Trügt mich mein Gefühl.......

Lieber Voltaire, komm einfach in die Jane Austen Gruppe. Dort lesen wie Adalbert Stifter, Sir Walter Scott, Henry Fieldings und jetzt Elizabeth Gaskell. Nord und Süd ist alles, nur nicht 08/15.

Voltaire schrieb:

......oder bilde ich mir das nur ein, dass bei der Büchereule Bücher mit einem gewissen literarischen Anspruch auf nicht sehr große Resonanz stossen?

Ich habe so für mich den Eindruck gewonnen, dass leichte und seichte Unterhaltung zu einem sehr großen Teil das ist, was hier gelesen und besprochen wird. ...

Du liegst nicht daneben. Im Moment finde ich das "Angebot" auch deprimierend.

Ich für meinen Teil lese vorrangig zur Entspannung, zum Abschalten. Und dann will ich eine unterhaltsame, spannende Geschichte, die mich in eine andere Welt entführt. Wenn das in vielen Fällen eher leichte Kost ist, damit kann ich leben. Für viele "anspruchsvolle", hochgeistige Werke fehlt mir in meiner Freizeit der Kopf.

Mir geht's um den Spaß, den ich an einem Buch habe, nicht darum, wie intellektuell es ist.

Guten Abend - auf so eine Aussage springe ich ja an wie der Terrier auf einen Hasen...

Was ist denn ein literarischer Anspruch ?

Voltaire schrieb:

So haben beispielsweise zwei Leute ihre Leseeindrücke zu Botho Strauss "Der Fortführer" geschrieben - aber das Interesse daran hält sich doch sehr in Grenzen. Wäre es aber ein 08/15-Krimi oder ein ChickLit-Produkt, die Reaktionen würden sich hier überschlagen.

Ich habe hier schon mehrere Rezensionen verfasst und auch keine schriftliche Reaktion darauf erhalten - es stellt sich für mich daher die Frage, ob ich aus Versehen literarisch wertvolle Bücher rezensiert habe (glaube ich nicht) oder vielleicht nicht jede Rezension kommentiert wird.

Was ist denn ein 08/15 Krimi ? Und warum klingt dass so abwertend dem Roman gegenüber, den ein Autor mit bestem Gewissen und Wissen verfasst hat (über Wochen und Monate....)

Und was ist verwerflich daran, sich über ein Chick-Lit-Produkt auszutauschen ?

Ich habe mich vor vielen Jahren mit Austen und ihren Freundinnen befasst, habe Krieg und Frieden gelesen, Thomas Hobbes und seinen Leviathan studiert, mich mit dem Holocaust, seinen Geigern, den Schindern und ähnlichem auseinandergesetzt...

Muss ich mich jetzt immer noch rechtfertigen, wenn ich mich mit anderen Lesern über sprachlich wunderbare Bücher austausche, die sich um die schönen Dinge im Leben drehen - was übrigens auch bei vielen Klassikern der Fall ist ( z.B.Stolz und Vorurteil)

Eigentlich finde ich, die Eulen haben es nicht nötig, auf die literarische Schiene zu pochen - das Forum lebt von der Vielfalt, an einem Tag eher schlicht, an einem anderen eher anspruchsvoll...

Voltaire schrieb:

Wäre es aber ein 08/15-Krimi oder ein ChickLit-Produkt, die Reaktionen würden sich hier überschlagen.

Voltaire, ich verstehe deinen Einwand, aber das (siehe Zitat) finde ich übertrieben.

Ich weiß schon, dass ich mir die Jacke nicht anziehen muss, erst recht nicht, wenn sie mir nicht passt, aber deine Frustration teile ich in diesem Fall nicht.

Warum darf nicht jeden lesen, was er mag? Und warum nicht auch hier im Forum darüber schreiben? Mit welchem Recht darf ich mir anmaßen, darüber zu urteilen, ob das Niveau der Bücher, die Andere lesen, geringer ist als das meines Lesegeschmacks?

Ich lese deine Rezis, auch die von Buchdoktor zum Beispiel, immer und mit Interesse, aber was soll ich denn schreiben, wenn das Buch mein Interesse oder meine Neugier nicht weckt? Etwas im Sinne von "danke für die Rezi, aber das Buch ist nichts für mich" gehört nach meinem Verständnis nicht in den Rezi-Tread.

