Schreibwettbewerb April - Juni 2018 - Kommentare
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Ich musste über das Sonett mit dem pädagogischen Zeigefinger sehr schmunzeln und habe eine gewisse Ahnung, wen Euterpe da geküsst haben könnte.
Danke für alle Beiträge!
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Könnte in dem Hinweis auf der Startseite auch direkt ein Link zu den Beiträgen untergebracht werden?
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Könnte in dem Hinweis auf der Startseite auch direkt ein Link zu den Beiträgen untergebracht werden?
Ich finde es nicht schlecht, dass die Verlinkung über den Punkte-Vergabe-Thread geht.
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Ich finde es nicht schlecht, dass die Verlinkung über den Punkte-Vergabe-Thread geht.
Spricht ja nicht gegen zwei Links - im Text wäre das möglich
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Diesmal ist es auch echt schwierig. Viele Beiträge, und alle auf ihre Art gut. Da ist wieder richtig Leben eingekehrt. Totgesagte leben länger?
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Spricht ja nicht gegen zwei Links - im Text wäre das möglich
. . . außer, dass man die Leser dann wieder extra an die Punktevergabe erinnern muss
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Keine Drohungen, @Tante Li, meine Punkte sind schon vergeben.
Danke an alle Schreiber, es sind wieder schöne Beiträge dabei.
Ich musste über das Sonett mit dem pädagogischen Zeigefinger sehr schmunzeln und habe eine gewisse Ahnung, wen Euterpe da geküsst haben könnte.
Das Sonett ist nett, keine Frage, aber ich bin leider zu blöd dafür.
Obwohl ich gar nicht zu den Freunden der Büttenrede gehöre, ist mir auch nach mehrmaligem Lesen nicht klar, was hier verloren wurde.
Oder geht es wieder mal um's Niveau?
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Oder geht es wieder mal um's Niveau?
Genau so verstehe ich das auch. Und ich vermute da hinsichtlich der Büttenreden eine gewisse Selbstironie.
Lasst euch nicht kirre machen, liebe Wettbewerbseulen!!!
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1.Allein:Der verlorene Teddy führt mich im ersten Teil in die falsche Richtung. Es hat mir gut gefallen.
2.Das Gegenteil von Verloren: Hier lese ich zu oft hatte und verloren, was mir weniger gefällt.
3.Nie darf ich dich verlieren: Die Kindergeschichte mit Ele ist ganz niedlich, bekommt aber einen Minuspunkt für das Thema in der Überschrift.
4. 30 Jahre: Ein trauriger Jahrestag: stimmungsvoller Text über einen Verlust lässt mich nachdenklich werden.
5.Real-Mann: Der Dialog ist ganz gut, aber Spiderman ist nichts für mich.
6.Ein verzückter Moment: Karl hat wahrscheinlich Alzheimer und lebt im Heim.
7.Seidenfäden:EgoistischeTussifreundin hört nicht zu
8.Voll-Endung: Diese Erziehung gefällt mir gut.
9.Und nun?:Die Deutung fällt mir schwer, traurig, aber hoffnungsvoll
Wem gebe ich Punkte? Kandidaten sind: 1,4,8;darüber muss ichnachdenken und morgen entscheiden.
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Zuckelliese Bitte die Punktevergabe noch nicht verraten!
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Dann gebe ich auch mal meine Kommentare ab ...
1. Allein
Nette Geschichte um einen verlorenen Teddy, erinnert mich an so manche Kindergeschichte.
2. Das Gegenteil von Verloren
Schöne Liebesgeschichte im Schulflur, hat mir gut gefallen.
3. Nie darf ich dich verlieren
Das weckt Erinnerungen ... Wir haben erst gemerkt, dass unsere Tochter quietschfidel an der Kasse saß, als die Durchsage kam. Jeder dachte, sie wäre beim anderen
4. 30 Jahre
Mir etwas zu düster. Das Ende klingt nach Suizid, was ich ganz furchtbar finde.
5. Real-Mann
Wunderbar surreal, ich musste immer breiter grinsen.
