Christine Féret-Fleury: Das Mädchen, das in der Metro las

  • Christine Féret-Fleury: Das Mädchen, das in der Metro las

    DuMont Buchverlag 2018 176 Seiten

    ISBN-10: 3832198865

    ISBN-13: 978-3832198862. 18€

    Originaltitel: La fille qui lisait dans le metro

    Übersetzerin: Sylvia Spatz


    Verlagstext

    Jeden Morgen sitzt Juliette in der Metro auf dem Weg zu ihrer eintönigen Arbeit in einem Maklerbüro und taucht ein in die Welten ihrer Romane. Mal begibt sie sich mit Marcel Proust auf die Suche nach der verlorenen Zeit, mal begleitet sie Hercule Poirot im Orientexpress Richtung Istanbul - manchmal beobachtet sie auch einfach die Menschen um sich herum, die in ihre Lektüre vertieft sind. Es sind die Bücher, die Juliettes Leben Farbe verleihen. Als sie eines Tages beschließt, zwei Stationen früher auszusteigen, begegnet sie dem schrulligen Soliman, der mit seiner Tochter Zaïde inmitten seiner Bücherstapel lebt. Soliman glaubt, dass jedes Buch, wenn es an die richtige Person übermittelt wird, die Macht hat, ein Leben zu verändern. Auserwählte Boten liefern für ihn diese kostbare Fracht aus, an die, die sie nötig haben. Bald wird Juliette zu einer Botin, und zum ersten Mal haben die Bücher einen wirklichen Einfluss, auch auf ihr Schicksal.


    Die Autorin

    Christine Féret-Fleury arbeitete viele Jahre als Lektorin in einem französischen Verlagshaus, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie hat mehrere Jugendbücher und Erwachsenenromane geschrieben, die prämiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.


    Inhalt

    Wer jeden Tag um die gleiche Zeit mit der Bahn fährt, kennt seine Mitfahrer und sorgt sich, wenn an einem Tag ein gewohntes Gesicht fehlt. Juliette erträumt sich in der Metro auf dem Weg zur Arbeit in einem Maklerbüro ganze Geschichten zu ihren Mitfahrern und den Büchern, die sie lesen. Vom Kochbuch bis zum Nackenbeißer, die Auswahl der Bücher ist riesig, die Juliettes Mitfahrer lesen. Die junge Frau wollt einen Beruf mit Kontakten zu anderen Menschen – und landete in einem Maklerbüro. Als Juliette eines Tages an einer anderen Haltestelle aussteigt, landet sie hinter einem metallenen Tor bei Solimans „Bücher ohne Grenzen“, in einer märchenhaften Welt. Soliman sendet aus seinem Bücherlager Kuriere in die Welt, die ähnlich wie bei Bookcrossing Bücher bei sorgfältig ausgewählten Empfängern aussetzen. Für Juliette ist es zunächst ein Schock, als sie hier erfährt, dass die Frau tot ist, die neben ihr in der Metro ein Kochbuch gelesen hatte.


    Juliette, deren Großvater Buchhändler gewesen ist, wird durch diese Begegnung zur Geschichtenerzählerin. Sie dekoriert eine an sich heruntergekommene Wohnung so geschickt mit einem Buch, dass sich statt einer Wohnung ein Traum verkaufen lässt, der die Käufer dieser Wohnung glücklich machen könnte. Juliette ist mit diesem Erfolg zu Solimans Kurierin geworden, die mögliche Leser wie eine Beute umkreist und einfängt. Doch außerhalb des Bücherlagers hat sich die Welt nicht verändert, einigen Menschen scheint Juliette verdächtig. Wer würde schließlich anderen Leuten etwas schenken? Als Soliman Juliette bittet, ihn in seinem Laden zu vertreten, kehrt die schnöde Welt von außerhalb wieder in ihr Leben zurück. Auch Solimans Tochter Zaide muss betreut werden, die bei Juliettes erster Begegnung mit Solimans Welt noch behauptet hatte, dass für sie die Schule gerade wegen Masern ausfällt. Juliette erkennt, dass ihre Mutter ihr in ihrem zu übersichtlichen Leben vermutlich zu viele Steine aus dem Weg geräumt hat, weil Mütter in ihrer Schicht das so taten. Doch wenn jetzt Bücher für Juliette entscheiden, weiß sie noch lange nicht, was sie selbst vom Leben will. Sie erkennt jedoch, dass alle Menschen Ermutigung brauchen, und dass sie selbst noch längst nicht so instinktsicher erfasst wie Soliman, welches Buch zu einer Person passen wird.