Lea von GiG schrieb:

Mir geht's um den Spaß, den ich an einem Buch habe, nicht darum, wie intellektuell es ist.

Same here.

Na, das ist doch schwarz-weiß-Malerei, darauf ausgerichtet, zu polarisieren.

Es gibt nicht nur die hoch anspruchsvolle Literatur, was vielleicht auch im Auge des Betrachters

liegt, und die sogenannte 0815-Literatur, was auch immer das genau sein soll.

Das, was ich lese, wovon ich begeistert bin, ist für mich immer anspruchsvoll, egal, welches Genre
es ist. Und darüber tausche ich mich auch sehr gerne aus.

Ich lese viele Rezis, viel mehr als ich letztlich kommentiere. Wie Clare bin ich der Meinung, daß ein "Ein-Satz-Kommentar" nicht so recht in den Rezithread passt. Andererseits bin ich aber auch ein wenig zwiegespalten weil ich auch weiß, daß manche Rezensenten sich wenigstens irgend eine Art von Feedback wünschen.

Ich lese z.B. unheimlich gerne Rezis von Herrn Palomar zu Büchern, die ich im Leben nie lesen würde, weil sie mich thematisch nicht interessieren. Auch Du, Voltare, schreibst viele Rezis, die ich gerne gelesen habe, deren Buchlektüre aber eher nichts für mich ist.

Dabei gibt es viele Bücher höheren Niveaus, die mich durchaus interessieren. Ich gebe aber ehrlich zu, daß ich nach einem anstrengenden Tag im Job oft einfach nicht mehr das Hirn für sowas habe. Seit einiger Zeit reichen Geist und Zeit einfach nur noch für literarische Leichtgewichte. Das wird sicher auch mal wieder anders werden, vielleicht schon im nächsten Urlaub - vielleicht aber auch erst im Ruhestand.

Bis dahin lese ich eure Rezis... und meine leichte Lektüre.

Selbst lese ich was mir Spaß macht und was mir in der momentanen Situation gefällt, ganz egal ob ChickLit oder Klassiker. Sollte ich dazu eine Rezi schreiben, erwarte ich inzwischen auch nicht mehr, dass sie kommentiert wird, das ist aber ein anderes Thema.

Mir geht es wie vielen anderen, ich lese zur Entspannung...

leider gelingt mir das selten mit Büchern, die irgendwelche Preise literarischer Art gewonnen haben.

Daher bleibe ich bei meinen 08/15 Krimis und Chick-lit Schmonzetten. Gelegentlich wird es auch mal etwas anspruchsvolles, das aber eher selten.

Wir hatten die Schund Diskussion doch schon zig mal. Am Ende des Tages lesen wir hier doch einfach alle gerne Bücher. Was drin steht sollte doch anderen Leuten herzlich egal sein.

Ich finde nicht, dass sich die Reaktionen bei 08/15-Büchern oder Chicklit überschlagen. Die sind meiner Meinung nach dort ebenso mau wie bei anspruchsvoller Literatur.

Ich persönlich finde, dass sich hier niemand dafür rechtfertigen muss, was er bzw. sie gerne liest und rezensiert bzw. bespricht.

Viele Diskussionen über das Gelesene finden ja auch eher in Leserunden statt und nicht in den Rezi-Threads. Hier ist das Gelesene doch ziemlich breit gefächert.

Und zu sagen, das Angebot sei deprimierend oder zu seicht, ist mir zu pauschal und abwertend gegenüber den aktiven Eulen hier.

Ich habe auch oft das Gefühl, es werden nur noch Krimis und Thriller gelesen und es ist nichts für mich dabei.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mit diesen Genres eher selten etwas anfangen kann, ist also ein völlig subjektiver Eindruck.

Voltaire

Ich frage mich, was der Eingangspost überhaupt bezwecken soll .... eine dieser endlosen, zu nichts führenden "Das Niveau ist ja so mies"-Diskussionen anzustoßen? Oder eine Runde schlechtes Gewissen an alle zu verteilen, die irgend jemandes hochgesteckten Ansprüchen nicht genügen? Mit dem Stöckchen ein wenig im Ameisenhaufen herumzustochern ...?