6. Ein verzückter Moment
So traurig...
7. Seidenfäden
Ich bin ja auch der Meining, manche Menschen brauchen einfach einen Schubs, um wieder auf Spur zu kommen, aber die Freundin geht gar nicht Und Frauen müssen sich nicht für Männer "verschönern".
8. Voll-Endung
Bitte keine Niveau-Diskussion... Und auch keine darüber, ob Gedichte die sich reimen besser sind und was denn nun überhaupt ein Gedicht ist.
9. Und nun?
Sehr schöne Geschichte über jemanden, der die Kraft findet, Hilfe zu erbitten und anzunehmen, mit hoffnungsvoll stimmendem Ende.
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Nagut, dann mache ich jetzt auch mal. *räusper*
Allein: Am Anfang war ich verwirrt, weil ich es merkwürdig fand, dass jemand einfach auf dem Boden liegen bleibt. Und dass jemand von der Familie nicht beachtet wird, sodass man ihn vergessen kann. Erst ganz zum Schluss kam dann die Aufklärung. Ich finde sie gut gemacht.
Das Gegenteil von Verloren: Hm, die hat mich nicht so gepackt. Irgendwie habe ich da nicht so ganz verstanden, was da eigentlich passiert ist. Die Idee, das Verlieren ins Gewinnen umzuwandeln, finde ich aber gut.
Nie darf ich dich verlieren: Ein mutiges Mädchen. . Sie merkt gar nicht, dass sie ihre Mutter verloren hat. Und schlimm war es für sie anscheinend auch nicht. Sie macht sich eher Sorgen um Ele, die verloren gegangen ist.
30 Jahre: Eine kurze Geschichte. Aber so tiefgründig. Ich glaube übrigens nicht, dass es sich hier um Suizid handelt Breumel . Ich stelle mir vor, dass es sich um einen alten Menschen handelt, der/die seine/n Lebenspartner/in vor 30 Jahren verloren hat, weil gestorben. Und da der Mensch schon so alt ist, kommt der Gedanke "eine Ende ist abzusehen. Zeit zu gehen, dahin wo sie auch ist.". Es bedeutet für mich, dass der Mensch zwar lebensmüde ist, aber darauf wartet, dass der Tod zu ihm/ihr kommt, also nicht an sich selbst Hand anlegt.
Eine traurige Geschichte. Mir gefällt die Art, wie sie geschrieben wurde.
Real-Mann: Eine Geschichte, bestehend nur aus wörtlichen Reden. Finde ich interessant. Und dann ist da noch ein interessanter Gedanke, der im Dialog auftaucht. Danach dachte ich mir: Wenn jeder viel lesen würde, wie würde die Welt dann aussehen?
Die Pointe ist lustig.
Verzückter Moment: Auch gut. Hier hat man gemerkt, dass etwas vorloren gegangen ist. Ein bisschen hat mich die Schwester dann aufgeregt. Und schlagt mich nicht, aber dieser Name ist lutig.
Seidenfäden: Ich kann einfach nicht glauben, dass es solche Menschen gibt. Es war allerhöchste Zeit, dass sie die Freundschaft gekündigt hat.
Voll - Endung: Interessantes Gedicht und in meinen Augen auch gelungen. Allerdings kann ich das Thema 'Verloren' hier nicht wiederfinden.
Und nun?: Die hier hat mich auch berührt. Und ja, wie Zuckelliese schon schrieb, fällt hier die Deutung etwas schwer. Es ist nicht so ganz klar, was da los war. Aber vielleicht ist das auch gar nicht wichtig.
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Schön, dass so viele Beiträge zum Schreibwettbewerb eingereicht wurden. Ich habe alle Texte gleich gelesen, dann aber einige Zeit verstreichen lassen, bis ich sie noch einmal lese, um sie bewerten zu können. Hier erst mal meine sehr subjektiven Gedanken zu den einzelnen Stücken:
Allein
Die bewusste Irreführung funktioniert nur beim ersten Lesen. Beim zweiten Mal denke ich eher über hochtechnisiertes Spielzeug mit Computerhirn nach als über das Vergessenwerden auf einem Spielplatz oder welchen Wert ein Teddy für ein Kind hat.
