Leben und auch hier rechne ich es Christina hoch an, dass sie ihren Bruder in die Freiheit entlässt.
Den Aufenthalt im Krankenhaus fand ich ja schon gruselig - 1 Woche Quarantäne, dazu immer die Parade der Ärzte... das muss schlimm gewesen sein für Christina. Dann noch das niederschmetternde Ergebnis, dass ihr nicht zu helfen ist. Dass sich da eine zunehmende Verbitterung bemerkbar macht, kann man ihr nicht verdenken - es ist immer traurig, wenn einem der eigene Körper einen Strich durch die Rechnung macht, und Christina ist ja auch noch nicht alt. Übrigens habe ich mir im Laufe des Buches immer wieder gedacht, dass es vielleicht doch nicht so schlecht war, dass sie nicht Lehrerin geworden ist, denn wie lange hätte sie ihren Beruf mit dieser Beeinträchtigung wohl ausüben können? Eine Lehrerin im Rollstuhl in der damaligen Zeit? Das kann ich mir nicht so recht vorstellen... Zumal ja auch ihre feinmotorischen Fähigkeiten nachlassen und da hätte sie im Beruf sicher noch zusätzliche Probleme bekommen.
Ob es da ein Trost sein konnte, immerhin Andrew Wyeth's Muse gewesen zu sein?
Ob der Umstand, dass sie Andys Muse war, ein Trost war, wage ich zu bezweifeln. Aber die Freundschaft zu ihm war ihr ganz sicher ein Trost, denn er war ja für sie eine Art verwandte Seele und außerdem hat er etwas Abwechslung in ihren sonst doch eher eintönigen Alltag gebracht.
LG, Bella
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Den Aufenthalt im Krankenhaus fand ich ja schon gruselig - 1 Woche Quarantäne, dazu immer die Parade der Ärzte... das muss schlimm gewesen sein für Christina. Dann noch das niederschmetternde Ergebnis, dass ihr nicht zu helfen ist.
Ja, das muss zutiefst frustrierend gewesen sein. Was mag das für eine Krankheit sein ? Ob es etwas geändert hätte, wenn sie frührer in ein Krankenhaus gegangen wäre?
Übrigens habe ich mir im Laufe des Buches immer wieder gedacht, dass es vielleicht doch nicht so schlecht war, dass sie nicht Lehrerin geworden ist, denn wie lange hätte sie ihren Beruf mit dieser Beeinträchtigung wohl ausüben können?
Ich weiß es nicht. Und ich weiß auch nicht, wie sich das in einer Ehe mit Walton entwickelt hätte.
Wie schrecklich, wenn man sich vor Augen hält, was sie Tag für Tag durchmacht. Sie ist bislang nicht über die Enttäuschung mit Walton hinweggekommen und bitter geworden. S. 225 "Mein Herz ist zerbrochen, und alles, was davon übrig ist, sind scharfkantige Scherben" - was vor allem Gertrude Gibbons zu spüren bekommt. Ist sie wirklich so boshaft wie Christina es empfindet?
Und auch Al muss wegen dieser Farm seinen Traum aufgeben. Christina und Al werden quasi an die Farm gefesselt, während die Geschwister eigene Wege gehen. Irgendwie ungerecht. Vater und Mutter treffen die Entscheidungen scheinbar allein, aber Al und Christina müssen sie tragen bzw. ausbaden.
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Aber die Freundschaft zu ihm war ihr ganz sicher ein Trost, denn er war ja für sie eine Art verwandte Seele und außerdem hat er etwas Abwechslung in ihren sonst doch eher eintönigen Alltag gebracht.
Das glaube ich auch. Sie hat ihn ja weniger als den berühmten Maler wahrgenommen und mehr einfach als Menschen. Wäre es anders gewesen, hätte sie auch nie seine Muse werden können - dann wäre sie nur eine von denen gewesen, die an ihm zerren und irgendwelche Erwartungen äußern. In ihrem und Als Haus durfte er einfach er selbst sein, hat sich nicht beobachtet gefühlt, und gleichzeitig den für ihn so faszinierenden Mikrokosmos vorgefunden.