Dein Beitrag ist ein einziger Vorwurf und prangert nur an, ohne überhaupt klar zu formulieren, was denn stattdessen gewünscht wäre, oder wie das erreicht werden könnte. Was stört dich denn genau? Dass zu viele Krimis und Liebesromane gelesen werden? Dass nicht genug über anspruchsvolle Literatur diskutiert wird? Wie sähe denn deine Wunschvorstellung aus?

Offensichtlich ist es so, dass die Mehrheit hier leichtere Unterhaltungslektüre bevorzugt, demzufolge wird halt auch mehr über solche Bücher gesprochen. Ich glaube, das kann jeder sehen, von daher täuscht dein Eindruck sicher nicht. Nur wüsste ich nicht, was daran schlecht sein soll. Die meisten Eulen mögen das eben. Wer sich über anspruchsvolle Bücher oder über Botho Strauß unterhalten will, kann das ja trotzdem tun, auch wenn die Leserschaft da vielleicht nicht so zahlreich ist. Hier ist doch Platz für alle Arten von Literatur.

Und wenn dich der momentane Zustand stört, dann überlege halt einfach, wie sich das ändern ließe. Durch Vorwürfe höchstwahrscheinlich nicht. Und wahrscheinlich auch nicht, wenn man immer wieder mit der "Ihr seid ja alle niveaulos und lest bloß Schund"-Keule um sich haut. Den Forenmitgliedern einen Maulkorb verpassen zu wollen oder sich elitär und abgehoben zu geben und auf andere herabzublicken, ist vermutlich ebenfalls nicht das richtige Mittel, um Leser für "anspruchsvolle" Bücher und Autoren zu gewinnen.

Ein netter Anfang wäre es aber zum Beispiel, zu versuchen, andere Leser für die Art Literatur zu interessieren, die dir selbst so am Herzen liegt, sie dafür zu begeistern, anstatt sie auszuschimpfen. Vielleicht würden die von dir bevorzugten Bücher so auch mal neue und neugierige Leser gewinnen, die sich sonst nicht herangewagt hätten, es gäbe mehr Kommentare, mehr Austausch.

Du hast so eine tolle Signatur .... man kann die auch im Kleinen auf das Forum anwenden und die Leute hier einfach lesen lassen, was sie wollen, und sie so schreiben, kommentieren und rezensieren lassen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist

In Rezi-Threads wurde doch noch nie so richtig diskutiert.

Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass so ein etwas älterer Herr anderen auch permanent verbietet, über Bücher zu diskutieren und zu urteilen, wenn diese nicht selbst gelesen wurden.

Natürlich brauchst du niemanden um Erlaubnis zu fragen und kannst deine Meinung kundtun, aber ich frage mich, wozu dieser Post, wenn du offenbar weder eine Reaktion auf die geäußerte Meinung haben willst, noch auf Kritik oder Vorschläge eingehst. Mit dem Stochern im Ameisenhaufen lag ich wohl gar nicht so falsch ...

Im Übrigen weiß ich nicht, wie man den Post anders verstehen sollte als eine Niveaulos-Keule.

Oh, jetzt wird gedroht ...

Voltaire Nach einem anstrengenden Arbeitstag lese ich, um abzuschalten und Spaß zu haben. Dann sehe ich auch im Kino lieber Marvel als Lars von Trier. Wenn ich Urlaub habe und entspannt bin, darf es auch tiefgründiger sein. Wobei ich Thriller wie "Die Springflut" wirklich nicht seicht finde.

Aber was hindert dich daran, im Lieblingsbuch-Event drei Bücher vorzustellen, oder eine private Leserunde vorzuschlagen? Es ist doch die Qualität, nicht die Quantität, die den Unterschied macht. Mir sind fünf ernsthaft mitdiskutierende Leser in einer Diskussion lieber als zehn Drei-Sätze-Schreiber ... Vielleicht findest du ja ein paar interessierte Eulen für ein Buch, welches dich anspricht. Und wenn dann der Rest lieber Thriller und Liros liest - was soll's, jedem das seine.