Miss Daisy und die tote Sopranistin - Carola Dunn

  • Vorweg: Nein, ich habe sie immer noch nicht gefunden, meine neue ultimative Leicht-Krimi-Serie für zwischendurch. Immer noch kein Nachfolger für Lilian Jackson Braun und "The cat who..." :-(


    Carola Dunn war trotzdem auf jeden Fall einen Versuch wert - danke nochmal für die Eulen-Tipps zur Miss-Daisy-Reihe!


    Kurzbeschreibung von Amazon:


    Tödliches Debüt in der Royal Albert Hall!


    Mord im Konzert! Bei ihrem Debüt in der Londoner Royal Albert Hall im Jahre 1923 bricht die Mezzosopranistin Betsy tot auf der Bühne zusammen. Miss Daisy Dalrymple - eine junge Adlige mit journalistischen Ambitionen - und ihr Freund Alec Fletcher von Scotland Yard ermitteln - und erweisen sich schnell als findige Experten für komplizierte Künstlerseelen und skandalöse Affären.
    Aber bis geklärt ist, wer Betsy vergiftet hat, erleben die beiden so manche bedrohliche Überraschung.


    Die Autorin:


    Carola Dunn lebt und schreibt heute in den USA, ist aber in England geboren und aufgewachsen. Ihre Daisy-Dalrymple-Serie umfasst 10 Bände; darüber hinaus hat sie einen ganzen Stapel Liebesromane geschrieben. Mehr über Carola Dunn auf Englisch und noch mehr


    Meine Meinung:


    Ein netter Krimi für die nicht allzu gehobenen Ansprüche. Von der Anlage her sicherlich ähnlich wie Agatha Christie - nichts zum Fingernägelbeissen, sondern zum Schmunzeln. Das gefällt mir ja schon mal gut. Wie ich aber an anderer Stelle schrieb, hat er ein bisschen was Ikea-mässiges - es quietscht und wackelt immer mal.


    Was ihn für mich über den "anständigen Gebrauchs-Krimi" hinaus gerettet hat, waren das Umfeld und das Setting: die Welt der Musik und die Royal Albert Hall. Denn in der Albert Hall war ich selbst schon ganz oft und konnte mir gut vorstellen, wie schwierig es ist, in dem kreisrunden Gebäude mit den vielen Ausgängen ringsherum den Überblick zu behalten, und die Welt der Musik, der Proben und Aufführungen ist mir auch vertraut, das wurde für mich recht lebendig.


    Ansonsten hat es z.B. ein paar.. naja, entweder Überflüssigkeiten oder verschenkte Gelegenheiten: dass Roger so schlecht sieht, was für eine Bedeutung hat das eigentlich? Olivia - zu gut, um wahr zu sein, oder doch nicht? Und dieser Marchenko - da wird ein Faktor in die Geschichte eingebracht, der eigentlich immens wichtig ist (obwohl er in solch einen leichten Krimi gar nicht recht passen will), und dann wird er nicht wirklich weitergeführt...


    Sehr liebenswürdig hingegen Daisy und Alec - allein wegen den zweien würde ich doch gern noch den ein oder anderen Fall aus der Reihe lesen.


    Und "whodunit" - die Person hat sich einmal zwischendurch verraten. Wer aufmerksam liest, weiss es früher als Daisy! ;-)


    Zum Schluss die übliche Bemerkung: zur Qualität der deutschen Fassung kann ich nichts sagen, weil ich auf Englisch gelesen habe ("Requiem for a Mezzo").

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)