    Durch die Begegnung mit Solimans Bücherwelt und mit einem Mitfahrer aus der Metro taucht Juliette aus einem berechenbaren Leben in eine Märchenwelt ein. Viele Fragen bleiben in dieser Geschichte für mich offen. Wie kam Soliman nach Paris, wovor hat er in seinem Bücherlager Schutz gesucht und wovon lebte er? Wer in der Bahn gern den Kopf nach den Buchtiteln anderer Fahrgäste verrenkt, wird wissen wollen, mit welchen Büchern Juliette ihre Mitmenschen glücklich machen will. Vermutlich wird der märchenhafte Handlungsverlauf jedoch nicht allen Lesern gefallen …


    7 von 10 Punkten

  • Habe es auch auf die Wunschliste geschrieben.

    Der Titel hat mich gleich angesprochen, vermutlich, weil ich auch jeden Morgen mit einem Buch in der U-Bahn sitze... und manchmal auch gucke, was andere so für Bücher vor der Nase haben ;)

    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)

  • Meine Meinung zum Buch:



    Titel: Für alle Buchliebenden...



    Die überaus hübsche Aufmachung und der Buchtitel haben meine Neugier geweckt und so begann ich gespannt zu lesen.



    In der Geschichte geht es um die junge Juliette, deren Leben ausschließlich davon geprägt ist, dass sie ihrem öden Job in einem Maklerbüro nachgeht und die Erwartungen anderer Menschen erfüllt. Doch dann lernt sie den kautzigen Soliman kennen und muss entdecken, dass das Leben aus mehr bestehen sollte. Wird sie ihr Leben ändern können und das anderer Menschen gleich mit?



    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung und es fühlt sich beinahe so an als wenn der Erzähler ein alter Büchernarr ist, der dem geneigten Leser eine zauberhafte Geschichte vermitteln möchte.



    Die angewandte Sprache möchte ich poetisch und einnehmend nennen, man fühlt sich beim Lesen einfach nur wohl.



    Im Mittelpunkt steht ganz klar Juliette, bei der es sich um das Mädchen handelt, welches in der Metro nicht nur Bücher liest, sondern lesende Menschen beobachtet. Mit ihr konnte ich mich sofort identifizieren, da sie mir doch in sehr vielem enorm ähnlich ist. Gerade ihre Leidenschaft für Bücher teile ich, muss ich wie sie das geschriebene Wort nicht nur durch das reine Lesen erleben, sondern auch durch betasten, betrachten und beschnuppern.



    Ebenfalls starke Charaktere sind Soliman und seine kleine Tochter, die auch der Liebe zu Büchern verfallen sind. Seine Art, Bücher zu lagern und zu sortieren, war schon etwas Besonderes.



    Der Roman wäre in meinen Augen als Bücherwurm absolut perfekt, hätten sich nicht zahlreiche Fehler eingeschlichen, denn mal steht ein falsches Wort da oder ein Verb ist nicht richtig konjugiert, was den Lesefluss und -genuss des Öfteren störte, nur aus diesem Grund kann ich es nicht als perfekt bewerten. Ich hoffe sehr, dass der Verlag in zukünftigen Ausgaben daran etwas ändern wird, damit für andere Leser das Buch perfekt ist.