Das Gegenteil von Verloren
Die wechselnde Perspektive irritiert ziemlich. Es bleibt offen, worum es eigentlich ging. Wie alt sind die beiden? Welche Art von Freundschaft stand hier auf dem Spiel?
Nie darf ich dich verlieren
Gefühlvolles Drama. Ähnliche Kindheitserinnerungen oder Erinnerungen an verloren gegangenen Kindern hat fast jeder. Gut und glaubhaft erzählt hier.
30 Jahre
Ein Verlust, der dauerhaft schmerzt. Sehr nachvollziehbar für jeden, der einen geliebten Menschen verloren hat. Ein sehr persönlicher Text – etwas ähnliches war mein erster Versuch zu dem Thema, aber ich habe mich entschieden, meine Gefühle nicht so öffentlich zu machen. Aber vielleicht hilft das ja dem/der Hinterbliebenen. Schreiben als Therapie kann auch ein Weg sein.
Real-Mann
Ein Dialog, der vom Profanen ins Philosophische tendiert. Wie viel Bewusstsein wird den Protagonisten verliehen? Und verlieren sie mit mehr Wissen über sich selbst die Eigenschaften, zu denen sie eigentlich erdacht worden sind? Wie viel Eigenleben sieht der Leser in den Figuren, die eine Geschichte beleben?
Verzückter Moment
Der Versuch eine Demenz nachzuempfinden. Vielleicht ist es so, wenn ein Mensch seine Erinnerungen teilweise verloren hat. Schwierig von außen zu beurteilen, wenn einer sich nicht mehr verständlich mitteilen kann.
Seidenfäden
So manche „Freundschaft“ hängt am seidenen Faden. Erst wenn man wirklich mal einen Freund bräuchte zeigt sich, wie belastbar dieses Verhältnis ist. Da gehört dann schon Mut dazu, konsequent zu beenden, was nicht viel Wert hatte. Zukünftig sitzt sie eben allein im Café oder widmet sich ihrem Mann mit mehr Aufmerksamkeit.
Voll - Endung
Ein Gedicht über Gedichte und ihr verschwinden in unserer Zeit. Lyrik ist ziemlich aus der Mode gekommen. Diese Kurzform der Gedanken findet sich heutzutage eher in Liedtexten oder eben Büttenreden. Es wäre interessant zu erfahren, ob in der Schule das ernsthafte Dichten unterrichtet wird.
Und nun?
Ist es eine schwere Depression oder eine Art Schizophrenie? Ein Psychiater kann dieses Krankheitsbild wahrscheinlich deuten. Interessant ist der Verlust der geistigen Gesundheit. Oder fühlt sich so ein Nervenzusammenbruch an?
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Allein
Hier wurde ich zunächst völlig in die Irre geleitet. Und ich dachte noch: Welcher Vater spricht in dieser Situation zu sich und nicht zum verletzten Kind?
Eine gute Idee, den Blickwinkel eines Stofftieres einzunehmen.
Etwas gestört hat mich zu Beginn die, wie ich finde, zu lange Beschreibung des Spielplatzes. Ich finde das aus dem gewählten Blickwinkel unpassend. Das verletzte "Kind", wie ich zu diesem Zeitpunkt noch glaubte, interessiert sich in dieser Lage eher nicht dafür.
Oh, Mann! Jetzt fällt es mir erst auf. Er heißt Ted!
Das Gegenteil von Verloren
Mir ist aufgefallen, dass das Wort "verloren" sehr oft vorkommt. Ich denke, das war Absicht.
Ich habe nicht verstanden, was sie in seinen Sachen gesucht hat. War sie eifersüchtig?
Nie darf ich dich verlieren
Man kann sich gut in die Situation hinein versetzen. Aufkommende Panik, der Versuch ruhig zu bleiben und dann die Erleichterung.
