Der Sommer der blauen Nächte - Stefanie Gregg

    • Broschiert: 320 Seiten
    • Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1. (18. Mai 2018)
    • ISBN-10: 3746634113
    • ISBN-13: 978-3746634111


    Kurzbeschreibung:

    Eine Geschichte so hoffnungsvoll wie das Leben.

    Bilder in den Farben des Südens – das ist alles, was Jule nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter Marie von ihr bleibt. Das und eine ganze Reihe Fragen. Und so beschließt Jule an die Orte zu reisen, an denen ihre Mutter so oft alleine gemalt hat, um dort nach dem Leben zu suchen, das Marie offensichtlich nicht mit ihrer Familie teilen wollte. Dann taucht überraschend Jules Freund Ben auf, und ihr wird klar: Man muss die Vergangenheit loslassen können, um das Leben neu zu beginnen.


    Über die Autorin:

    Stefanie Gregg, geboren 1970 in Erlangen, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie promovierte über „Das Lachen“.
    Nach Stationen bei Bertelsmann und A.T.Kearney ist sie heute Autorin und freie Lehrbeauftragte.

    Stefanie Gregg schreibt Romane, Kriminalromane und Kurzgeschichten, die mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet wurden: u.a. - 3. Platz beim Meerbuscher Literaturpreis, 3. Platz beim 8. Alfa Multimediawettbewerb,- Shortlist zum 18. Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb, - Shortlist des Irseer Pegasus.
    Mit ihrer Familie wohnt die Autorin in der Nähe von München.

    Sie ist Mitglied im Autorenverband DAS SYNDIKAT und im Netzwerk der Krimiautorinnen MÖRDERISCHE SCHWESTERN.


    Meine Meinung:

    Das Cover hat mich angezogen und der Titel, ich habe damit eine Sommergeschichte verbunden, die Leichtigkeit vermittelt.

    Der Klappentext wies dann auf eine Familiengeschichte hin.


    Die Geschichte an sich war jedoch nicht unbedingt nach meinem Geschmack, da ich mit der Hauptfigur Jule nicht so recht warm wurde.

    Jule ist mir zu extrem in ihren Gefühlsschwankungen, ob sie nun ihre verstorbene Mutter so lieben kann wie bisher, bevor sie ihre Vergangenheit kannte, oder ob sie sie verachten oder gar hassen soll. Das erschien mir nicht passend zu Jules Beruf als Psychologin. Manchmal war sie geradezu kindisch, was eventuell verdeutlichen soll, wie sehr sie das trifft, was sie in Erfahrung bringt.

    Andererseits wollte ich doch wissen, wie sich das ganze entwickelt, was Jule nun herausfindet, wobei das eigentlich zu erwarten war.

    Eine wunderbare Nebenfigur ist ihre Patientin Jennifer, die teilweise sehr schlagfertig ist. Das war wirklich meine Lieblingsfigur in dem Buch.


    Abgesehen davon sind gerade die Schilderungen der Teile, die in Italien und Frankreich spielen, sehr anschaulich, was die Landschaften angehen. Etwas verstörend fand ich dann jedoch die Episoden von Julian, das war schon ein extremer Gegensatz zu dem oftmals heiteren und fröhlichem Geschehen um Marie. Die Einschübe haben mich auch eher gestört, mögen aber das Bild abrunden.


    Wer das Thema mag, die Auseinandersetzung mit dem Ansehen einer nahestehenden verstorbenen Person gegenüber und dem sich klar werden über unterschiedliche Wahrnehmungen, mag bei diesem Buch richtig liegen.


    Von mir 7 Punkte51fQGyHA2SL._SX298_BO1,204,203,200_.jpg

  • Stefanie Gregg ist für mich eine Neuentdeckung. „ Der Sommer der blauen Nächte“ ist ein berührender toller Roman.


    Jules Mutter ist gestorben und beim Aufräumen, gemeinsam mit ihrem Bruder, interessiert sie sich hauptsächlich für die Dinge, mit denen die Mutter am meisten gelebt hatte. Dabei findet Jule Bilder eines fremden Mannes, sie dachte doch die Eltern wären glücklich gewesen. Sie sucht in ihren eigenen Erinnerungen und fährt nach Italien in die Villa, wo sie mit ihrer Mutter war. Die Mutter war eine begeisterte Malerin.

    Die Bewohner erinnern sich noch an die Mutter.

    Manchmal kann ich ihren Ärger ja nicht verstehen, Eltern haben auch ein Recht auf Glück und wenn die Kinder auch glücklich sind, ist doch alles in Ordnung.

    Mir hat gefallen, wie Jule über ihre Arbeit als Therapeutin erzählt.


    Es war ein besonderes Vergnügen über Jules Vergangenheitsbewältigung zu lesen. Stefanie Gregg hat einen farbigen unterhaltsamen Schreibstil.

    Der Roman fasziniert und unterhält, was will man mehr.

  • Das Cover des Buches ist schon sehr wunderbar sommerlich, sodass man sich mit dem Buch am liebsten direkt an den Strand oder Pool legen würde. Die Farbgebung passt weiterhin sehr gut zum Titel des Romans. Auch der Klappentext ist vom Verlag sehr gut gewählt worden, er ist kurz und knackig und macht Lust Jule zu begleiten. Der Verlust eines Elternteils ist ein gravierendes Ereignis im Leben eines jeden Menschen, man muss sich sowohl der Vergangenheit, als auch der Zukunft stellen. Der Tod eines lieben Menschen ist der Punkt im Leben zurück in die Vergangenheit zu blicken, aber auch nach vorne in die Zukunft, um das eigenen Leben neu auszurichten.

    Genau dies macht auch Jule und will nun endlich mehr über ihre Mutter erfahren, möchte ihr ein letztes Mal nahe sein und erfahren was für ein Mensch sie wirklich war, abseits des „Mutter seins“.

    Die verschiedenen Perspektiven, die kurzen knappen Kapitel, inklusive der schnellen, teils unvermittelten Szenenwechsel, tragen dazu bei, dass das Tempo in dem Roman sehr hoch ist und die Spannung immer weiter steigt. Gibt es einen „Sieg“ für die Liebe oder die Vernunft? Dies ist eine der zentralen Fragen des Romans. Die beiden großen Zeitebenen werden gut miteinander verwoben, auch wenn die Übergänge teilweise etwas ruckartig eingeleitet werden. Aber vielleicht macht genau diese Gestaltung des Romans den Reiz und die Eigenheit der Autorin aus.

    Die Zeichnung der Figuren ist der Autorin gelungen, man erfährt zwar nicht viel als Hintergrundwissen über die Protagonisten, ihre Charakterzüge werden vor allen Dingen durch ihre Handlungen und Aussagen transportiert. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und locker zu lesen, er ähnelt eher der Umgangssprache als gehobener Sprache, was aber zu diesem leichten Sommerroman gut passt. Bei dieser Geschichte bekommt man einfach Lust auf Urlaub, Sonne, Strand und Meer. Für eine kleine Auszeit im Alltag genau das Richtige, wer allerdings lieber große Literatur lesen möchte, er sollte besser zu einem anderen Werk greifen ;-)

    Für mich die passende Urlaubs- und Sommerlektüre, die mir sehr viel Spaß gemacht hat und die ich gerne in diesen Sommermonaten empfehle.

    Ich bedanke mich bei Stefanie Gregg für diese bezaubernde und romantische Geschichte und NetGalley Deutschland, sowie dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- uns Leseexemplars.


    8/10 Eulenpunkten