    Fazit: Ein Lesegenuss besonders für Literaturliebhaber. Ich kann nur meine absolute Kaufempfehlung aussprechen, ein Highlight im Lesejahr 2018. Spitzenklasse!



    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Das Mädchen, das in der Metro las - Christine Féret-Fleury


    Mein Eindruck:

    Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen. Es wurden ordentlich Erwartungen geschürt, da Romane mit dem Thema Bücherleidenschaft viel verspricht. Doch leider funktionierte es für mich nicht. Die Idee blieb unglaubwürdig.


    Natürlich gab es ab und zu ganz gute Momente, doch die Figuren, insbesondere Juliette, blieben mir fern und ein Zauber hat sich bei mir leider nicht entfaltet. Daher nur 5 von 10 Punkte von mir.

  • Auch mich hat das Buch


    Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury


    sowohl durch seine Aufmachung und seinen Titel sofort angezogen, konnte mich aber an keiner Stelle wirklich überzeugen.


    Als ich das erste Mal über den Titel gestolpert bin, habe ich mich sofort gesehen, wie ich zu meiner Wiener Zeit auf dem Weg zur Arbeit und auch so in der U-Bahn unterwegs war und gelesen und so auch manche Haltestellen verpasst, aber so auch neue Ecken entdeckt habe.

    Das Cover ist ohnehin super schön!

    Auch als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, das Buch muss ich lesen, unbedingt und jetzt gleich …


    Leider stellte es sich als große Enttäuschung raus, vielleicht waren die Erwartungen aber doch zu hoch? Ich weiß es nicht.


    Auf Seite 110 wird beschrieben, dass Juliette – die Protagonistin – das Beobachten der unbekannten Leser fehle, um „an ihren gesicherten Anzeichen für Veränderung abzulesen, für gesteigertes Wohlbefinden, jede noch so kleine Freude“, die sie beim Lesen empfinden würden.

    Mein Kommentar dazu war, mich sollte sie jetzt nicht beobachten, denn mein Gesicht würde nur Verwirrung angesichts des Buches verraten.

    Es wird angedeutet, aber nichts genauer und intensiver beschrieben. Mitunter hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwas überlesen haben musste, also zurückgeblättert und noch mal gelesen habe.

    Natürlich fühlte man sich an die fabelhafte Welt der Amelie erinnert, doch alles blieb blass, Handlung sowie Figuren. Die ganze Sache mit den Kurieren und Kurierbüchern wurde nicht wirklich genauer ausgeführt. Zu Juliette oder auch einer andern Figur konnte ich kein Gefühl aufbauen, Juliette blieb mir sogar gänzlich unsympathisch.

    Alles treibt an der Oberfläche und geht so monoton vor sich hin, was schon wieder irgendwie ironisch ist, da das große Thema des Buches ja auch die Monotonie ist.

    Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass Juliette von einer ritualisierten Eintönigkeit in die nächste stürzt und ihr auch die Bücher nicht wirklich eine Hilfe sind. Das eigentliche Umdenken erfolgt durch Vermittlung der kleinen Zaide. Aber am Schluss bekommt Juliette ja noch die Kurve, jedoch ist dieser Deus ex machina in Gestalt einer machina nun auch nicht wirklich so neu.


    Ich kann leider auch nur zusammenfassend sagen:

    Cover und Klappentext haben viel versprochen, konnten dies aber nicht halten.

    Der Klappentext endet mit dem Satz: „(…) jedes Buch die Macht hat, ein Leben zu verändern …“, leider trifft dies für mich und „Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury nicht zu, daher nur 5 von 10 Punkten.

  • Danke für die vielen unterschiedlichen Meinungen/Rezis. Ich habe auf meiner Wunschliste jetzt mal ein "?" dahinter gesetzt und werde mal schauen, ob ich in einem Buchladen mal reinschmökern kann, bevor ich mich endgültig entscheide.

    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)