30 Jahre
Der erste Satz hat mich umgehauen: "ein Leben das gelebt aber nicht geliebt wurde". Wie tragisch, wenn ein Mensch so empfindet.
Real-Man
Diese Geschichte hat mich an "Sofies Welt" erinnert. Da geht es darum, wie weit die Menschen Geschöpfe eines anderen sind.
Krass fand ich die Aussage "In dem ich die Leser wenigstens ein paar Minuten davon abhalte, etwas Böses, Gefährliches oder Klimaschädliches zu tun.“ Lesen als Mittel, um Untaten zu verhindern!
Bei so langen Dialogen habe ich das Problem, dass ich bei kleinen Unkonzentriertheiten nicht mehr weiß, wer gerade spricht.
Verzückter Moment
Die Beschreibung dieser ruhigen, melancholischen Szene finde ich sehr gelungen, auch die Wahl des Titels.
Seidenfäden
Die Geschichte schafft es, dass ich mehr über diese Freundschaft erfahren möchte. Wie ist sie entstanden, was hat die Erzählerin sonst noch mit Paula erlebt?
Aber was soll der Titel bedeuten? Geht es um den berühmten seidenen Faden, an dem so viel hängt, dass er manchmal reißt?
Voll - Endung
Hier fallen mir sofort Familien- oder sonstige Feiern ein, bei denen diese unsäglichen selbstgemachten "Gedichte" vorgetragen werden, bei denen auf Teufel-komm-raus gereimt wird, womöglich noch auf die Melodie eines bekannten Liedes. Da wird gebogen, gedehnt, gequetscht. Ein Graus! Warum können sie es nicht lassen? Ich denke, das ist es, was uns das Gedicht sagen will.
Und nun?
Sehr beeindruckend und glaubwürdig geschrieben!
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Sehr beeindruckend, wie unterschiedlich das Thema angegangen wird und wie viele verschiedene Auslegungen den Schreibern eingefallen sind. Tolle Beiträge!
(Ich hoffe nur, dass nicht eines Tages diese 500-Worte-Grenze auch für die Kommentare eingeführt wird, sonst habe ich ein ernstes Problem …. ich muss die Kommentare leider in zwei Posts aufteilen, weil ich schon wieder diese 10.000 Zeichen erreicht habe, sorry .... )
Allein
Eine süße Geschichte, die mich anfangs ganz schön in die Irre geführt hat. Es hat ein Weilchen gebraucht, bis ich darauf gekommen bin, wer oder was Ted ist. Aus der Sicht eines verlorenen Teddys zu schreiben, fand ich eine erfrischende Perspektive, hat mir gut gefallen. Auch schreiberisch fand ich die Story recht ansprechend, die Atmosphäre des verlassenen Spielplatzes war gut eingefangen. Aufgefallen sind mir nur einige Wortwiederholungen, die man noch hätte korrigieren können. So wie hier zum Beispiel:
"... aber die Nacht machte ihm Angst. Deswegen war er auch so froh, dass es in seinem neuen Zimmer, das er mit Finn teilte, ein Nachtlicht in Form eines Schmetterlings neben der Tür gab, welches er nachts betrachten konnte."
Das Gegenteil von Verloren
Hier haben zwei Schüler offenbar die Nerven verloren und haben einen unschönen Zusammenstoß, der mit einer Strafexpedition zum Lehrerzimmer endet. Was das alles für einen Hintergrund hat, habe ich nicht wirklich verstanden, vor allem ein Satz des Mädchens hat mich ein wenig irritiert: "Ich hätte es dir lieber anders gesagt als ausgerechnet so." Was hätte sie lieber anders gesagt? Die Zusammenhänge sind ein bisschen verworren. Aber vielleicht ist der Grund für die Auseinandersetzung auch eher nebensächlich, und es geht mehr um die Versöhnung und das Ausräumen von Missverständnissen. Und dass vielleicht manchmal erst etwas Schlimmes passieren muss, damit man jemandem seine Gefühle offenbaren kann. Die Erleichterung der beiden, dass das Ereignis sie nicht auseinandergebracht hat, war auf jeden Fall zu spüren. Nett auch die Idee, das Wort "verloren" in all seinen Bedeutungen und Facetten unterzubringen - inclusive Überschrift habe ich es zwölfmal gezählt, Respekt!
