'Die Manufaktur der Düfte' - Seiten 001 - 092

  • Bei solchen Sachen wie dem Kaugummi und allgemein Dreck musste man wohl damals etwas gleichgültiger und resistenter sein als heute. Ekliger finde ich ja das Thema Toilette bzw. Abort und Plumsklo und so einen stinkenden Nachtopf die ganze Nacht unter dem Bett. Geleert wurden die sicher auch nur von den Angestellten und nicht vom Verursacher selbst. <X

    Da ist so ein bisschen Kaugummi ja schon fast sehr angenehm.

  • Plumpsklo finde ich nicht so schlimm.... an den Geruch gewöhnt man sich und damals kannte es man ja auch nicht anders.

    Wir sind früher immer mal wieder mit Freunden auf ne Berghütte gefahren, da gabs auch nur ein Plumpsklo. Für ein Wochenende war das total ok. Dauerhaft würde ich das auch nicht haben wollen, aber so ab und zu geht es.

    Aber gut ich bin auch Wochenenden nur mit Dixie Klo gewöhnt.... :-)

  • Warum Sascha wohl nicht kam? Ob wir das je erfahren? Vielleicht hat ihr Vater Wind davon bekommen, vielleicht hat sie doch noch kalte Füße gekriegt und wollte doch nicht in das fremd Land? Wir wollen nicht hoffen, dass sie auch schwanger wurde, von den drei Nachmittagen mit Fritz...

    Das frage ich mich auch. Ich würde es verstehen, wenn sie einfach zu viel Angst gehabt hätte in ein unbekanntes Land zu ziehen, in dem sie die Sprache nicht versteht. Oder es war doch die Hausangestellte, die doppelten Gewinn gemacht hat. :gruebel Vielleicht wird davon ja später noch berichtet.


    Den Kaugummitausch fand ich auch etwas ekelig... aber wo die Liebe hinfällt...;)

  • Wäre das denn bei den damaligen Verhältnissen so einfach möglich gewesen?


    Die Rolle der Kirche fand ich interessant: Zum einen fungierte sie als Arbeitsvermittler, zum anderen übte der Pfarrer auch Druck aus und zwang zur Hochzeit.

    Ich glaube schon, das er wenigstens der Familie davon hätte erzählen können - oder dem Pfarrer, der sicher geholfen hätte. :/

  • Wen meinst Du mit er?:/


    Auch Pfarrer waren mitunter sehr konservativ und hielten die einzelnen Hierarchiestufen ein. Einfaches Personal zählte meist nicht und durfte sogar geschlagen werden.

    Ich meinte den alten Strunz.

    Der Pfarrer hätte sicher etwas tun können - und wenn er Mina woanders hin vermittelt hätte...

  • Wir sind früher immer mal wieder mit Freunden auf ne Berghütte gefahren, da gabs auch nur ein Plumpsklo. Für ein Wochenende war das total ok. Dauerhaft würde ich das auch nicht haben wollen, aber so ab und zu geht es.

    Ja, das haben meine Eltern früher auch mit mir und Freunden gemacht. Ich fand es nur schlimm, als es mal überraschend stark geschneit hat und ich nachts durch den Schnee zum Klo stapfen musste. :lache Aber sonst ging das schon mal, trotz Geruch.


    Für Strunz war das doch alles sehr bequem, er konnte sich ziemlich sicher sein, dass für ihn keine negativen Folgen entstehen, und im Zweifelsfall, wer hätte der "Matz" schon geglaubt, wenn der Altmeister dagegen spricht? Höchstens doch andere Diener und die zählen ja nicht.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich brauche immer ein bisschen, bis ich mit den Büchern von Sabine warm werde, die ersten paar Seiten lesen sich fürt mich immer ein bisschen trocken, aber nachdem ich mich "eingewöhnt" habe, bin ich wieder begeistert. :-]

    Wieso hätte der alte Strunz seine Taten preis geben sollen? Er sah sich doch bestimmt im Recht. Seine Frau vegetierte nur noch vor sich hin und Mina war doch "nur" ein Dienstmädchen.

