BoD / Selbstverlag / DigitalDruck / ISBN / ...

  • Hallo,


    ich arbeite derzeit an einem Buch Richtung "Ratgeber" mit breiter Zielgruppe,
    der Umfang beträgt ca. 250 Seiten bei normalem Buchformat.


    Nun habe ich mitbekommen, daß es ja ziemlich schwer ist einen Verlag zu finden und dies Jahre dauern kann.


    Desweiteren gefällt mir nicht, daß irgendwelche Lektoren an meinem Werk rumfummeln, ich den Umschlag nicht gestalten darf und dann auch noch von jedem verkauften Buch nur ~20% bekomme.


    Natürlich betreibt der Verlag auch PR für das Buch, aber wer weiß schon in welcher Form und Intensität er dies macht...


    Deshalb kommt für mich wohl nur BoD in Frage, weil ich da sofort veröffentlichen kann was ich will und das Buch auch bei Amazon & Co. gelistet ist. Desweiteren kann ich es selber bei eBay verkaufen usw.


    Selbstverlag und DigitalDruck kommt ja leider zu teuer wie ich hier gelesen habe...


    Gibt es noch Alternativen zu BoD?


    Und allgemein würde mich natürlich interessieren wie Ihr über das Thema denkt.


    Freue mich über alle Tipps!


    Grüße,
    NBG

  • Lieber/Liebe NBG,


    ich habe von Sachbüchern leider keine Ahnung. Alles, was ich schreibe, trifft für den belletristischen Bereich zu.


    Ich bin sehr dankbar, dass ich eine Lektorin habe, denn diese hilft mir, mein Schreiben zu verbessern. Sie macht mich auf Fehler aufmerksam, auf Sprünge, Perspektivwechsel usw. im Text und sorgt mit ihren Ratschlägen dafür, dass das Buch auch handwerklich besser wird. Außerdem kennt sie den Buchmarkt besser als ich, ebenso den Geschmack der Leser, und kann mir mit gezielten Hinweisen dabei helfen, das Buch so zu schreiben, dass es den Geschmack der Zielgruppe trifft. Ähnliches trifft auf die Covergestaltung und den Titel zu. Natürlich haben Autoren prinzipiell ein "Anhörungsrecht", aber letztendlich entscheidet der Verlag. Da dem Verlag allerdings daran gelegen ist, den Titel gut zu verkaufen, wird das Cover auf einen möglichen Leser/innengeschmack zugeschnitten. Das hat sich schon oft hilfreich auf den Verkauf ausgewirkt.
    Bedauerlicher Weise habe ich noch nie gehört, dass ein Autor 20% bekommt. Die Tantieme beginnen bei Debütautoren zwischen 5 bis 7 Prozent. Je nachdem, wie gut sich das Buch verkauft oder wie bekannt der Autor ist, steigen dann die Tantieme. Die Gewerkschaft verdi hat im letzten Jahr versucht, die Tantieme für Autoren auf 10 Prozent festzuschreiben, doch diese Bemühungen waren noch nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt.


    Bei den Ansprüchen, die du mit deinem Werk verknüpfst, bist du bei BoD vielleicht ganz richtig. Allerdings muss dir klar sein, dass der Vertrieb nicht über die üblichen Kanäle verläuft. Soweit ich weiß, bist du für Werbung, PR, Marketing und Vertrieb selbst zuständig. Natürlich kannst du dein Buch auch bei ebay verkaufen, aber wenn ich daran denke, dass du jedes Buch einzeln dann auch verschicken muss, weiß ich nicht, ob das die optimale Strategie ist.


    M.M.n. ist der beste und Erfolg versprechendste Weg immer noch der über "normale" Publikumsverlage. Bei Nischenliteratur mag das anders sein, aber auch davon habe ich leider keine Ahnung.


    Ich wünsche dir viel Erfolg
    Ines

  • Hm also die Schreibe sowie das Cover sind meiner Meinung nach "perfekt" auf die Zielgruppe zugeschnitten, da ich dieser selbst angehöre ;)


    Ich weiß nicht, was ev. eine 55-jährige Lektorin dann daraus machen würde...


    Die 20% hab ich von BoD...


    Vertrieb über eBay stell ich mir nicht so kompliziert vor, zumal man bei 6 Euro Selbstkosten/BoD-Buch ja beim Verkauf für 15 Euro ca. 7 Euro "Gewinn" macht.


    Allerdings kann man wohl in den ersten 18 Monaten keine Auktion mit 1 Euro beginnend einstellen, wenn man eine ISBN hat ;(


    So langsam spiel ich mit dem Gedanken das Ganze als eBook zu realisieren oder gleich als komplette Website (kostenpflichtig).

  • ich habe meine fachbücher bisher bei einem verlag veröffentlicht und werde auch das nächste wieder beim gleichen verlag herausbringen. dazwischen habe ich ein dünneres büchlein geschrieben und im eigenverlag über print on demand herausgebracht., weil es ein ganz spezielles thema war, das auch vom umfang her nicht in die verlagsreihe gepasst hätte, daher einige bemerkungen.
    1. ohne lektor geht es nicht, man ist nicht selbstkritisch genug und erkennt fehler nicht, deshalb habe ich auch diesen text gründlich lektorieren lassen.
    2. obwohl ich in einer branche seit vielen jahren tätig bin, traue ich mir nicht zu, zu behaupten, ich würde immer so schreiben, dass es bei meiner zielgruppe immer ankommt.
    3. bei eigenverlag oder bod fängt die hauptarbeit erst nach dem herauskommen des buches an, nämlich sein buch bekannt zu machen. ich habe in mehreren führenden fachzeitschriften und bei verbänden gute buchrezensionen erhalten, der verkauf hält sich in grenzen, auch wenn ich nach 3 Monaten alle Kosten, ausser der Werbung, gedeckt habe. aber so einfach sind die rezis nicht zu bekommen, bei mir hat es nur geklappt, weil ich von meinen anderen büchern schon einen "gewissen" namen hatte.
    4. isbn und amazon bringt nur wenig, wenn niemand weiß, dass es das buch gibt, ich habe schon mehr als erwartet über buchhandlungen verkauft, aber dieses buch noch nicht über amazon, obwohl es von anfang an gelistet ist.


    mein fazit, zuerst einen verlag suchen und vielleicht auch mal jemand fremdes aus der zielgruppe seine meinung abgeben lassen, dann überarbeiten. wenn man dann noch die absicht hat, das buch in bod herauszubringen, lektorieren lassen und viel zeit (und geld) für die werbung aufbringen, bei mir kann ich die werbung für meinen brotberuf und meine anderen bücher damit kombinieren und die kosten fallen deshalb nicht ins gewicht.
    und ein letzter tipp, selbstkritisch sein, sehr selbstkritisch