Titel: Schwere Knochen
Autor: David Schalko
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
Erschienen: April 2018
Seitenzahl: 573
ISBN-10: 3462050966
ISBN-13: 978-3462050967
Preis: 24.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
Wien, März 1938, "Anschluss" Österreichs ans Deutsche Reich. Am Tag, als halb Wien am Heldenplatz seinem neuen Führer zujubelt, raubt eine Bande jugendlicher Kleinganoven, die sich darauf spezialisiert hat, Wohnungen zu "evakuieren", einen stadtbekannten Nazi aus. Sieben Jahre lang müssen die Kleinkriminellen daraufhin als sogenannte Kapos für die "Aufrechterhaltung des Betriebs" in den KZs Dachau und Mauthausen sorgen und wachsen so zu Schwerverbrechern heran, die lernen, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier eine Illusion ist. Zurück in der österreichischen Hauptstadt übernimmt die Bande um Ferdinand Krutzler die Wiener Unterwelt. Mit ungekannter Brutalität nutzt sie ihre Macht nicht zuletzt, um ehemalige Nazi-Widersacher aus dem Weg zu räumen. Aber der eingeschworene Zusammenhalt täuscht. Zunehmend verlieren sie einander in verräterischen Verstrickungen und verhängnisvollen Liebschaften. So lange, bis sie ihren Ehrenkodex aufgeben und aus Freunden unerbittliche Feinde werden.
Der Autor:
David Schalko, geboren 1973, lebt als Autor und Regisseur in Wien. Bekannt machte ihn seine "Sendung ohne Namen", die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde (u. a. Goldene Romy 2003, nominiert für die Rose d'Or und das New York T.V. Festival). Daneben zeichnete er für mehrere wöchentliche Sendungen des ORF verantwortlich, u. a. "Dorfers Donnerstalk" und "Willkommen Österreich" mit Stermann und Grissemann. 2008 entwickelte Schalko anlässlich der in Österreich und der Schweiz ausgetragenen Fußball-Europameisterschaft die Mockumentary "Das Wunder von Wien: Wir sind Europameister".
Meine Meinung:
Mit leichter Hand, aber trotzdem großartig erzählt. Bitterböse und tragisch komisch, skurril aber trotzdem realistisch. Eine wahre Begebenheit inspirierte den Autor zu diesem Roman. Die handelnden Personen scheinen oftmals etwas überzogen gezeichnet zu sein, beim genaueren Hinsehen aber stellt man fest, sie entsprechend der Realität und sind authentisch.
Die erzählte Geschichte zeigt menschliche Abgründe, die für viele Normalität sind und in denen sich für ihr Leben gern suhlen. Der Mensch besteht nun einmal zu großen Teilen aus Gier, Hinterhältigkeit, Verschlagenheit und einem Charakter, wo man eigentlich nur noch ohne Ende kotzen möchte.
Dieses „normale“ menschliche Verhalten entlarvt David Schalko auf eine durchaus charmante Art und Weise. Er operiert nicht mit dem Holzhammer, sondern teilte kaum sichtbar aber sehr treffend aus.
Dieser Roman unterhält, regt zum Nachdenken an – denn man selbst ist ja zu keiner Zeit gemeint.....meint man wenigstens. Doch bei kritischer Selbstprüfung stellt man – wenn man ehrlich ist – fest, dass das Verhalten der Protagonisten dem eigenen Verhalten eigentlich gar nicht so unähnlich ist.
Ein sehr lesenswerter Roman – 8 Punkte.