Broschiert: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 3 (25. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596701317
ISBN-13: 978-3596701315
Kurzbeschreibung
Das Schicksal trifft Nina Zacher aus heiterem Himmel. Mit Anfang 40 wird bei der vierfachen Mutter ALS diagnostiziert, eine Erkrankung, bei der der Körper langsam zerfällt, der Geist aber hellwach bleibt. Doch statt sich zurückzuziehen und auf den Tod zu warten, geht Nina Zacher an die Öffentlichkeit.
Zehntausende folgen der jungen Frau und Mutter von vier kleinen Kindern auf Facebook. Ehrlich und direkt schreibt sie über ihr Leben, ihr Leiden und ihr Sterben und beweist dabei ungeheure Stärke und Lebensmut. Bis kurz vor ihrem Tod teilt sie ihre Gedanken, und als sie sich fast nicht mehr bewegen kann, schreibt sie ihre Texte mit einem augengesteuerten Spezial-Computer.
Ihren größten Traum, ein Buch zu schreiben, kann sie nicht mehr verwirklichen. Doch ihr Mann erfüllt ihr diesen letzten Wunsch und löst damit sein Versprechen ein, den entschlossenen Kampf seiner Frau gegen die heimtückische Krankheit weiterzuführen.
So ist ein tiefberührendes Vermächtnis entstanden, das über den Tod hinausgeht. Für Karl-Heinz Zacher ist es ein Zeugnis ihrer unerschütterlichen Liebe, das ihm nun ermöglicht, die Familie in ein Leben ohne seine Frau zu führen. Und es ist eine tiefgründige Antwort auf die Frage, was am Ende wirklich zählt.
Meine Rezension
Durch Zufall bin ich eines Tages bei Facebook auf die Seite von Nina Zacher geraten. Diese Powerfrau – Mutter von vier kleinen Kindern und Wirtin der Münchener St. Emmeramsmühle – schrieb darin über ihr Leben mit der schrecklichen Krankheit ALS. Schnell, viel zu schnell konnte man sehen, wie Nina immer mehr abbaut. Doch sie läßt sich nicht unterkriegen: sie macht noch immer – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – Reisen und Unternehmungen mit ihrer Familie. Doch sie muß auch immer mehr Abschiede hinnehmen: das letzte Mal in New York. Das letzte Mal Winterurlaub. Der letzte Geburtstag.
Und so beginnt sie langsam, ihren eigenen Abschied vorzubereiten: Vorsorgevollmachten, Briefe und Fotoalben für Mann und Kinder. Ihr Sterben, das vor vier Jahren schon mit einem scheinbar verstauchten Daumen begonnen hat, nimmt nun langsam Formen an…
Ich habe die Autorin bewundert für die Courage, mit der sie ihr Schicksal annimmt und versucht, trotz aller Widrigkeiten immer und immer wieder noch das Beste aus ihrem Leben zu holen: Enttäuschungen bleiben nicht aus. Freunde, und anscheinend teilweise auch Familienmitglieder wissen nicht, wie sie mit ihr umgehen sollen und ziehen sich zurück.
Das Buch beschreibt noch einmal Ninas Geschichte von Anfang bis Ende. Leser ihrer Facebook-Seite erkennen dabei einige Passagen wieder. Ich bin hier ein wenig zwiegespalten, was das Buch angeht. Auf der einen Seite war es interessant, noch einmal alles in einem Stück nachzulesen. Doch manche Passagen und gerade etliche der abgedruckten Briefe empfand ich als zu intim. Ich habe diese dann auch teils überlesen, weil mir dieser doch sehr tiefe Einblick in Ehe und Familie zu indiskret erschien.
Dennoch fand ich die Lektüre beeindruckend. Ich fand es beispiellos, wie Nina angesichts ihrer Lage, immer noch um Normalität bemühte und versuchte, Schulfeste etc. zu besuchen, selbst wenn sie kurz vorher wieder schlechte Neuigkeiten bekommen hat. Sie weiß, daß sie keine Zeit mehr zu verlieren hat und nutzt jeden Moment im Wissen, daß der nächste bereits schlechter sein könnte.
Ein beeindruckendes Buch einer beeindruckend starke Frau. Und leider auch ein Zeugnis darüber, was für eine Scheißkrankheit ALS ist. Man kann nur hoffen, daß hier irgendwann ein Heilmittel gefunden werden kann.
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ASIN/ISBN: 3596701317 |