Es ist ein tolles Buch. Bin gerade auf den letzten Seiten...
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Christina und Al werden quasi an die Farm gefesselt, während die Geschwister eigene Wege gehen. Irgendwie ungerecht. Vater und Mutter treffen die Entscheidungen scheinbar allein, aber Al und Christina müssen sie tragen bzw. ausbaden.
Das finde ich auch unsäglich!
Ich denke, es hätte Christina gut getan, wenn sie wenigstens für ein paar Jahre als Lehrerin hätte arbeiten können, wenigstens eine Zeitlang ihren eigenen Traum leben und dann später davon hätte zehren können.
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Der Vorschlag, dass sie evtl. Lehrerin werden kann, wurde zu einem Zeitpunkt gemacht, da wußte man noch nicht wie die Krankheit sich entwickelt.
Zu diesen Zeitpunkt war Andy noch in seinen Anfängen. Er hat ja ein Medizinstudium angefangen. Betsy war seine erfolgreiche Managerin.
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Sie ist bislang nicht über die Enttäuschung mit Walton hinweggekommen und bitter geworden. S. 225 "Mein Herz ist zerbrochen, und alles, was davon übrig ist, sind scharfkantige Scherben" - was vor allem Gertrude Gibbons zu spüren bekommt. Ist sie wirklich so boshaft wie Christina es empfindet?
Genau diesen Satz habe ich mir auch notiert, weil ich ihn leider treffend fand.
Und Vater und Mutter sind jetzt krank und erwarten Pflege und Fürsorge.
Ich fand es auch mutig, daß sie in die Stadt gefahren ist. Aber vorher konnte sie auch nicht wissen, wie unsäglich schwierig ihr das Laufen dort fallen würde. Der Unterschied ist frappierend zwischen ihrem Leben auf dem Lande und im Gegensatz dazu das vermeintlich einfachere Leben mit elektrischen Strom, fließendes Wasser, Heizung, Licht, Theater, Läden ..... Aber hier würde sie vermutlich nicht glücklich (auch nicht mit Walton)
Eine wirkliche Enttäuschung war glaube ich, daß Sam in der Stadt bleibt und heimlich eine Stelle samt Wohnung gefunden hat. Jetzt wird auch der Zustand ihrer Arme immer schlimmer. Allerdings dieser KH-Aufenthalt ist ja der reine Horror. Da läßt sie sich zu einer Untersuchung überreden und kommt quasi in Quarantäne
Aber am Ende die Diagnose, daß es keine Hilfe gibt und das in ihrem Alter!!
Zu Hause passiert auch einiges. Vater bekommt einen Rollstuhl, Christina, wie immer hart zu sich selbst, verweigert den Gebrauch, dann kauft Vater ein Auto und Al wird Familienchauffeur. Dafür muß Al sein geliebtes Boot aufgeben und die Farm übernehmen, jetzt will Vater auch noch das Haus verkaufen, aber die Mutter setzt sich durch. Na Gott sei Dank, wer weiß wo sie dann untergekommen wären. Aber der Hammer war die Arthritis-Heilung durch Äpfel und der Verlust ihrer Geldreseven
Der Abschnitt war angefüllt mit schlechten Nachrichten. Ok, abgesehen von der Freundschaft und Schwangerschaft von Mary.
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Wie schrecklich, wenn man sich vor Augen hält, was sie Tag für Tag durchmacht. Sie ist bislang nicht über die Enttäuschung mit Walton hinweggekommen und bitter geworden. S. 225 "Mein Herz ist zerbrochen, und alles, was davon übrig ist, sind scharfkantige Scherben" - was vor allem Gertrude Gibbons zu spüren bekommt. Ist sie wirklich so boshaft wie Christina es empfindet?
Hierüber habe ich mir viele Gedanken gemacht.
