Das Päckchen - Franz Hohler

  • Das Päckchen - Franz Hohler


    5 CDs - 342 Minuten

    Sprecher: Gert Heidenreich



    Inhalt

    Durch einen Zufall stößt ein Bibliothekar auf eine verschollene Handschrift aus dem 8. Jahrhundert. Seitdem lässt ihn die Frage nicht mehr los, was es mit dem rätselhaften Fund auf sich hat. Als er gerade dienstlich in Bern ist, erreicht den Züricher Bibliothekar Ernst ein offensichtlich irregeleiteter Anruf. Am anderen Ende der Leitung ist eine ihm unbekannte Frau, die ihn anfleht, umgehend zu ihr zu kommen. Aus einer ihm selbst unbegreiflichen Augenblickslaune heraus begibt sich Ernst zu der nahe gelegenen Adresse.


    Autor

    Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren. Er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Hohler ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. erhielt er 2002 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 2005 den Kunstpreis der Stadt Zürich, 2013 den Solothurner Literaturpreis, 2014 den Alice-Salomon-Preis und den Johann-Peter-Hebel-Preis. Sein Werk erscheint seit über vierzig Jahren bei Luchterhand - zuletzt u.a. »Der Autostopper«, »Gleis 4« und »Alt?«.


    Sprecher

    Gert Heidenreich, 1944 in Eberswalde geboren, wuchs in Darmstadt auf. Studium der Literaturwissenschaft in München, dort 1969 Mitbegründer des Theaters in der Kreide TiK. Reisebilder und Reportagen für Rundfunkanstalten, Merian, art, Die Zeit. Seit 1972 auch Sprecher für Medien und Hörbücher. Romane, Erzählungen, Bühnenstücke, Essays. Zahlreiche Literaturpreise. Auszeichnungen für Drehbücher, u a. Deutscher ­Filmpreis in Gold 2014 und Menschenrechtspreis von Amnesty International 2017.




    Meine Meinung

    Gerade eben habe ich das Hörbuch beendet und für mich einen neuen Autoren damit entdeckt.

    Fast durchgehend mußte ich hören - gestern begonnen, heute morgen weiter und eben die letzten beiden CDs. ( Dank Urlaub konnte ich mir diesen Luxus leisten)


    Ernst Stricker, Bibliothekar aus Zürich, befindet sich dienstlich in Bern, möchte gerade seine Frau in Zürich benachrichtigen, daß er sich auf dem Rückweg befindet, da bimmelt der öffentliche Fernsprecher, den er eigentlich für seinen eigenen Anruf nutzen wollte.

    Da niemand in der Nähe ist, geht er aus Neugier an den Apparat. Eine ältere Dame ist an der anderen Seite der Leitung, aufgeregt fragt sie "Ernst?" in den Apparat. Verdutzt seinen Namen zu hören, bejaht Ernst das.

    Obwohl er im Laufe des Telephonats merkt, daß die alte Dame offensichtlich einen anderen Ernst meint, kommt er nicht zu Wort um das Mißverständnis aufzuklären- die Dame bittet um Hilfe, er müsse sofort kommen.

    Nachdem er sie erfragt hat, macht er sich auf an die angegebene Adresse und findet dort eine alte Frau vor, die nicht mehr sehr gut sieht und ihn offenbar für ihren Neffen Ernst hält.

    Sie bedrängt ihn, ein Päckchen anzunehmen und gut zu verwahren, da schon merkwürdige Leute bei ihr waren, die so komische Fragen stellten.


    Aus einer, ihm unerklärlichen Laune heraus, nimmt Ernst das Päckchen an sich, um zu Hause in Zürich angekommen, zu merken, daß es sich offenbar um eine uralte Handschrift handelt.

    Damit beginnt das Abenteuer.

    Ernst versucht herauszubekommen, wie das alte Buch in die Hände der Witwe gelangen konnte, besucht sie noch ein, zwei Mal.

    Er begibt sich auf Spurensuche, die weit über die Jahrhunderte zurückreicht.....


    Neben dem Strang, in dem sich Ernst auf die Suche begibt, gibt es einen weiteren Strang, der ~1200 Jahre vor diesem Teil spielt - in dem es um den um den jungen Mönch Haimo geht, der als Schreiber in einem Kloster arbeitet.


    Der Schreib, bzw. Hörstil - so man es so sagen kann - ist wunderbar angenehm, ruhig, aber zugleich sehr spannend.

    Das schwenken zwischen den beiden Handlungssträngen ist gut gemacht, so daß man sich sofort jeweils auf die richtige Zeitebene begeben kann und gespannt der Handlung folgt.

    Auch die Zusammenhänge kristallisieren sich nach und nach heraus.


    Die Figuren gefielen mir ausnehmend gut. Gerade Ernst, der anfangs als biederer Bibliothekar anmutet, verändert sich im Laufe der Handlung zu einem abenteuerlustigen Mann, was sehr logisch und gut beschrieben ist.

    Auch Haimo mochte ich - als Mönch, der er eigentlich nie werden wollte - landet er im 8 Jahrhundert im Kloster und entdeckt sein Talent für das Schreiben und illustrieren für Bücher.

    Als er sein in zwei Jahren geschriebenes Werk in ein fernes Kloster zum Abschrift bringen soll, begibt er sich auf eine lange Reise, die er nicht alleine antritt.

    Seine Ansichten über "mönchisches" Verhalten haben mir gut gefallen und machten mir den jungen Mann sehr sympatisch.


    Auch der Sprecher macht seine Sache gut, so daß das zuhören Spaß macht und mich eben hat ungern unterbrechen lassen.

    Ok, ein, zwei Ausrutscher, als er zwei ältere Leute darstellen muß, hat er sich geleistet, das aber zum Glück nur ganz kurz, so daß 99% sehr angenehm zu hören sind.



    Fazit

    Ein spannendes Hörbuch, das in zwei Zeitebenen spielt, die beide sehr interessant darstellt sind. Zudem Protagonisten, die sympathisch wirken, lebensecht und die Geschichten lebendig wirken lassen.

    Gewürzt durch einen guten Sprecher, der den Genuß abrundet.

    Für mich ist der Autor eine Neuentdeckung, von dem ich jetzt nach Nachschub gucken werde.





    ASIN: B0753KNN2T