Nie darf ich dich verlieren
Der Titel der Story klingt ja direkt ein bisschen nach schmalzigem Liebesroman - dahinter steckt aber eine herzergreifende Geschichte von einem Kind, das seinen plüschigen Spielkameraden verliert, und von einer Mama, die deswegen ihr Kind verliert. Die Angst der Mutter kann man gut nachvollziehen, ihre aufsteigende Panik, als der verlorene Elefant (ohne dazugehöriges Kind) gefunden wird, und am Schluss diese grenzenlose Erleichterung. Ich konnte mich da total gut reinversetzen, denn mit meiner Nichte hatte ich vor vielen Jahren ein ähnliches Erlebnis, die ging uns auf der Insel Mainau im Gewühl verloren, kurz bevor die letzte Fähre zum Festland fuhr. Das war Panik pur, deswegen kann ich die Angst Mutter nur zu gut verstehen. Und ich bin froh, dass sie ihr Töchterlein wiedergefunden hat. Auch für das Kind war es wichtig, den heißgeliebten Elefanten wieder in die Arme zu schließen. Ich fand es rührend, dass sie so viel Verantwortung für ihren Plüschfreund empfindet, dass sie ihn nicht im Stich lässt und ihn suchen geht - auch wenn sie darüber kurzzeitig ihre Mutter vergisst. Sehr schöne, bewegende Geschichte!
30 Jahre
Also bei dieser Geschichte musste ich echt schlucken, sie ist sehr traurig und sie hat vor allem einen so hoffnungslosen Unterton, der einem die Tränen in die Augen treibt. Es schwingt auch große Verbitterung mit und auch irgendwie eine Art Selbsthass. Dabei weiß man (anfangs) nicht wirklich, worum es geht, es könnte der Verlust eines geliebten Menschen sein, vielleicht aber auch ein schlimmes Unglück, das man zu verantworten hat, oder große Schuld, die man sich aufgeladen hat und an der man allmählich zerbricht. Beim letzten Satz würde ich aber glauben, dass es um den Verlust des Partners geht, der Ehefrau vermutlich? Und dass der Erzähler selbst kurz vor dem erlösenden Tode steht. Selbstmord würde ich dabei aber nicht annehmen, denn dafür hätte er schon dreißig Jahre lang Zeit gehabt. Es klingt eher, als sei er einfach froh, nach seinem Martyrium den Zeitpunkt erreicht zu haben, wo er selbst endlich abtreten kann. Manchmal kann Zeit wirklich Wunden heilen, manchmal werden die Jahre allerdings zu einem Gefängnis, in dem man mit seinen eigenen Erinnerungen eingesperrt ist. Der einzige Trost über die Jahre waren offenbar die Bücher, aber auch die können das alte Leben nicht zurückbringen und einen geliebten Menschen nicht ersetzen. Trotz der Kürze des Textes und der wenigen Worte sind die Emotionen sehr eindringlich und man möchte diesem verzweifelten Menschen irgendwie die Hand reichen. Ich hoffe wirklich von Herzen, dass die Geschichte nur ausgedacht und nicht biografisch gefärbt ist, denn das wäre schrecklich.
Ich finde es wirklich beeindruckend, wenn jemand es schafft, mit wenigen Worten so viel auszudrücken und auszulösen.
Geht gleich weiter ....