    Wahrscheinlich hat er sich noch eingeredet, sie hätte ihm schöne Augen gemacht und sei also selber schuld. :rolleyes

    Wobei ich das ausgiebige Tauschen des Kaugummis auch ein bisschen eklig fand. :lache

    Ich fand die Szene viel zu witzig, um mich zu ekeln. :lache

  • Dies ist mein erstes Buch von Sabine Weigand. Normalerweise lese ich keine historischen Romane sondern nur Sachbücher über Geschichte. Aber ihr habt mich neugierig gemacht und was soll ich sagen? Ich bin begeistert! Dies wird bestimmt nicht mein letztes Buch von ihr sein!


    Ich bin sehr gut in die Geschichte hereingekommen. Ich liebe die Figuren und die Sprache. Von Sascha hören wir hoffentlich mehr, denn ich möchte unbedingt erfahren, warum sie nicht am Bahnhof aufgetaucht ist.


    Nach meinem Burnout im letzten Jahr hatte ich ein Lesetief, konnte mich bisher nicht wirklich auf das Lesen konzentrieren. Jetzt geht es zwar noch langsam voran, aber die Geschichte fesselt mich und ich werde da Buch definitiv zu Ende lesen. Endlich mal wieder ein schönes Buch!

  • Hallo Ihr alle, da bin ich!

    SChön, wenn Euch der Roman bis jetzt gefällt! Und gut, dass Ihr Euch über den alten Strunz aufregt - Missbrauch gab es damals wie heute, nur dass man inzwischen gottseidank - siehe me too - darüber spricht und die Schuldigen benennt. Damals wäre das nicht möglich gewesen. Und Mina hätte sowieso niemand geglaubt. Diensmädchen, die wegen Schwangerschaft entlassen wurden, waren damals an der Tagesordnung. Da hat niemand wissen wollen, ob der Hausherr vielleicht der Kindsvater ist...

    Die Pfarrer als "Jobvermittler" konnten dafür nichts. Sie haben einfach nur geholfen.

  • Ach ja - total witzig finde ich Eure Reaktion auf den Kaugummi! Meine Mutter hat mir erzählt, dass nach dem Krieg, als sie ein Kind war, die Amerikaner ihr einen Kaugummi geschenkt haben. Das war damals für die sie ein so großer Schatz, dass sie den ganzen Tag gekaut und den Kaugummi immer über Nacht unters Bett geklebt hat. Und sie hat ihn mit ihrer besten Freundin geteilt. Das war der Anlass für diese Szene...

  • Das war damals für die sie ein so großer Schatz, dass sie den ganzen Tag gekaut und den Kaugummi immer über Nacht unters Bett geklebt hat. Und sie hat ihn mit ihrer besten Freundin geteilt. Das war der Anlass für diese Szene...

    Stimmt, solche Geschichten kenne ich auch, wo der Kaugummi ewig aufgehoben und dann "weitergekaut" wurde. Ich finde die Szene an sich schon irgendwie auch schön, weil es klar die Verbundenheit zwischen den beiden ausdrückt (und ich sage mal so, wenn man knutscht ist da ja auch ein nicht geringer Anteil "Spuckeaustausch" :lache ). Aber im ersten Moment denkt man sich halt spontan: "Ja iiiieh!" :chen

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Sabine Weig. Könntest Du vielleicht zur Zeit des Lichterziehens nochwas sagen?

    Was ich mich auch gefragt habe, warum musste man immer nachts um 1 Uhr aufstehen um die Lichter zu ziehen? Warum ging das nicht am Tag? Oder wollte man keine Zeit, die eigentlich für die Seifenherstellung verplant war, nur mit Lichtern vergeuden?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Lichterziehen war quasi der Zweitjob der Seifensieder, weil: gleicher Grundstoff. Talg. Das Lichterziehen hat man nachts gemacht, weil dabei ja ein Docht wiederholt in den heißen, flüssigen Talg getaucht und dann wieder herausgezogen wird. Dazwischen muss die Talgschicht antrocknen und das geht bei niedrigen Temperaturen schneller. Im Winter, wenn man auch mehr Kerzen braucht, weil´s länger dunkel ist, war dann die Hochsaison für das Kerzenziehen.