Titel: Träumer. Als die Dichter die Macht übernahmen
Autor: Volker Weidermann
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
Erschienen: November 2017
Seitenzahl: 288
ISBN-10: 3462047140
ISBN-13: 978-3462047141
Preis: 22.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
1919, Revolution in München - und alle sind vor Ort: Ernst Toller, Thomas Mann, Erich Mühsam, Rainer Maria Rilke, Gustav Landauer, Oskar Maria Graf, Viktor Klemperer, Klaus Mann ...
Wann gab es das schon einmal - eine Revolution, durch die die Dichter an die Macht gelangten? Doch es gibt sie, die kurzen Momente in der Geschichte, in denen alles möglich erscheint …
Der Autor:
Volker Weidermann, geboren 1969 in Darmstadt, studierte Politikwissenschaft und Germanistik in Heidelberg und Berlin. Er ist Autor beim SPIEGEL.
Meine Meinung:
Geschichte, lebendig und mitreißend erzählt. Volker Weidermann bringt den Lesern eine Zeit des totalen Umbruchs in Deutschland nahe. Vom Kaiserreich zur Republik, geschildert am Beispiel der Münchner Räterepublik. Ein Unterfangen, das viele Opfer kostete und das eigentlich von Vornherein zum Scheitern verurteilt war.
Volker Weidermann schreibt sehr anschaulich ohne dabei aber ins Reißerische abzudriften. Er schafft es aber, den seinerzeit handelnden Personen ein literarisches Gesicht zu geben. Eisner, Landauer, Toller – um nur wenige zu nennen – sind sehr präsent und wirken nicht wie irgendwelche starren und gesichtslosen Geschichtsgestalten.
Hans Magnus Enzensberger hat über dieses Buch gesagt:
„Lustig, aufregend, viel Neues, tolle Recherche. Das wird Furore machen.“
Was allerdings „lustig“ gewesen sein sollte, das hat sich mir offengestanden nicht erschlossen.
Sehr schön auch, dass einem mal wieder Oskar Maria Graf begegnet ist – ein Schriftsteller der es verdient hätte, wieder aus dem Vergessen gerissen zu werden.
Und dann ist da noch die Personalie Thomas Mann. Ein charakterloser Opportunist, der es schaffte, während dieser Zeit immer ganz schnell seine Fahne in den Wind zu hängen. Ein Egomane ohne Empathie. Ein Autor, bei dem ich nie begreifen werde, warum man auch jetzt noch dermaßen hofiert. Dabei hat er nie etwas Bahnbrechendes geschrieben, allenfalls vielleicht den „Zauberberg“. Sein Roman über die „Buddenbrooks“ war nichts weiter als mittelmässige Unterhaltung.
Dieses Buch von Volker Weidermann ist sehr lesenswert und man erfährt wirklich einiges neue und interessante Dinge. 8 Punkte.
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ASIN/ISBN: 3442716489 |