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So, Teil 2:
Real-Mann
Aus dem Leben einer Comicfigur … herrlich! Mit solchen Nur-Dialog-Sachen habe ich es normalerweise nicht so, aber das hier ist echt witzig geschrieben und gefällt mir gut, richtig schön schräg. Dabei ist der Text gar nicht so oberflächlich, wie er auf den ersten Blick hin scheint und sogar recht tiefgründig, die Geschichte liefert allerlei Stoff zum Nachdenken. Und je öfter ich sie lese, desto mehr Interpretationsmöglichkeiten tun sich da auf. Superman denkt über seine Existenz nach und verliert dadurch seine Kräfte … aber ist es in unserer eigenen Realität nicht auch oft so, dass wir (wie Superman und all seine Helden-Kollegen) von der Gesellschaft oder von der öffentlichen Meinung in eine bestimmte Rolle gedrängt werden, einem bestimmten Bild entsprechen sollen? Und dass wir dieses Korsett gern loswerden würden? Geht es darum? Oder geht es darum, wie real ausgedachte Figuren für uns werden können? Oder darum, wie viel Macht man Symbolen/Figuren verleiht, indem man alles mögliche in sie hineininterpretiert? Oder darum, dass Comicfiguren auch nur Menschen sind? Dass Leser eigentlich Weltenretter sind? Ein toller, vielschichtiger Text mit vielen Lesarten. Cool fand ich auch die aufkeimende Panik von Supermans Dialogpartner, treffend geschrieben.
Verzückter Moment
Jedes mal, wenn ich diesen Text lese, muss ich mit Karl mitweinen, so sehr berührt mich diese Geschichte. Es ist nur eine kleine Momentaufnahme, nur ein paar Minuten auf einer schattigen Terrasse, und doch steckt so viel Emotion und so viel Bewegendes in diesen Worten. Karl - entweder schwer dement oder an Alzheimer erkrankt? - hat das Wichtigste und Grundlegendste verloren, was ein Mensch verlieren kann, seine Erinnerungen und damit auch einen Großteil seiner Identität. Wer sind wir noch, wenn allmählich unsere ganze Vergangenheit aus unserem Bewusstsein verschwindet? Was bleibt übrig von unserem gelebten Leben, wenn wir uns an nichts mehr erinnern, wenn all die geliebten Menschen vergessen sind? Sind wir dann überhaupt noch wir selbst? Haben wir noch ein "Ich"? Wäre uns überhaupt bewusst, dass wir mal ein Leben hatten, das wir nun vergessen haben? Ich kann mir gut vorstellen, dass es sich so anfühlt, wie der Schluss der Geschichte zeigt: dass man einen abgrundtiefen Verlust empfindet, ohne den Grund dafür zu kennen. Hat mich tief bewegt.
Seidenfäden
Was für eine blöde, egozentrische Tussi! Solche "Freunde" sollte man schnellstmöglich loswerden. Und im Grunde seines Herzens weiß man das auch. Man weiß, dass man nur benutzt und ausgebeutet wird, nur als unscheinbares Beiwerk dient, um den eigentlich Star so richtig schön im Rampenlicht leuchten zu lassen. Man lässt sich immer wieder mit Füßen treten. Und doch kann man sich nicht so leicht von solchen Menschen trennen, weil sie es immer wieder schaffen, Macht über einen zu gewinnen. Die Erzählerin hat ihre Paula immerhin zwanzig Jahre ertragen. Mir hat so eine Person auch zehn Jahre meines Lebens gekostet, deswegen kann ich diese Beziehung gut nachvollziehen. Sehr feinfühlig scheint Paula wirklich nicht zu sein … vermutlich kommen die "fetten Augenringe" und der "Totenteint" ja durch den Tod des Vaters, mit dem ihre Freundin sie zu "belästigen" versucht. Und der Quatsch mit dem "Verschönern" ist auch kaum zu ertragen …. gut, dass sie Puderquasten-Paula jetzt los ist. Sie hat vielleicht eine angebliche Freundin verloren, aber eines hat sie nicht verloren: ihre Selbstachtung. Gute Geschichte, wenn auch am Schluss ein bisschen überspitzt.
