Ostseeliebe – Gabriela Jaskulla

  • Kurzbeschreibung:
    Julia, eine junge Germanistin aus Bielefeld kommt auf eine kleine Ostseeinsel (obwohl der Name nirgendwo erwähnt wird, handelt es sich eindeutig um Hiddensee), um dort den Nachlaß eines längst verstorbenen Dichters auszusortieren. Dort muß sie sich daran gewöhnen, daß ganz andere Regeln und Sitten herrschen, als was sie gewohnt ist. So nebenbei verliebt sie sich auch noch in den örtlichen Tierzarzt, der bei den Inselbewohnern nicht beliebt ist.


    Über die Autorin:
    Gabriela Jaskulla wurde 1962 in der Nähe von Würzburg geboren und wuchs in Braunschweig auf. Dort gründete sie 1973 eine freie Theatergruppe und arbeitete bei verschiedenen Tageszeitungen mit. An ihr Studium der Kunstgeschichte und der deutschen Sprache und Literatur in Marburg schloss sich ein zweijähriger Studienaufenthalt in Santiago de Compostela an. 1989 ging Gabriela Jaskulla zum Norddeutschen Rundfunk in Hamburg, zunächst als freie Autorin, dann als Redakteurin in der Auslandsredaktion Fernsehen. Seit 1996 ist sie Redakteurin und Moderatorin beim Kulturradio des NDR. 2003 erschien ihr hochgelobter Debütroman »Ostseeliebe«, im selben Jahr wurde auch ihr Theaterstück »Chet Baker/Song« uraufgeführt. Zur Zeit arbeitet Gabriela Jaskulla im Rahmen des Autorenstipendiums im Herrenhaus Edenkoben an ihrem dritten Roman.


    Meine Meinung:
    Nett geschrieben, ansatzweise sogar brilliant geschrieben (vor allem die verschrobenen Gewohnheiten der einzelnen Inselbewohner werden sehr lebendig aufgezeichnet), teilweise aber auch langatmig, selbst langweilig und ein paar Szenen (vor allem die Liebesszenen) sind mir ganz einfach zu kitschig. Was mich etwas stört ist, daß die Autorin zuviel Themen in dem Roman unterbringen will, So leidet die Hauptperson an einer Eßstörung und an einer verstörten Mutter-Tochter-Beziehung, die allerdings lediglich angeschnitten und nicht weiter ausgearbeitet werden und meines Erachtens für den Verlauf der Geschichte kaum oder keine Bedeutung haben.
    Interessant finde ich den Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte, auf den man in diesem Buch immer wieder stößt, vor allem die Probleme der ostdeutschen Landwirte nach der Wende sind angreifend beschrieben.
    Was mich rein äußerlich an dem Buch stört, ist, daß die Geschichte auf Hiddensee spielt (und zwar ausschließlich auf Hiddensee), aber auf dem Buchumschlug die oh-so-bekannten-Kreidefelsen-von-Rügen abgebildet sind.
    Trotzdem: im Großen und Ganzen ein lesenswertes Buch. Nur ist mir jetzt irgendwie die Lust vergangen, so wie vorgehabt meinen nächsten Urlaub auf Hiddensee durchzubringen.
    Obwohl....

  • das buch subt bei mir schon seit einiger zeit, deine rezension klingt ja sehr ambivalent, es wird wohl noch ein paar wochen weitersuben.


    was mich interessiert: warum hat das buch dir deine lust auf hiddensee genommen? klingt nicht gut. lass dir das von einer ollen mecklenburger tante gesagt sein: hiddensee ist geil!

  • Zitat

    Original von FrauMustermann
    was mich interessiert: warum hat das buch dir deine lust auf hiddensee genommen? klingt nicht gut. lass dir das von einer ollen mecklenburger tante gesagt sein: hiddensee ist geil!


    Ja, gute Frage.
    Ich glaube, ich würde das Gefühl haben, "Hausfriedensbruch" zu begehen. Solche Inseln sollte man touristisch nicht exploitieren, zumindest nicht in großem Umfang. Nicht als Tourist, sondern eher als unauffälliger Gast würde ich gern mal ein paar Monate dort leben. :wave

  • Interessante Rezi, macht mich neugierig, schon allein, dass es auf einer Insel spielt.


    Ich war vor Jahren mal für einen Tag auf Hiddensee. Es hat mir gut gefallen, nur die vielen Touris haben mich auch gestört. So ein paar Tage im Herbst oder im Frühjahr, wenn wenig los ist, das stelle ich mir auch schön vor.