Aus einem ersten Impuls heraus fand ich Christina ziemlich ungerecht. Mittlerweile habe ich aber Verständnis für sie.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Gertrude Gibbons Christina immer böswillig zu nahe getreten ist. Aus ihrer Perspektive und ihrem Charakter entsprechend, glaubt sie von sich tatsächlich eine Wohltäterin zu sein und alles nur gut gemeint zu haben.Ich denke, dass sie nicht intelligent und empathisch genug ist, zu verstehen, warum Christina sie so ablehnt. Sie ist ihr (gewollt oder ungewollt) zu nahe getreten, hat Christinas Hilfslosigkeit missbraucht, um ihr mal so richtig die Meinung zu geigen. Christina musste sich vor ihr erniedrigen, indem sie u. a. vor ihren Augen die Treppe hochkriechen musste (das fand ich übrigens ganz, ganz schrecklich).
Trotzdem hatte Christina keine Möglichkeit Gertrude zu entkommen, weil sie auch ihre Privatsphäre nicht geachtet hat, indem sie ihr ungefragt in ihr Zimmer gefolgt ist. Außerdem hat sie auch nicht das Zimmer verlassen und so Christinas Hilflosigkeit ausgenutzt.Christina war ja körperlich nicht in der Lage, sie aus dem Zimmer zu werfen. Also hat sie ihre einzige Waffe benutzt, die ihr zur Verfügung steht: Worte. Und ich persönlich finde, dass man ihr die Gemeinheit hier nachsehen muss. Sie hat sich in die Ecke gedrängt gefühlt und ausgteilt. Ich zumindest kann sie sehr, sehr gut verstehen.
Das ist der Unterschied zu Andy Wyett. Gertrude behandelt Christina wie ein bockiges Kind und nimmt sie nicht für voll. Andy hat das nie getan. Für ihn ist Christina ein ihm ebenbürtiger Mensch.
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Danke für deinen einfühlsamen Beitrag, Saiya .
Ich glaube, genau so verhält es sich.
Gertrude meint es auf ihre Weise gut (wobei wieder einmal passt, dass gut meinen in der Regel das Gegenteil ist von richtig machen), ist aber nicht intelligent und einfühlsam genug um zu verstehen, was in Christina vorgeht.
Ihr Stolz ist oft das Einzige, was sie hat und diese Szene unglaublich demütigend für sie. Tatsächlich kann sie sich nur mit Worten wehren. Und irgendwie muss sie sich wehren und ihren Stolz verteidigen, sonst geht sie kaputt.
Andy hat das nie getan. Für ihn ist Christina ein ihm ebenbürtiger Mensch.
Ja, das ist das Besondere zwischen den Beiden. Andy nimmt ihre Weise zu leben einfach hin und versucht nicht, irgendetwas zu verändern oder zu "verbessern".
Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Buch sehr gefällt, mich aber auch sehr bedrückt. Christinas Schicksal geht mir unter die Haut, ich kann mich hier nicht gut distanzieren.
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Genau diesen Satz habe ich mir auch notiert, weil ich ihn leider treffend fand.
Ich auch, auch den anderen Beiträgen kann ich nur zustimmen.
Es ist alles so ungerecht, da kann man schon verbittern.
Schön fand ich, dass die Mutter ihre tieftraurige Tochter abzulenken versuchte.
Weniger schön dann wieder der Satz: "Schau, was du dir angetan hast."
Bezieht sich auf die Narben an den Handgelenken, da Christina die Töpfe mittlerweile nicht mehr mit den Händen heben kann. Sie tut sich das also selbst an. Da gibt es noch drei gesunde, kräftige Jungs, die die schweren Handgriffe auch erledigen könnten.
Während Christinas Abwesenheit hat es ja auch irgendwie funktioniert.
Überhaupt, Sam darf seiner Wege gehen, obwohl doch angeblich jede Hand gebraucht wird, die Eltern dürfen krank sein, nur Christina und Al sollen immer funktionieren.
Al tut mir so leid, nun muss auch er seine kleinen Fluchten aufgeben.