Voll-Endung
Ein nett geschriebenes Gedicht über Gedichte, das zum Schmunzeln einlädt. Auf den ersten Blick. Es ist aber nicht so oberflächlich, wie es sich den Anschein gibt mit seinem harmlosen Mäntelchen. Ich lese darin auch noch etwas anderes. Vielleicht täusche ich mich (kommt ja öfters vor), aber ich sehe da unter der Oberfläche noch eine zweite Ebene dümpeln mit weniger nettem Inhalt. Mir imponiert es, wie harmlos und gefällig das Gedicht rüberkommt, obwohl es scharfe, fast ein wenig bösartige Stacheln enthält, das finde ich sehr gekonnt. Und die inhaltliche Aussage, die ich da reinlesen würde, mag durchaus richtig sein. Aber mir gefällt der Ton nicht, der stellenweise durchscheint, den finde ich doch sehr abfällig, und so etwas mag ich nicht. Aber wie gesagt, vielleicht täusche ich mich und interpretiere da nur zu viel rein, und es ist tatsächlich nur ein Gedicht über Gedichte. Wäre ja möglich. Meine Neigung, mich gelegentlich mit Freude in Büttenreden zu vertiefen, verwirrt mir da womöglich den Geist ...
Und nun?
Eine schwierige Geschichte, ich bin nicht mal sicher, ob ich sie überhaupt verstanden habe. Über den Erzähler erfährt man leider gar nichts, außer dass er in großer seelischer Not zu sein scheint. Ich habe überlegt, wie alt diese Person wohl sein mag, aber es könnte genauso gut ein Kind wie ein älterer Mensch sein. Jedenfalls geht es ihm schlecht und ich habe Mitgefühl mit ihm, auch wenn ich nicht genau weiß, was mit ihm passiert oder wer diese anderen Menschen sind, die sich um ihn kümmern. Seine Not ist für mich gut spürbar und direkt greifbar, diese Hilflosigkeit, Angst und Verlorenheit. Auch Verwirrtheit. Dass sich Menschen seiner annehmen müssen und er zuerst zu einem Psychiater und dann auch noch in eine Klinik muss, empfindet er offenbar als schwere Niederlage - vielleicht weil er sich keine Schwäche zugesteht oder denkt, dass er immer reibungslos "funktionieren" muss? Oder weil das alles ein vermeintlicher Beleg dafür ist, dass er nicht wie andere ist, nicht "normal" ist? Alles sehr schwer zu durchschauen. Zum Schluss erkennt er aber, dass es kein Ende war, sondern ein Anfang, und das gibt der Geschichte noch einmal eine hoffnungsvolle Wendung. Manchmal muss man eben erst tief in ein Schattental hinabsteigen, um auf der anderen Seite wieder hinauf an die Sonne klettern zu können.
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Voll-Endung
Ein nettgeschriebenes Gedicht über Gedichte, das zum Schmunzeln einlädt. Auf den ersten Blick. Es ist aber nicht so oberflächlich, wie es sich den Anschein gibt mit seinem harmlosen Mäntelchen. Ich lese darin auch noch etwas anderes. Vielleicht täusche ich mich (kommt ja öfters vor), aber ich sehe da unter der Oberfläche noch eine zweite Ebene dümpeln mit weniger nettem Inhalt.Ich habe jetzt das Gedicht nochmal gelesen. Ich versteh nicht, was du meinst.
Allerdings weiß ich auch nicht, was mit der letzten Zeile gemeint ist: die Kunst der Musen scheint komplett.
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Ich habe jetzt das Gedicht nochmal gelesen. Ich versteh nicht, was du meinst.
Allerdings weiß ich auch nicht, was mit der letzten Zeile gemeint ist: die Kunst der Musen scheint komplett.
Ich würde meinen, dass hinter die Musen noch das Wort "verloren" gehört, so dass es heißt: "die Kunst der Musen ist komplett verloren". Dann reimt es sich auch auf das "geschworen" drei Zeilen weiter oben.
Und mein Kommentar dazu ist absichtlich so vage gehalten, den möchte ich hier auch nicht weiter ausführen oder vertiefen. Das muss so reichen, wie es in meinem Post steht. Ich denke, es ist besser, wenn sich jeder selbst Gedanken dazu macht und seine eigenen Schlüsse zieht
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