Sicher gibt es diese Figuren – ich gehöre dazu – die mit Zettel und Schreiber bewaffnet, die rechtsseitig neben ihnen liegen (bei Linkshändern kommt wohl das linksseitige Liegen zum Tragen) – einem Buch zu Leibe rücken.
Gerade bei Sachbüchern oder Autobiographien, Tagebüchern, aber auch in Romanen, werden immer wieder Hinweise auf andere Bücher gegeben, eingestreut oder ganz bewusst plaziert.
Und ich gehöre zu den Lesern, die darauf abfahren wie Schmidts Katze auf die Whiskas-Mahlzeit.
Sofort wenn ein Titel oder ein Autor genannt wird, tritt der Schreiber in Aktion und es wird ein entsprechender Vermerk in meinem Notizbuch aufgenommen. Eine Handlung, die trotz vieler Versuche sie zu beenden, die bisher alle gescheitert sind, fast schon an ein Suchtverhalten erinnert.
Literaturhinweise-Obsession.
Könnte man sicher mit leben, wenn dann nicht der Nachforschungsvirus da wäre. Gegen ihn scheint kein Kraut gewachsen. Nach Beendigung der Lektüre wir nach eben diesen Literaturhinweisen/Sekundärliteratur gesucht – und wenn etwas gefunden wurde, auch zumeist sofort bestellt. Oftmals sind diese Bücher nur noch antiquarisch erhältlich – aber auch Antiquariate müssen ja leben.
Und so kommt es dann wie es kommen muss: Täglich eintreffende Bücherpakete vergrößern die Platznot in den Bücherregalen.
Das Schlimmste aber ist, ich werde das alles nicht mehr in der mir verbleibenden Lebenszeit lesen können. Und meines Wissens gibt es auch keinen Leselebenszeit-Nachschlag. Vielleicht sollte man da mal petitionsmässig tätig werden.
Ein Beispiel:
Bei dem Buch, welches ich gerade gelesen habe, hat es zu acht Literaturhinweisen gereicht. Es sind Bücher, die nur noch antiquarisch erhältlich sind – trotzdem gingen bereits einige Bestellungen raus. Wie gesagt, auch Antiquariate leben vom Verkauf von Büchern.
Warum schreibe ich das jetzt? Wollte mal etwas schreiben ohne zu polarisieren und mir wieder die Aufforderung einzuhandeln, ich solle mir doch ein anderes Forum suchen.
Um die Eingangsfrage für mich zu beantworten: Literaturhinweise/Sekundärliteratur sind Fluch und Segen zugleich. Wobei eben auch der Fluch als solches durchaus mal etwas Positives sein kann.