Aber muss er das wirklich? Tut er es nur für Christina?
Was wäre mit ihr passiert, wenn sie das Haus verkauft hätten?
Vielleicht ist es ja aber auch eine Charakterfrage, warum sich immer nur die beiden Geschwister aufopfern, zumindest Al stünde es frei, den Weg seiner Brüder zu gehen.
Und es zeigt sich: Ein paar Jahre mehr Schulbildung hätte allen Familienmitgliedern nur gut getan, denn bei der Diskussion um die tolle Therapie der vermeintlichen Arthritis stellt nur Christina die skeptischen Fragen.
Zum Vater fällt mir nichts mehr ein, was noch höflich wäre.
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Ich auch.
Wahrscheinlich ist uns allen irgendwann einmal eine "Gertrude" über den Weg gelaufen....
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In diesem Abschnitt ist zwar recht viel in Christinas Leben passiert, aber so richtig gepackt hat mich das Buch immer noch nicht.
Zum Glück kann die Autorin wunderbar schreiben und formulieren....
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Ich war auch überrascht, dass Christina den Ausflug mit Sam nach Boston macht.
Schön fand ich es von Ramona, sie überhaupt einzuladen und dann auch später den Arztbesuch zu organisieren. Dass der nichts bringt, konnte ja niemand ahnen.
Dass Sam heimlich was organisiert hat um in Boston zu bleiben, kann ich ihm nicht verdenken. Wenn er es vorher mit der Familie besprochen hätte, hätte das sicher nicht geklappt.
Das Leben in der Stadt wäre nur anders mühselig für Christina geworden, ich glaube das hat sie dort erkannt. Und dass sie wohl nicht ganz unglücklich daheim ist, auch wenn ihr so wahnsinnig viel versagt bleibt.
Ich kann ihre Einsamkeit im Angesicht von Hochzeiten und Geburten gut verstehen, sind das doch alles Dinge, die andere erleben und ihr verwehrt bleiben. Allerdings ist es auch schön, wie sie in Liebe zu ihrem Neffen entbrennt.
Die selbstverständlichkeit, wie von ihr und auch von Al verlangt wird, das zu tun, was andere von ihnen wollen ist wirklich atemberaubend. Die Mutter wird krank und natürlich übernimmt Christina ihre Pflichten, obwohl sie ja auch krank ist. Der Vater wird krank, also gibt Al seine Arbeit auf und übernimmt die Farm. Sam und Fred haben wohl einfach das Glück der Nachgeborenen.
Was mich sehr genervt hat war tatsächlich der Vater. erst schmeisst er sein Erspartes einem Wunderheiler in den Rachen und dann beschliesst er das Haus seiner Frau zu verkaufen. ein Glück, dass Katie da vehement einschreitet.
Wobei sich natürlich die Frage stellt, was sie stattdessen gemacht hätten, schliesslich leben sie ja alle von der Farm.
Jetzt bin ich gespannt auf den nächsten und letzten Teil....
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Ob der Umstand, dass sie Andys Muse war, ein Trost war, wage ich zu bezweifeln. Aber die Freundschaft zu ihm war ihr ganz sicher ein Trost, denn er war ja für sie eine Art verwandte Seele und außerdem hat er etwas Abwechslung in ihren sonst doch eher eintönigen Alltag gebracht.
LG, Bella
Ja, so habe ich das auch empfunden. Er war irgendwie ein Ankerpunkt. An manch schwieriger Stelle, taucht er plötzlich ganz nach seinem Rhythmus wieder im Haus auf und arbeitet dort.
Ich habe großen Respekt vor Christinas Mut, nach Boston zu fahren. Interessant, wie sich dort, inmitten von Annehmlichkeiten wie Strom, fließendem Wasser usw., die Ansicht in ihr erhärtet, dass das Leben in Boston mit seinen vielen Treppen, unebenen Wegen und seinem Lärm vielmehr voller Hindernisse für sie sei. Aber nicht nur mit Walton schließt sie hier in Boston noch einmal neu ab. Sie wagt den Schritt, sich untersuchen zu lassen, und muss schließlich erkennen, dass ihr Leben mit 25 Jahren an seinem Endpunkt angekommen ist: Die Chancen, die sie hatte, um aus ihrem Leben etwas Anderes, Eigenes zu machen, durfte sie nicht nutzen bzw. Walton hat sie feige verlassen. Hoffnung auf Besserung ihres Zustandes besteht nicht. Ab jetzt kann sie nur noch anderen Menschen dabei zusehen, wie diese ihr Leben leben; ihr selbst bleibt die Versorgung der Eltern und des Hauses, Muschelschale der Eltern, sowie der eigene fortschreitende körperliche Verfall.
Ob es da ein Trost sein konnte, immerhin Andrew Wyeth's Muse gewesen zu sein? Egal, wie berühmt er war / ist, sie war ja auch da wieder nur ein Vehikel für die Selbstverwirklichung von jemandem anders. Ich bin gespannt und hoffe darauf, im letzten Teil des Romans noch etwas zu diesem Thema zu lesen.
Das hast Du sehr gut zusammen gefaßt. Ich fand das auch ein sehr hartes, enttäuschendes Ergebnis, dass die Ärtze ihr so gar nicht helfen konnten und eine zunehmende Verschlechterung unausweichlich ist.
Und auch Al muss wegen dieser Farm seinen Traum aufgeben. Christina und Al werden quasi an die Farm gefesselt, während die Geschwister eigene Wege gehen. Irgendwie ungerecht. Vater und Mutter treffen die Entscheidungen scheinbar allein, aber Al und Christina müssen sie tragen bzw. ausbaden.
Das fand ich sehr traurig als Al für die Farm und Familie alles aufgegeben hat, da hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben!
Der Vater ist als Figur schwer zu ertragen. Er ergeht sich in seine Pflegebedürftigkeit und verpelmpert zur Krönung noch alle kargen Ersparnisse an einem Wunderheiler...
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Weiter geht es mit diesem Abschnitt. So langsam merkt man, dass Christina verbittert wird. Ich finde bis hierhin hat sie sich im Großen und Ganzen sehr gut gehalten dafür, dass sie es so schwer hat. Insbesondere in der Szene mit Gertrude wird das sehr deutlich, wobei ich finde, dass Saiya das sehr gut analysiert hat. Da kann ich nur zustimmen, sie wusste sich einfach irgendwann nicht mehr anders zu helfen.
Ich kann ihre Einsamkeit im Angesicht von Hochzeiten und Geburten gut verstehen, sind das doch alles Dinge, die andere erleben und ihr verwehrt bleiben. Allerdings ist es auch schön, wie sie in Liebe zu ihrem Neffen entbrennt.
Vor allem erinnern sie die Hochzeiten, Geburten und Taufen denke ich immer an das, was hätte sein können. Sie wird immer wieder daran erinnert, dass die anderen Glück im Leben haben und ihr Leben selber gestalten können, während sie nur ein Zuschauer ist. Sie hat nicht die Möglichkeit ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und wird so immer daran erinnert, dass sie wohl alleine bleiben wird.
Hier erinnert sie mich ein wenig an Mammey. Auch sie hat ihren Liebling unter den Neffen, so wie Mammey ihren Liebling unter ihren Enkeln hatte. Sie zeigt hier auch, dass sie durchaus dazu imstande ist, Menschen wirklich innig zu lieben, nur lässt sie eben wenige Menschen nah genug an sich heran, um ihnen die Möglichkeit dazu zu geben.
Interessant, wie sich dort, inmitten von Annehmlichkeiten wie Strom, fließendem Wasser usw., die Ansicht in ihr erhärtet, dass das Leben in Boston mit seinen vielen Treppen, unebenen Wegen und seinem Lärm vielmehr voller Hindernisse für sie sei.
Das sind dann eben die Kleinigkeiten, die man so nicht sieht. Man sieht auf den ersten Blick nur, dass sie auf der Farm keine Elektrizität und kein fließendes Wasser haben, denkt aber nicht darüber nach, welche Probleme es in der Stadt geben könnte. Aber in einem Haus mit Mietwohnungen wäre Christina natürlich völlig aufgeschmissen, wenn sie da täglich Treppen steigen müsste. Auch kann ich verstehen, dass sie von den Geräuschen der Stadt regelrecht überwältigt ist. Auf der Farm, die ja doch recht abgeschieden ist, hört man tagsüber wahrscheinlich nicht viel mehr als das stetige Rauschen des Meeres und die Geräusche der Tiere auf der Farm.
Den Aufenthalt im Krankenhaus fand ich ja schon gruselig - 1 Woche Quarantäne, dazu immer die Parade der Ärzte... das muss schlimm gewesen sein für Christina. Dann noch das niederschmetternde Ergebnis, dass ihr nicht zu helfen ist.
Vor allem finde ich es immer schlimm, wenn Ärzte über die Patienten reden, als wären diese gar nicht anwesend. Da hat man irgendwie immer das Gefühl, man ist nur ein "Studienobjekt" und wird nicht wirklich als Mensch gesehen. Wobei da die Gepflogenheiten damals eventuell auch noch anders waren, als heute.
Ich bin mir da gar nicht mal so sicher, dass es wirklich so niederschmetternd für Christina war. Ich denke, dass sie auf der einen Seite schon "erleichtert" war, dass sie keinen Fehler gemacht hat, als sie als Kind die Behandlung verweigert hat. Das hätte ich mir hart vorgestellt, da zu erfahren, dass man so lange mit Schmerzen und Beschwerden gelebt hat, obwohl es gar nicht "nötig" gewesen wäre. Hier muss ich es den Ärzten aber immerhin hoch anrechnen, dass sie keine "Pseudo-Diagnose" gestellt haben und ihr versucht haben mit irgendwelchen ominösen Behandlungen Geld aus der Tasche zu ziehen.
Aber die Freundschaft zu ihm war ihr ganz sicher ein Trost, denn er war ja für sie eine Art verwandte Seele und außerdem hat er etwas Abwechslung in ihren sonst doch eher eintönigen Alltag gebracht.
Das glaube ich auch. Die beiden verstehen sich einfach auf einer Art und Weise, die anderen verschlossen bleibt. Die beiden tuen sich einfach gegenseitig gut, indem sie nichts von dem anderen verlangen, sondern ihn einfach nehmen wie er ist. Sie können sie selbst sein, ohne sich zu verbiegen. Das sieht man schon allein daran, dass Christina und Al Andy beim Malen zuschauen dürfen und Christina sich nicht zu schämen scheint, durch die Gegend zu kriechen, wenn Andy vor Ort ist.
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Ihr habt alle sehr viel geschrieben was ich genau so sehe/empfunden habe.
Und eigentlich tut mir nicht nur Christina leid - nein, auch Al hätte ich ein anderes Leben gewünscht.
Und auch für die Eltern empfinde ich viel Mitleid und Verständnis.
Mir gefällt das Buch wirklich sehr.
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Diesen Abschnitt fand ich nun auch ganz interessant, insgesamt ist mir das Buch aber zu traurig, das Schicksal von Christina berührt mich, klar. Besonders das man in der Klinik nichts für sie tun konnten, nun auch noch die Mutter krank und der Vater im Rollstuhl. Bei der Szene wo Christina das erste mal so richtig frech wurde und Gertrude einen passenden Spruch zurück gegeben hat, musste ich dann auch grinsen. Gut gemacht.
Und trotzdem kommt das Buch auch in diesem vorletzten Abschnitt nicht so richtig in die Gänge, man hat das Gefühl Christina hat sich hier bereits ihrem Schicksal ergeben und da kommt auch nichts mehr..
Es baut sich keine Spannung auf. Die schöne Schreibweise hilft da ein wenig, aber es fehlt mir was